Die Gründe für den Aufstieg
Wie Kasal aus Cosmos eine Einheit geformt hat
Lohn für eine meisterliche Saison: Die Cosmos-Spieler lassen Trainer Yusuf Emre Kasal hochleben.
sjs / Sebastian J. Schwarz. Sebastian J. Schwarz

Der FC Cosmos, das war in dieser Saison eine Multi-Kulti-Truppe, die von Trainingsplatz zu Trainingsplatz tingelte. Dass sich die Spieler zum Teil im Auto umziehen mussten, ist für Trainer Yusuf Emre Kasal einer der Gründe für die Meisterschaft. 

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Die Meisterfeier des FC Cosmos, so ist zu hören, soll sich bis in die frühen Morgenstunden hingezogen haben. Natürlich gehörte auch Trainer Yusuf Emre Kasal zu der Party-Gesellschaft, die den Aufstieg in die Oberliga ausgiebig zelebrierte. „Aber ich bin dann schon etwas früher gegangen“, sagt der 37-Jährige, der zu vorgerückter Stunde den Spielern das Feld überlassen wollte. Schließlich war ihnen etwas gelungen, was man vor ein paar Monaten nicht unbedingt erwarten konnte. Zur Winterpause hatte der Rückstand auf Mülheim-Kärlich noch acht Punkte betragen, ehe die „Cosmonauten“ mit einem furiosen Frühjahr den Tabellenführer noch überholten.

Abstieg aus dem Vorjahr ist repariert

Dabei hatte das Ganze nun im letzten Saisonspiel durchaus noch auf der Kippe gestanden, zur Halbzeit rangierte Cosmos plötzlich wieder auf Platz zwei. Verfolger Mülheim führte bei der SG Vordereifel, die Kasal-Elf selbst war aufgrund des 0:0 in Schweich plötzlich wieder ins Hintertreffen geraten. „Wir haben uns dann aber fest vorgenommen, dass wir nichts dem Zufall überlassen wollen“, berichtete er von der Halbzeit-Ansprache. Die von Erfolg gekrönt war, drei Treffer nach der Pause beseitigten alle Zweifel.

So kann nun auch Kasal mit einem guten Gefühl in die Sommerpause gehen, nachdem er mit Cosmos fast auf den Tag genau vor einem Jahr einen bitteren Abstieg verkraften musste. Kaum Spieler in der Vorbereitung, ständig wechselnde Trainings- und Heimspielplätze, die Mission Wiederaufstieg verlief komplizierter als erwartet. Und trotz aller Qualitäten bilden gute Einzelspieler eben nicht immer sofort eine gute Mannschaft, auch dieser Prozess sollte seine Zeit dauern.

„Kelvin Lunga war das fehlende Puzzlestück.“
Cosmos-Trainer Yusuf Emre Kasal über den Winterzugang

„Die Wintervorbereitung war sicher ein wichtiger Aspekt“, sagt Kasal rückblickend, zumal zu Beginn des Jahres in Person von Kelvin Lunga jener Torjäger verpflichtet wurde, der vorher gefehlt hat. Der 31-Jährige, der vom 1. FC Bocholt aus der Regionalliga kam, „war das fehlende Puzzlestück“, sagt Kasal. Lunga erzielte elf Tore in 15 Spielen und schuf zudem viele Räume für die Außenstürmer. Ob der in Bonn wohnhafte Angreifer auch in der kommenden Saison für Cosmos stürmt, ist indes noch offen. „Wir würden ihn gern behalten, wir sind in Gesprächen“, sagt Kasal.

Bleibt er? Kelvin Lunga kam im Winter zum FC Cosmos und hatte seither mit elf Toren maßgeblichen Anteil an der Meisterschaft.
Jörg Niebergall

Das Verdienst des Trainers liegt wahrscheinlich vor allem darin, aus einer Multi-Kulti-Truppe eine Einheit gebildet zu haben, die eine Art Wagenburg-Mentalität an den Tag legte. „Da kommen die Jungs von überall aus der Welt und müssen sich dann vor dem Training im Auto umziehen“, beschreibt der Trainer eine der vielen Widrigkeiten. Dass man in der Region von Kottenheim bis Montabaur insgesamt auf neun verschiedenen Plätzen die Heimspiele austragen musste, war eine weitere. „Ich habe dann aber gemerkt, dass es den Jungs irgendwann egal war, wir haben eine „Jetzt-erst-Recht“-Haltung entwickelt. Dann habe ich gemerkt, dass wir es schaffen können.“

Sieg in Mülheim-Kärlich als Schlüsselmoment

Mit dem 3:1 im Spitzenspiel in Mülheim-Kärlich neigte sich die Waage anschließend auf die Seite der Kasal-Elf, die dann selbst kurzzeitig Nerven zeigte und in Ahrweiler nach einer 2:0-Halbzeitführung mit 2:5 unterging. „Plötzlich hat man etwas zu verlieren“, sagt er – was eben gleichermaßen für Müheim-Kärlich galt. „Dann fangen die Köpfe an zu arbeiten“, beschreibt er das Duell an der Spitze, in dem Cosmos letztlich das bessere Ende für sich hatte.

Kern des Teams soll gehalten werden

Dennoch bleibt die Frage offen, in welchem Ausmaß die Erfolgsmannschaft beisammen bleibt. „Wir wollen den Kern behalten, man sieht ja bei anderen Vereinen, wie wichtig so etwas ist“, sagt Kasal, „es laufen viele Gespräche. Viele Spieler wollten nicht noch einmal in der 6. Liga spielen und haben deshalb noch nicht zugesagt“, berichtet Kasal, „außerdem haben einige ihre Familien im Ausland, das ist auch ein Aspekt.“ Die ersten Neuzugänge sind indes schon fix und kommen direkt aus der Nachbarschaft: Nao Oriyama und Sota Matsui wechseln von Rot-Weiss Koblenz zum FC Cosmos.

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