1:3-Niederlage bei SG Hochwald
Westerburger „Kollektivversagen“ in Halbzeit eins
Christian Hartmann, Trainr der SG Westerburg, war froh, dass seine Elf in der ersten Halbzeit in Zerf nicht „baden" gegangen ist.
Horst Wengenroth

Passend zum regnerischen Wetter sah es in der ersten Halbzeit fast danach aus, als würde die SG Westerburg bei der SG Hochwald gehörig baden gehen. In Halbzeit zwei steigerten sich die Westerwälder jedoch und hielten das Ergebnis in Grenzen.

Christian Hartmann, der Trainer der SG Westerburg/Gemünden/Willmenrod, hatte seine Spieler vor einer Reaktion der SG Hochwald auf die 1:7-Schlappe beim TuS Mosella Schweich vor dem Gastspiel am Gründonnerstag in Zerf gewarnt. Und genau die folgte von den zuletzt schwächelnden Gastgebern in der Rheinlandligapartie, die die Kombinierten aus Zerf, Greimerath, Hentern und Lampaden letztlich souverän mit 3:1 (2:0) für sich entschieden – wenn auch unter gütiger Mithilfe eines vor allem in der ersten Halbzeit schwachen Auftritts der Westerwälder.

Hartmann sprach in der Rückschau auf die erste Halbzeit von einem „Kollektivversagen“ des Tabellenvorletzten. „Wir konnten froh sein, dass es nur 0:2 aus unserer Sicht stand. Es hätte auch 0:6 stehen können“, so der 36-Jährige. Die Westerburger wollten die jüngste Verunsicherung der Gastgeber für sich nutzen und den Spielaufbau der Hochwälder früh attackieren. Allerdings brauchte der Aufsteiger, bei dem der Gang zurück in die Bezirksliga Ost wohl kaum mehr zu verhindern ist, die Anfangsviertelstunde, um sich auf den Dreieraufbau der Hausherren einzustellen. „So haben wir dann natürlich viele Räume geboten“, gestand Hartmann.

Individuelle Fehler laden zu Gegentoren ein

Vielmehr ärgerten den Trainer aber die technischen Fehler sowie eine falsche Entscheidungsfindung im eigenen Spiel. So entstanden die ersten beiden Gegentreffer aus individuellen Fehlern. Beim 1:0 der Hochwälder verlor Innenverteidiger Julian Jung in einem Dribbling den Ball und Patrick Dres traf auf Vorarbeit von Julian Bidon (4.). Auch das 2:0 erzielte Dres (31.). Nach einem Westerburger Ballverlust in der Hochwälder Hälfte konterte die Elf von Trainer Fabian Mohsmann zielstrebig über die Stationen Matthias Burg und Tobias Lenz, der auf Dres querlegt. Der Rest war Formsache.

Ausgerechnet Dres. Interessanter Exkurs: Im Telefonat zum Vorbericht des Aufeinandertreffens erinnerte sich Hartmann im Gespräch mit dem Autor dieses Textes an das Hinspiel. Damals noch als Zuschauer sah er einen starken Auftritt der Hochwälder, mit Nachdruck in Erinnerung geblieben sei ihm vor allem ein Spieler, „der vermutlich mein Alter ist“, so Hartmann. Die Rede war vom ebenfalls 36-jährigen Patrick Dres. „Er hat eine unheimliche Ruhe ausgestrahlt und sehr sauber gespielt“, sagte Hartmann im Telefonat zum Vorbericht. Am Donnerstagabend sollte er sich bestätigt fühlen. „Die Tore macht er auch eiskalt.“

Aluminium und Keeper Leukel verhindern höheren Rückstand

Aber zurück ins Geschehen auf dem Zerfer Kunstrasenplatz. Dort konnte Hartmann eigentlich nur zwei positive Aspekte finden. Zum einen sei das die Leistung von Schlussmann Niklas Leukel, der – neben dem Aluminium am eigenen Gehäuse – die SGW mehrfach vor einem höheren Rückstand bewahrte. Zum anderen war das die Reaktion, die seine Elf in Halbzeit zwei zeigte. „Die habe ich gesehen und das war positiv“, so der SGW-Trainer, der ergänzt: „Wenn wir das 1:2 machen, dann hätte es noch mal eng werden können.“

Den dritten Treffer des Abends sollten aber erneut die Gastgeber erzielen. Abermals spielten es die Hausherren zielstrebig und gut aus, Tim Thielen zog nach Doppelpass mit Dres ab und machte den Deckel auf die Partie (67.). Das 3:1 durch Lars-Hendrik Jung im Anschluss an eine zuvor bereits geklärt scheinende Standardsituation war da nur noch Ergebniskosmetik (84.).

„Wir können froh sein, dass wir nicht – passend zum Wetter – baden gegangen sind.“
Christian Hartmann, Trainer SG Westerburg

„Wir haben uns in der zweiten Halbzeit gebessert, uns durch Fehlpässe aber die Möglichkeit auf mehr Chancen geraubt. Die Balleroberungen waren da, wir haben es aber im drei gegen drei oder vier gegen vier nicht gut ausgespielt. Letztlich war die erste Halbzeit auf ganzer Linie gar nichts. Wir können froh sein, dass wir nicht – passend zum Wetter – baden gegangen sind“, stellte Hartmann abschließend ernüchtert fest.

SG Hochwald – SG Westerburg/G./W. 3:1 (2:0)

Hochwald: Bettendorf – Stelker, Paulus, Diop (75. Eisenbarth), Hemmes – Lenz, René Mohsmann – Bidon, Burg (78. Steffes), Thielen – Dres (82. Naji).

Westerburg/Gemünden/Willmenrod: Leukel – Schneider, Lars-Hendrik Jung, Julian Jung, Kudrenko (72. Ebers) – Julian Gläser (78. Besirovic), Buchmann – Kunz (64. Gros), David Gläser (78. Werner), Schnabel – Wengenroth (53. Reichelt).

Schiedsrichter: Dominik Franklin (Laufeld).

Zuschauer: 80.

Tore: 1:0, 2:0 Patrick Dres (4., 31.), 3:0 Tim Thielen (67.), 3:1 Lars-Hendrik Jung (84.).

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