Gegen verunsicherten Gegner
Westerburg will sich für den Aufwand endlich belohnen
Kapitän David Gläser (blaues Trikot) glich gegen die SG Mülheim-Kärlich (am Boden Pascal Steinmetz) für die SG Westerburg zum zwischenzeitlichen 1:1 aus. Für Punkte gegen den Primus reichte dies nicht. Die sollen nun bei der SG Hochwald eingefahren werden.
René Weiss

Die SG Hochwald befindet sich nicht erst seit der 1:7-Klatsche am vergangenen Wochenende in Schweich in einer Talsohle. Das will die SG Westerburg für sich nutzen, Trainer Christian Hartmann warnt aber gerade aufgrund des jüngsten Ergebnisses.

Wenn der kommende Gegner im Fußballjahr 2025 aus neun Rheinlandligaspielen erst vier Punkte einfahren konnte, sollte die Partie der eigenen Mannschaft eigentlich gelegen kommen. Das will auch Christian Hartmann vor dem Auswärtsspiel bei der SG Hochwald (Donnerstag, 20.30 Uhr, in Zerf) nicht bestreiten. Und dennoch passte dem Trainer des Tabellenvorletzten das Ergebnis der SG Hochwald vom vergangenen Wochenende so gar nicht in den Kram. Mit 1:7 unterlag der Tabellensiebte aus Zerf, Greimerath, Hentern und Lampaden dem oberen Tabellennachbarn der Westerwälder, dem TuS Mosella Schweich.

Und dass nicht nur, weil mit Schweich ein direkter Konkurrent von den Abstiegsrängen drei Punkte eingefahren hat. „Da muss ja jetzt eine Reaktion kommen“, so Hartmann mit Blick auf die SG Hochwald. „Weil ich genau weiß, wie es ist, wenn man mal so auf den Deckel bekommt. Das will man sofort wieder geraderücken“, sagt der langjährige Spieler und nunmehr Trainer des Aufsteigers. Dennoch weiß Hartmann, dass sie auf einen „verunsicherten Gegner“ treffen werden. Der letzte Punktgewinn der hoch gehandelten SG, die nach der Hinrundentabelle noch den Vizerang der Rheinlandliga belegte, stammt vom 15. März – ein mageres 0:0 zu Hause gegen das Ligaschlusslicht SG Malberg. Danach setzte es fünf Niederlagen mit jeweils mindestens drei Gegentoren.

Jüngste Ergebnisse sollen Westerburger nicht blenden

Das liegt zum einen an Verletzungssorgen, mit denen die Hochwälder zu kämpfen haben. In Luca Heintel fehlt zum Beispiel seit dem Derby bei Trier-Tarforst ein Spieler, der in der Rheinlandliga den Unterschied machen kann. „Klar, fehlen da ein, zwei Spieler. Wenn man die Aufstellung sieht, sind da aber Woche für Woche elf gute Spieler auf dem Platz“, findet Westerburgs Trainer Hartmann. Auch Fabian Mohsmann, Trainer der Hochwälder, betonte unlängst, dass immer noch genügend Qualität zur Verfügung stünde. Vor allem mit der Art und Weise der vergangenen zwei Auftritte (2:3 gegen SG Schneifel; 1:7 gegen Schweich) zeigte er sich aber überhaupt nicht einverstanden.

Die Westerburger wollen sich aber nicht von den vergangenen Wochen blenden lassen, betont Hartmann. Vor allem auch deshalb nicht, weil das Hinspiel bei Trainer und Spielern noch deutlich in Erinnerung ist. Hartmann, damals noch als Zuschauer, sah einen bis heute beeindruckenden Auftritt der Hochwälder. „Das war richtig erwachsen und souverän, wie sie da gespielt haben. Das war schnörkellos und mit die beste Leistung, die ich mitbekommen habe“, blickt Hartmann zurück.

„Die Grundtugenden haben gestimmt, so stellen wir uns das vor. Nun wollen wir diese Leistung konservieren und uns für den Aufwand auch endlich belohnen.“
Christian Hartmann, Trainer der SG Westerburg

Und so weiß der frühere Innenverteidiger, dass seine Elf genauso auftreten muss wie in den vergangenen beiden Partien bei der SG Vordereifel und gegen die SG 2000 Mülheim-Kärlich. In beiden Spielen setzte es zwar Niederlagen, doch der Trainer sah auch viel Positives. „Die Grundtugenden haben gestimmt, so stellen wir uns das vor. Nun wollen wir diese Leistung konservieren und uns für den Aufwand auch endlich belohnen“, macht der 36-Jährige klar. Neun Punkte beträgt der Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz, zudem haben die Westerburger noch ein Nachholspiel gegen den TuS Kirchberg in der Hinterhand. Ein wenig Resthoffnung auf den Klassenverbleib besteht also noch. Das alleine soll aber nicht die Hauptmotivation sein. „Wir wollen nun versuchen, jedes Spiel zu gewinnen. Wir haben nichts mehr zu verlieren und werden keine fünfstündige Kaffeefahrt machen“, so Hartmann.

In Zerf muss der Westerburger Trainer auf jeden Fall auf den beruflich verhinderten Johannes Derscheid verzichten. Ein Einsatz des schnellen Flügelspielers Tobias Schnabel ist aus gleichen Gründen noch fraglich. Ansonsten habe Hartmann alle Spieler zur Verfügung. „Das ist momentan für unsere erste und zweite Mannschaft eine gute Situation“, erklärt der Trainer, der mit seiner Elf bei verunsicherten Gastgebern vor allem „mutig auftreten“ möchte. Die Hochwälder Reaktion auf die 1:7-Schlappe kann da gerne noch ein weiteres Spiel warten.

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