Fußball: Spielausschuss trifft sich am Montag zur Beratung- Bleibt Schritt zwischen A-Klasse und Bezirksliga das Sorgenkind?
Wer steigt auf, wer steigt ab? Regelung des FVR steht nach Relegations-Wirrwarr auf dem Prüfstand
Obwohl der SV Niederfischbach (weiße Trikots) das Aufstiegsrundenspiel zur Bezirksliga in Dahlheim für sich entschied, gab die Spielgemeinschaft aus dem Rhein-Lahn-Kreis den „Adlern“ dank der Quotientenregelung das Nachsehen.
René Weiss

Die Niederlage des SV Gonsenheim gegen den 1. Göppinger SV in der Aufstiegsrunde zur Fußball-Regionalliga Südwest bedeutete für den FC Cosmos Koblenz den Abstieg aus der Oberliga und für die letzten Seniorenmannschaften im Fußballverband Rheinland (FVR) den Schlusspfiff der Saison 2023/24. In die Nachspielzeit muss jedoch der Verbandsspielausschuss, denn mit den Relegationsspielen wurde im Auf- und Abstiegsreglement des FVR bis runter zu den Kreisklassen einiges durcheinander gewirbelt.

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Am Montag will sich der Spielausschuss zur Beratung treffen. Auch Vizepräsident Recht Achim Kroth soll dann dabei sein, wenn es ans mögliche Feintuning der derzeit geltenden Bestimmungen geht.

„Mit dem Abbruch der Bezirksliga-Aufstiegsrunde gab es natürlich den ungünstigsten Fall. Das gefällt uns im Spielausschuss auch nicht“, sagt Bachmann. „Am Sonntag sah es in der 91. Minute des Mülheim-Kärlicher Spiels in Herxheim nach dem besten Fall für uns aus. Zwei Tage später ist alles zusammengebrochen. Das ist aus FVR-Sicht für alle maximal ärgerlich.“ Genau der Fall, der in den Auf- und Abstiegsregelungen als ungünstigste Konstellation aufgeführt war, trat ein.

Pechvögel aus Niederfischbach

Den Vereinen dürfte Bachmanns Ankündigung, die Regelungen auf mögliches Optimierungspotenzial zu überprüfen, gefallen. „Wenn man etwas sportlich angeht, dann brauchen wir auch ein sportliches Ende“, spielt Timo Wüst, Co-Trainer des SV Niederfischbach, auf den Abbruch der Runde der A-Klasse-Vizemeister an. Die „Adler“ hätten am Mittwoch ihr „Endspiel“ gegen die SG Weißenthurm gehabt. An Stelle einer dieser beiden Mannschaften steigt die SG Rheinhöhen Dahlheim jetzt über den Punktequotienten auf. „Die Gespräche mit den Trainerkollegen zeigen mir, dass diese Situation für niemanden zufriedenstellend ist. Man muss sich die Frage stellen, ob das der richtige Weg für den Amateurfußball ist“, so Wüst.

Auch wenn seine Mannschaft letztlich vom Abbruch profitiert hat, bleibe ein „fader Beigeschmack“, wie Shayne Hunder von der SG Rheinhöhen Dahlheim es ausdrückt. Natürlich habe seine Mannschaft als Vizemeister der Kreisliga A 4 mit 69 Punkten eine „Riesensaison“ gespielt, doch die folgende Hängepartie mit zwei verlorenen Spielen in der Aufstiegsrunde sowie der Ungewissheit, ob damit der Aufstiegstraum geplatzt ist, hätte er sich gerne erspart. „Das ist nicht fair und nicht sportlich“, zeigt sich Hunder auch mit Blick auf die anderen Teilnehmer der Aufstiegsrunde reflektiert und wünscht sich von den Verantwortlichen im Verband eine „klare Reglung“, damit künftig nicht wieder begonnene Runden abgebrochen werden müssen.

„Fußball ist für mich, wenn nach dem letzten Abpfiff gefeiert oder geheult wird“, bringt es der Rheinhöhen-Trainer auf den Punkt. Dass ein Verein wie Niederfischbach abends um 21 Uhr erfährt, ob er am folgenden Tag vor großer Kulisse ein Heimspiel hat oder eben nicht, sei ein Unding. „Das zeigt den Irrsinn dieser Vorgehensweise“, so Hunder.

Bleibt Schritt zwischen A-Klasse und Bezirksliga das Sorgenkind?

Während im Osten mit Dahlheim immerhin ein Vertreter durchkam, schauten im Bezirk Mitte alle drei Vereine in die Röhre. Der SC Vallendar, der FC Plaidt und die SG Löf belegten im Quotientenranking die Positionen fünf, sieben und acht – nicht gut genug bei lediglich zwei freien Bezirksliga-Plätzen.

„Die Enttäuschung bei uns war groß. Wir haben eine super Rückrunde gespielt, und jetzt fühlt sich alles doch wie eine verlorene Saison an“, sagt der Plaidter Trainer Kai Wagner. Er outet sich als kein großer Anhänger der Quotientenregel, denn: „In den Kreisen gibt es leistungsmäßig einen spürbaren Unterschied. Ich habe mir das Spiel zwischen Weißenthurm und Dahlheim angesehen. Die Dahlheimer waren in dieser Partie schon deutlicher unterlegen. Aber wenn wir früh genug Gewissheit hätten, ob es über eine Aufstiegsrunde oder den Quotienten geht, dann akzeptiert man das – Hauptsache, es gibt Gewissheit.“

Jens Bachmann kündigt an, die Auf- und Abstiegsregelungen für die nächste Saison ungefähr zeitgleich mit den Spielplänen zu veröffentlichen. Der Verbandsfunktionär aus Hilgert lässt bereits durchblicken, dass es von der Bezirks- zur Rheinlandliga weiterhin eine Aufstiegsrunde mit Spielen der Vizemeister geben wird. Für die Ermittlung der zusätzlichen Aufsteiger in die B- und A-Klasse ist hingegen erneut die Quotientenregelung vorgesehen. Und wie sieht es zwischen dem Kreisoberhaus und der Bezirksliga aus – dort, wo es in den vergangenen Tagen die größten Interventionen seitens der Vereine gab? „Das bleibt weiterhin unser Sorgenkind. Die Rückmeldungen aus den Vereinen zeigt, dass sie wohl die Quotientenregelung bevorzugen“, berichtet Bachmann.

Quotientenregelung: Diese Vizemeister steigen auf

Neben den Meistern steigen im Gebiet des Fußballverbands Rheinland folgende Vizemeister auf:

Aufstieg in die Bezirksligen (2 freie Plätze): SG Rheinhöhen Dahlheim, SV Sirzenich

Aufstieg in die Kreisliga A (8 freie Plätze): SC Bad Bodendorf, SG Hammerland Bruchertseifen/Eichelhardt, SV Lüxem II, TuS Serrig, SV Bettingen, VfB Wissen II, SV Gutweiler, SC Bendorf-Sayn

Aufsteiger in die Kreisliga B (12 freie Plätze): SV Waldesch, SV Dernau, SG Weinsheim II, TuS Neuendorf, Sportfreunde Selbach, SV Windhagen II, SV Thalhausen, SV Stockum-Püschen, SV Bettingen II, SV Udelfangen, SV Niederwerth, DJK St. Matthias Trier

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