Fußball: TuS-TrainerMichael Stahl setztgegen die SG Schneifelauf Wille und Intensität
„Wer alles will, muss auch alles geben“: TuS Koblenz setzt im Pokalfinale auf Wille und Intensität
GER, Rheinlandpokal RPS,SV Eintracht-Trier 05 vs TuS Koblenz
TuS-Feiertag nach dem 1:0 im Rheinlandpokal-Viertelfinale bei Eintracht Trier. Können die Koblenzer am Samstag erneut jubeln? Foto: Sebastian Schwarz
sjs / Sebastian J. Schwarz. Sebastian J. Schwarz

Die Regionalliga-Saison ist nicht so gelaufen wie gewünscht, der Gang zurück in die Oberliga bedeutet den x-ten Neuanfang für die TuS Koblenz. Doch TuS-Präsident Christian Krey ist 2019 nicht allein mit dem Ziel angetreten, den Klub sportlich an alte Glanzzeiten anknüpfen zu lassen. Krey will den Verein auf stabile Beine stellen. Nun hält die Saison mit dem Finale im Rheinlandpokal doch noch die Möglichkeit bereit, Krey in seinen Zielen ein Stück voranzubringen.

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Krey will in Infrastruktur investieren

Natürlich geht es bei diesem Pokalwettbewerb auch um Image und Ansehen. Doch dem Sieger der Final-Partie zwischen der TuS Koblenz und Rheinlandligist SG Schneifel Stadtkyll (Samstag, 13.45 Uhr, Stadion Oberwerth) winkt in der 1. DFB-Pokal-Hauptrunde im August eben auch eine ordentliche sechsstellige Summe – die Rede ist von plus/minus 160.000 Euro, die nach Abzug aller Kosten von den 215.600 Euro übrig bleiben, die der Deutsche Fußball-Bund an alle Teilnehmer der 1. Runde ausschüttet.

Natürlich weiß Krey um den Stellenwert dieses Finales für seinen Klub. Und er stapelt wohl vor allem aus psychologisch-taktischen Gründen tief, wenn er sagt: „Es ist ein wichtiges Spiel für uns, das wir gern gewinnen würden. Aber die Welt geht nicht unter, wenn wir es nicht gewinnen.“ Für den Fall aber, der hohe Favorit wird seiner Rolle am Samstag auch gerecht, will Krey seiner Linie treu bleiben. „Natürlich wird die Sportliche Leitung ihre Ansprüche anmelden, aber ich sehe uns in der Verantwortung, in Sachen Infrastruktur tätig zu werden. Es wird kein großes Investment in Füße, sondern in das Thema Nachhaltigkeit geben“, so Krey.

Dazu sei man im Verein „wegen der vielen Sachzwänge“ in jüngerer Vergangenheit viel zu selten gekommen. „Wir brauchen mehr Personal auf der Geschäftsstelle, und die Jugendabteilung benötigt dringend einen Neun-Sitzer als Transportmittel“, nennt der TuS-Präsident konkrete Investitionen, die er im Falle eines Pokalerfolgs angehen will.

Konsolidieren und sportlich weiterentwickeln

Auf der anderen Seite soll ein Kader gebildet werden, der in der Lage ist, in der kommenden Oberliga-Saison ein Wörtchen mitzureden. Auch das ist Krey bewusst. „Das ist doch klar, wenn wir einen sechsstelligen Betrag bekommen, wie hoch der am Ende auch immer sein mag, und der Trainer hat einen Wunsch, der finanziell erfüllbar ist, dann wird es am Ende nicht daran hängen“, stellt der TuS-Präsident klar. Die Konsolidierung des gesamten Vereins und das sportliche Fortkommen der 1. Mannschaft sind für Krey also zwei Seiten einer Medaille.

Ein Punkt, in dem der TuS-Präsident auch bei Michael Stahl die volle Zustimmung erhält. Was nicht selbstverständlich ist. Als TuS-Trainer sollte ihm zu allererst an einem schlagkräftigen Kader gelegen sein. Schließlich will er, will die Mannschaft in der kommenden Oberliga-Saison wieder attackieren. Aber wie Krey sieht auch Stahl das große Ganze, die Zukunft als Zeitraum über mehrere Jahre. „Natürlich schließt das eine das andere nicht aus. Aber da ziehe ich mal die Trainer-Brille aus und sage es deutlich: Der Verein TuS Koblenz wird auf lange Sicht nur überleben können mit einer anderen, besseren Infrastruktur“, hält Stahl fest.

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“In Salmrohr haben wir Maßstäbe gesetzt"

Doch der TuS-Übungsleiter will das Fell des Bären nicht verteilen, bevor er erlegt ist. Sprich, das Finale gegen die SG Schneifel muss erst gewonnen werden, bevor die kommende Saison thematisiert werden kann. Ein Finale, das Stahl äußerst pragmatisch angeht. Die Favoritenrolle existiert für ihn nur auf dem Papier. An der Mannschaft ist es, diese Rolle am Samstag zu bestätigen. Stahls Devise lautet: „Du kannst nichts verlieren, was du nicht in Händen hältst. Favorit hin oder her – wir haben den Pokal noch nicht. Wenn wir ihn aber gewinnen wollen, müssen wir attackieren. Wer alles will muss auch alles dafür geben.“

Die Art und Weise, wie die TuS das Pokal-Halbfinale in Salmrohr gewonnen hat, ist dabei für Stahl sozusagen die Schablone für das Endspiel. „Was Intensität, Konzentration und Zweikampfwille angeht, haben wir in diesem Spiel Maßstäbe gesetzt“, sagt Stahl. Wie die SG Schneifel ist auch der FSV Salmrohr ein Rheinlandligist. Und wie gegen Salmrohr fordert Stahl auch diesmal die gleiche Einstellung. Die Bereitschaft, „vielleicht sogar noch einen Tick mehr zu tun als sonst“. Das sei im Halbfinale der Fall gewesen, einige Spieler hätten sich derart verausgabt, „dass sie das auch Wochen später körperlich noch gespürt haben“.

Pokal als Rettungsanker

In den vergangenen Wochen und Monaten, als das Ligageschehen schon nicht mehr viel Gründe lieferte, um noch auf den Klassenverbleib zu hoffen, war der Pokal so etwas wie der Rettungsanker für die TuS. Der Strohhalm, an den sich Trainer und Spieler klammern konnten. Die Motivation, doch noch etwas Großes schaffen zu können. „Und da macht es doch keinen Sinn, alle Schritte zu gehen, so Spiele wie in Trier oder in Salmrohr mit vollem Einsatz zu bestreiten und zu gewinnen, wenn du dann nicht auch den letzten Schritt machst“, beschreibt Stahl den Lauf der Pokal-Ereignisse und zieht daraus nur den einen Schluss: „Jetzt wollen wir den Pokal auch holen.“

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