Fußball: Im letzten Heimspiel dreht Rot-Weiß Koblenz gegen Steinbach Haiger einen 0:1-Rückstand
Im letzten Heimspiel der Saison dreht Rot-Weiß Koblenz gegen den TSV Steinbach Haiger einen 0:1-Rückstand in einen 3:1-Sieg
Die Regionalligafußballer von Rot-Weiß Koblenz um Alexis Weidenbach (Mitte im roten Trikot am Ball) durften im letzten Saisonheimspiel endlich wieder vor Zuschauern spielen. Die 250 Fans, die zugelassen waren und sich auf der Haupttribüne verteilten, sahen eine starke Leistung der Rot-Weißen, die nach 0:1-Rückstand den TSV Steinbach Haiger noch mit 3:1 bezwangen.
Didi Mühlen

Koblenz. Im letzten Heimspiel der zu Ende gehenden Saison in der Fußball-Regionalliga Südwest hat Rot-Weiß Koblenz einmal mehr großen Kampfgeist bewiesen: Trotz Pausenrückstand wurde der TSV Steinbach Haiger mit 3:1 (0:1) bezwungen. Zugleich warnte Trainer Heiner Backhaus davor, zu hohe Erwartungen für die neue Saison zu hegen. „Demütig bleiben“, propagierte er nach dem Abpfiff via Stadionmikrofon.

Die Regionalligafußballer von Rot-Weiß Koblenz um Alexis Weidenbach (Mitte im roten Trikot am Ball) durften im letzten Saisonheimspiel endlich wieder vor Zuschauern spielen. Die 250 Fans, die zugelassen waren und sich auf der Haupttribüne verteilten, sahen eine starke Leistung der Rot-Weißen, die nach 0:1-Rückstand den TSV Steinbach Haiger noch mit 3:1 bezwangen.
Didi Mühlen

„250 Zuschauer. ausverkauft“, hatte zuvor der Stadionsprecher verkündet. Und das Publikum machte sich durchaus bemerkbar, etwa in Form mehrerer Crescendo-Applaus-Einlagen vor Standardsituationen. Ebenso gab es Applaus für die ausgewechselten Spieler. Dies kam in Nino Miotke, Julius Schell und Valdrin Mustafa drei Akteuren zugute, die bereits als Abgänge feststehen; der Vierte, Mert Göckan, durfte als Joker nochmal ran. „Ich werde alle hier sehr vermissen“, war bei Miotke ein gewisses Maß an Wehmut festzustellen.

Schon vor der Pause musste er nach mehreren Behandlungspausen angeschlagen vom Feld, ein Einsatz im Saisonfinale in Freiburg ist noch offen. „Es wäre schade, wenn es schon vorbei wäre“, so Miotke, der sich gegen seinen neuen Verein – er wechselt bekanntlich nach Steinbach – nur knapp 40 Minuten präsentieren konnte. „Seine Größe, seine Technik, sein Passspiel“, zählt Adrian Alipour, ab kommender Saison in Steinbach sein Trainer, die Stärken seines Neuen auf: „Wir sind froh, dass wir ihn bekommen haben.“

So sehen Sieger aus: Torjäger Mustafa, der in die Dritte Liga wechselt, jubelt hier über den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich. Es war sein 18. Saisontreffer.
Didi Mühlen

Dass sich derweil Mustafa und Schell mit einem Treffer verabschiedeten, gehört zu der Art von Handlungselementen, die einem Drehbuchschreiber im Vorfeld zu kitschig vorgekommen wären, aber sei’s drum: Mustafa zeigte sich einmal mehr schlitzohrig. Er profitierte von einem Ausflug von Steinbachs Keeper Johann Hipper, umkurvte den Schlussmann und schob zum 1:1 ins leere Tor ein (55.). Schell war kurz darauf per Kopf nach einem Eckball zur Stelle (58.), ehe Marko Stojanovic mit einem direkten Freistoß auf 3:1 erhöhte (65.). „Unnötige Gegentore“, ärgerte sich Alipour, „und danach haben wir das Fußballspielen eingestellt.“

Damit war auch der Führungstreffer von Sascha Marquet, der die Lücke in der Koblenzer Abwehr fand und auch Mario Seidel überwand, Makulatur (26.). Für Seidel endete damit eine unschöne Serie: Zum sechsten Mal stand er zwischen den Pfosten bei Rot-Weiß, gewonnen hatte er bis dato noch nie – neben zahlreichen Verabschiedungen konnte er sich mit dem 3:1-Erfolg über eine Premiere der besonderen Art freuen. Im ersten Durchgang hatten die Koblenzer bereits hohen Aufwand betrieben, aber die letzte Konsequenz vermissen lassen. „Das war Leidenschaft pur“, gab Backhaus hinterher zu Protokoll, ehe er seine zuvor getätigte Aussage noch präzisierte: „Demütig sein heißt nicht, mutlos zu sein. Es heißt vielmehr, Dinge zu akzeptieren, die man nicht ändern kann.“ Etwa, einem Stürmer wie Mustafa, der nun bei 18 Saisontoren steht, den Weg in die Dritte Liga (zum SC Verl) nicht verwehren zu können. „Der Aderlass wird groß sein, wir sind eben ein Sprungbrettverein, und es wird auch in der nächsten Saison um den Klassenverbleib gehen.“ Zudem gab es lobende Worte von Backhaus für seinen Vorgänger Manuel Moral Fuster, der – so wie es Edin Terzic in Dortmund vorhat – für ihn freiwillig ins zweite Glied zurückkehrte, und auch für Vorvorgänger Fatih Cift, der die Rot-Weißen von der Rheinlandliga in die Regionalliga geführt hatte.

So seht ein Sieger aus: Seine Faust zeigt Rot-Weiß-Trainer Heiner Backhaus. Mit dem 3:1-Sieg über Steinbach Haiger hat Backhaus mit seiner Koblenzer Mannschaft den zehnten Platz in der Fußball-Regionalliga Südwest festgezurrt. Wenn es gut läuft am letzten Spieltag am kommenden Samstag, können die Vorstädter sogar noch Neunter werden.
Didi Mühlen

„Eine super Saison, das hätte kein Mensch so gedacht“, strahlte Pit Arndt, Vorsitzender des neu gegründeten FC Rot-Weiß Koblenz – unter diesem Namen startet der Vorstadtklub in die kommende Saison. „Wir wären auch bei sechs Absteigern dringeblieben“, war auch dem Sportlichen Leiter Christian Noll der Stolz auf das Geleistete anzumerken. Leichter wird’s deswegen nicht, viele Gespräche mit Spielern in Sachen Vertragsverlängerung stehen noch an. Inwiefern diese am Abend nach dem 3:1-Sieg im letzten Saisonheimspiel bei einem kühlen Bier vorangekommen sind, bleibt abzuwarten. Das Saisonfinale am kommenden Samstag bei den bereits als Aufsteiger feststehenden Freiburgern soll aber keinesfalls zur sportlich bedeutungslosen Abschlussfahrt verkommen. „Nach dem Spiel feiern wir zusammen“, kündigt Backhaus gut gelaunt an.

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