Rheinlandliga: Bei der 1:4-Heimpleite gegen Kirchberg fallen die ersten drei Gegentore erneut in kürzester Zeit vor der Pause: Wissens nächste Tiefschlafphase: Selbst erteiltes Fußballverbot verhilft Kirchberg zum 4:1

In der ersten halben Stunde hatte rein gar nichts auf die klare Pleite hingedeutet. Die Hausherren waren auf dem tiefen Rasen die bessere Mannschaft, während die Gäste nach vorne kaum stattfanden und froh sein konnten, hinten die Null zu halten. In der 24. Minute brachte Tim Leidig eine Flanke von rechts vors Tor, die TuS-Keeper Johannes Kappel nur nach vorne vor die Füße von Steven Winzenburg abwehren konnte. Dessen Schuss aus 15 Metern hielt Kappel dann jedoch klasse, der Nachschuss von Emre Bayram ging übers Tor. Zwei Minuten später setzte sich Luca Kirschbaum im Strafraum auf der linken Seite durch, doch mit seiner Hereingabe erwischte er Tim Leidig, der aus sechs Metern am Tor vorbeischoss, auf dem falschen Fuß.

Praktisch aus dem Nichts fiel daher nach einer halben Stunde die Führung der Kirchberger, als Jannik Auler eine Kopfballablage von Jonas Heimer aus 15 Metern volley mit links ins rechte Eck setzte und Lukas Litschel im VfB-Gehäuse nur hinterherschauen konnte.

Damit aber nicht genug, nutzten die Gäste bis zur Pause weitere Chancen gnadenlos aus, ließen die Wissener Abwehr dabei nach Standards alt aussehen und machten bereits vor dem Seitenwechsel alles klar: Erst brachte Heimer eine Flanke von links scharf vors Tor, wo sich Erik Milz beim Kopfball ins rechte Eck gegen Mario Weitershagen und Justin Kirschbaum durchsetzte (34.), und dann hielt Auler nach einem Freistoß von Danny Weber einfach den Fuß rein und traf ins linke Eck (40.). Während die Elf von Patrick Joerg damit aus drei Chancen drei Tore machte, scheiterte Max Krauß in der 42. Minute mit einem platzierten Kopfball aus acht Metern am blitzschnell reagierenden Kappel.

Nach Wiederbeginn hätte Heimer beinahe das vierte Gästetor erzielt (56.), ehe sich Leidig und Paul Christian mit Kopfbällen auf die Latte (58.) beziehungsweise in Kappels Arme (62.) dem Anschlusstreffer näherten, der dann drei Minuten später auch fiel: Winzenburg zog einen Freistoß von der linken Außenbahn mit Effet in den Strafraum, wo keiner mehr den Ball berührte, sodass der Aufsetzer im rechten Eck einschlug.

Die Spornhauer-Elf probierte danach alles, um noch mal heranzukommen. Doch nachdem Winzenburg einen Freistoß aus 18 Metern knapp übers Tor gesetzt hatte (79.), machten die Gäste alles klar: Kapitän Florian Daum marschierte aus der eigenen Hälfte mit dem Ball am Fuß nach vorne und spielte nach links raus zu Heimer, der Christian aussteigen ließ und flach ins rechte Eck zum 1:4-Endstand abschloss (84.). Trauriger Abschluss aus Wissener war wenig später der Platzverweis gegen Tim Leidig, der gegen Yannik Kerzan zu spät kam und für sein grobes Einsteigen die Rote Karte sah (88.), die „uns drei Mal wehtut“, wie sein Trainer angesichts der weiter angespannten Personallage beklagt.

„Wir liegen 0:1 hinten und wissen nicht, warum“, haderte Dirk Spornhauer nach dem Spiel aber vor allem den vergebenen Chancen in der ersten halben Stunde. „Wir sind gut reingekommen und kassieren dann ein Traumtor. Die beiden weiteren Gegentreffer fallen dann aber zu einfach, da kriegen wir keinen Druck auf den Gegner. Natürlich hat uns auch ein bisschen das Spielglück gefehlt, aber es war von allen auch nicht gut verteidigt.“

Kirchbergs Trainer Patrick Joerg war nach dem Auswärtssieg hochzufrieden: „Zu Beginn haben wir uns sehr schwer getan, waren in den Aktionen nicht geradlinig genug. Danach kam unsere Phase, in der wir extrem effizient waren. Wichtig war, diesen Rasen, auf dem man keinen Fußball spielen kann, so anzunehmen. Wir hatten uns vor dem Anpfiff verboten, Fußball zu spielen, das war der Schlüssel zum Erfolg. Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie nicht nur Kunstrasen kann.“