Die SG Westerburg/Gemünden/Willmenrod hat im Tabellenkeller der Rheinlandliga ein Zeichen gesetzt. Im fünften Anlauf unter Trainer Christian Hartmann, der nach der Winterpause übernommen hatte, gelang beim 3:0 (2:0) gegen den ebenfalls noch nicht sorgenfreien TuS Immendorf der erste Heimsieg. „Wir haben zwar noch ein Polster, müssen aber noch unsere Hausaufgaben machen. Da haben wir momentan eher ein Kopfproblem", schilderte Immendorfs Trainer Torben Kühl-Decker den Leistungsabfall seiner Elf nach starken 25 Punkten aus der Hinrunde.
„Unser Plan ist voll aufgegangen. Endlich haben wir mal einen Treffer vorlegen können.“
Westerburgs Trainer Christian Hartmann
Beim Aufsteiger SG Westerburg begann seine Mannschaft ordentlich. Julian Gasper wurde im letzten Moment abgedrängt (4.). Die anfänglichen Wackler in der Abwehr des Neulings blieben ohne Folgen. Mit ihrem ersten Angriff gingen dann die Hausherren in Führung. Kapitän David Gläser hatte die Kugel trotz Bedrängnis mit der Fußspitze über die Torlinie befördert (8.). „Unser Plan ist voll aufgegangen. Endlich haben wir mal einen Treffer vorlegen können und sind keinem Rückstand nachgelaufen. Schon am Mittwoch in Kirchberg war unser Spiel gut. Nur die Chancenverwertung war ausbaufähig. Das wollten wir heute ändern", kehrte bei Christian Hartmanns Schützlingen nach dem 1:0 mehr Stabilität ein.
Immendorf in der Offensive nicht präzise genug
In der Folge lebten die Hausherren von ihrer taktischen Disziplin. Tom Luca Gros zwang Gästeschlussmann Marcel Behr zu einer Faustabwehr (15.). Überhaupt waren die Gastgeber nach einer Viertelstunde besser drin in der Partie, standen gut in der Ordnung und vermochten sich spielerisch zu befreien. Bei den Gästen vom Dörnchen kamen die Anspiele ins letzte Drittel zu unpräzise. Da war auch im weiteren Verlauf kein richtiger Spielfluss erkennbar.
Etwas glücklich fiel dann die Doppelführung für die Einheimischen. Albert Kudrenkos Flanke an die Torlatte fiel Vitali Kunz genau vor die Füße - 2:0 (29.). Der Jubel über diesen Treffer war nur von kurzer Dauer. Torschütze Kunz musste wegen Unsportlichkeit und Foulspiels keine sechzig Sekunden später mit der Ampelkarte vorzeitig runter. Die Entscheidung löste lautstarke Empörung und Proteste aus. „Jetzt jeder ein bisschen mehr", schärfte Hartmann die Sinne bei seinen Jungs.
Westerburg rückt in Unterzahl zusammen
So kurios es klingen mag, die Dezimierung kam der führenden Elf entgegen. Mit einem Mann mehr auf dem Spielfeld fiel dem TuS Immendorf eine Stunde lang praktisch nichts ein, um die aufmerksame Defensive des Neulings auszuhebeln. Zwischenzeitlich kam etwas Hektik auf. Immendorfs Gasper konnte auf Freistoß von Jan Bruker keinen Druck hinter den Ball bringen (38.). Auf der Gegenseite verfehlte Dennis Besirovic klug freigespielt den Kasten (41.).
Kühl-Decker wechselt nach der Pause gleich dreifach
Mit einem Dreifachwechsel nach Wiederbeginn versuchte Torben Kühl-Decker, seine Immendorfer wachzurütteln. Vergeblich - der schleppende Spielaufbau ermöglichte es dem Gegner stets, sich rechtzeitig im Kollektiv hinter dem Ball zu positionieren. Nur nach ruhenden Bällen wie beim Kopfball Daniel Reicherts auf Freistoß Marvin Webers (68.) wurden die Gäste wirklich gefährlich. Mit zunehmender Spieldauer stieg die Nervosität bei den Immendorfern. Ein schlampig zu Ende gespielter Angriff führte zu einem Westerburger Konter, den Tobias Schnabel konsequent zum 3:0 nutzte (72.).
„Aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung möchte ich Tobi Schnabel hervorheben, der sich mit einer Reihe von Tiefenläufen mit dem Tor selbst belohnte", klang Hartmann auf SG-Seite erleichtert. Von diesem Nackenschlag erholten sich die Gäste nicht mehr. Technische Mängel und Ratlosigkeit machten sich breit. Der Tabellenvorletzte aus Westerburg ließ sich nach einer tadellosen Abwehrleistung auch von einer Eckenserie des Gegners kurz vor Spielende nicht mehr überraschen. Beim letzten Versuch des inzwischen aufgerückten Gästespielführers Weber (87.) hielt SG-Keeper Niklas Leukel seinen Kasten sauber.
Kleine Feier hier, Enttäuschung dort
„Hut ab, wie die Mannschaft nach dem schweren Mittwochspiel in Kirchberg mit zehn Mann alles wegverteidigt hat. Jetzt können wir mit stolz ein bisschen feiern", will Christian Hartmann mit seiner Elf auch im bevorstehenden Restprogramm keine Geschenke mehr verteilen. „In einstündiger Überzahl haben wir keine Torchance herausgespielt. Das sagt alles aus. Für uns stellt sich nun die Charakterfrage. Da muss sich die Mannschaft jetzt zeigen", war Immendorfs Co-Trainer Julian Schmitz vom schwachen Auftritt im Westerwald maßlos enttäuscht.
SG Westerburg/G./W. - TuS Immendorf 3:0 (2:0)
SG Westerburg: Leukel - Schneider, J. Jung. L.H. Jung, Kudrenko - Besirovic (88. J. Gläser), Buchmann - Gros (53. Reichelt), Schnabel (83. Wengenroth) - Kunz, D. Gläser (75. Henry).
TuS Immendorf: Behr - M. Fischer (43. Jarski), Weber, Pitsch, Gasper (46. Thörner) - Bruker, Nikolay (74. Gimm) - Ferdinand (46. Jochem), Kilian - Reichert, Midjiyawa (46. Kern).
Schiedsrichter: Nicolas Prinz (Ehrang).
Zuschauer: 180.
Tore: 1:0 David Gläser (8.), 2:0 Vitali Kunz (29.), 3:0 Tobias Schnabel (72.).
Besonderheit: Gelb-Rote Karte für Vitali Kunz (Westerburg) wegen Unsportlichkeit und Foulspiels (30.).