Für Westerburgs Trainer ist längere Vorbereitung auf Pokalspiel gegen Engers zwingend notwendig
Westerburgs Trainer Thomas Schäfer zum Pokalplan: Spielen ja, aber bitte mit Vernunft – Auch Eriksen-Drama sei eine Warnung
Thomas Schäfer Foto: Horst Wengenroth
Horst Wengenroth

Westerburg. Läuft alles nach Plan, dann ist der Fußball-Bezirksligist SG Westerburg/Gemünden/Willmenrod die erste Mannschaft aus dem Westerwaldkreis, die im Jahr 2021 ein Pflichtspiel bestreiten wird. „Darauf freue ich mich total“, sagt Trainer Thomas Schäfer, der sein Fußballerherz sprechen lässt, wenn er anfügt: „Meinetwegen soll es lieber heute als morgen losgehen.“ Doch dann kommt das große Aber. Denn läuft alles nach Plan, dann wird besagtes Pflichtspiel – die Zweitrundenpartie im Rheinlandpokal der ansonsten annullierten Saison 2020/21 gegen den Oberligisten FV Engers – bereits am kommenden Sonntag ausgetragen. Für Schäfer ein Unding, und auch die Engerser haben nach sieben Monaten Zwangspause kein sonderlich großes Interesse an einem solchen Kaltstart.

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„Als die Mail vom Fußballverband kam, ob wir weiter dabei sind im Rheinlandpokal, haben wir gerne zugesagt“, berichtet Schäfer. „Doch wir haben auch Vorschläge gemacht, welcher Zeitraum aus unserer Sicht Sinn macht.“ Die fünf offenen Begegnungen der zweiten Runde könnte sich Westerburgs Trainer am 1. Juli, einem Donnerstagabend, vorstellen. „Dann hätten wir tatsächlich auch vier Wochen trainiert“, sagt er. „Wenn es die Situation zulässt, könnte dann am folgenden Sonntag, dem 4. Juli, die dritte Runde starten.“

Für Schäfer ist diese Zeitspanne für eine vertretbare Vorbereitung zwingend notwendig. „Das ist schon das Minimum“, weiß er. „Aber darauf würden die Engerser und wir uns einigen.“ In mehreren Telefonaten haben sich Schäfer und sein Trainerkollege Sascha Watzlawik schon ausgetauscht. Dabei seien sie sich einig gewesen, dass bereits am kommenden Wochenende ein Spiel keinen Sinn mache, wie der SG-Coach erklärt.

Gleich am 2. Juni sind die Westerburger wieder ins Training eingestiegen, erst in Zehnergruppen, dann mit 20 Mann. Drei Einheiten pro Woche sind seitdem angesetzt, „um wieder in einen normalen Rhythmus zu kommen“, wie Schäfer erklärt. „Aber man merkt ganz deutlich, dass es nach so langer Zeit einfach dauert. Laufen und fußballspezifisches Training – das ist einfach ein Riesenunterschied.“

Das Spiel gegen einen Oberligisten wie Engers sei für alle Beteiligten ein „Riesenanreiz“, so Schäfer. „Das ist cool, alle wollen das, insbesondere vor Zuschauern.“ Aber bei der Planung müsse man Vernunft walten lassen. Gewünscht hätte sich Schäfer, dass seitens des Verbandes vielleicht auch mal nachgehört wird bei denen, die jetzt wieder mit ihren Mannschaften auf dem Platz arbeiten. „Man kann doch einfach mal zum Telefonhörer greifen und fragen, wie es läuft und wie wir als allesamt erfahrene Trainer die Lage einschätzen“, sagt er. Dass dies nicht geschehe und stattdessen Zeitpläne aufgestellt würden, die in Schäfers Augen nicht realistisch sind, sei schade. „Denn die Vorschläge liegen doch auf dem Tisch.“

Neben mehr Zeit für die Vorbereitung bringt Westerburgs Trainer auch veränderte Rahmenbedingungen ins Spiel. „Klar, es ist ein Pflichtspiel, aber in der aktuellen Lage müssten mehr Wechsel möglich sein. Auch würde ich die Verlängerung streichen und bei einem Unentschieden direkt zum Elfmeterschießen übergehen.“ Als Warnung vor dem, was passieren kann, nennt Schäfer das Drama um den dänischen Nationalspieler Christian Eriksen bei der Europameisterschaft am Samstag. „Das ist ein leuchtendes Beispiel. Und das ist ein Profi, der dreimal am Tag trainiert und nicht dreimal die Woche. Wir alle wollen spielen, aber wir sollten es langsam angehen.“

Von unserem Redakteur Marco Rosbach

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