Konnte man den Versuch von Maximilian Schemer noch als Warnschuss verbuchen (2.), so brachte die nächste gefährliche Aktion der Gäste bereits ein Tor. Nach einem eigentlich geklärten Angriff wollte Tobias Schnabel, der sich sonst eher im gegnerischen Strafraum wohlfühlt, die Situation spielerisch lösen. Dabei verlor er den Ball an Matthias Ruster, der Jonathan Kloft keine Chance ließ.
Wie das Spiel verlaufen wäre, wenn Sturmtank Noah Lorenz nach einem Stellungsfehler der Innenverteidigung das 2:0 erzielt hätte (11.), lässt sich nur mutmaßen. So lief er alleine auf Kloft zu und setzte seinen Schuss etwas zu hoch an. Generell versuchten die Gäste mit schnellen, druckvollen Pässen in Ballbesitz sowie hohem Pressing den Kombinierten aus Westerburg den Zahn zu ziehen.
Diese sahen als Lösung häufig den Diagonalball über die beiden Linksfüße Albert Kudrenko und Pascal Kreckel. Einer dieser Pässe landete bei Paul Reichelt, der allein vor Bohdan Romanovskiy auftauchte und mit dem 1:1 die Anfangsphase auf den Kopf stellte (14.). Fast hätte Noah Lorenz die richtige Antwort gegeben, erneut schoss er aber allein vor Kloft über das Tor, nachdem er sich nahezu gegen die ganze Hintermannschaft durchgesetzt hatte.
Langsam beruhigte sich das Spiel etwas, ohne allerdings das sehr hohe Tempo zu verlieren. Die Westerburger konnten sich hier und da etwas mehr befreien, wobei der hohe Ball noch häufig der gefährlichere war. So auch beim 2:1 in der 29. Minute. Johannes Derscheid pflückte einen Pass herunter, drehte geschickt auf und bediente Rechtsverteidiger Niklas Henry, der Torwart Romanovskiy umkurvte. Bei seinem Laufweg war der Winkel eigentlich zu spitz geworden, um aus dem verwaisten Tor Kapital zu schlagen. Doch Henry chippte den Ball im Stile eines Torjägers über die zurückgelaufenen Abwehrspieler mithilfe des Innenpfosten ins Tor.
Die Antwort der Gäste folgte prompt, auch hier war eine lange Flanke ausschlaggebend. Noah Lorenz erlief den gezielten Ball in den rechten Halbraum, Maximilian Schemer kreuzte seinen Weg Richtung Tor und musste nur noch einschieben. Dass kein Westerburger Verteidiger mitgelaufen war, ärgerte Trainer Oliver Meuer, der insgesamt aber „zufrieden“ mit dem Punkt war und diesen auch als „gerecht“ bezeichnete.
In der zweiten Halbzeit änderte sich die Statik des Spiels etwas. Mit der Hereinnahme von Dennis Besirovic und der Umstellung auf Viererkette wollten die Hausherren offensiver agieren und den Gegner früh anlaufen. Dies sorgte dafür, dass das Spiel ausgeglichener wurde. Im Mittelpunkt stand auf beiden Seiten Matthias Wengenroth. In der 55. Minute wollte er Lukas Servatius im Strafraum aussteigen lassen und die Situation spielerisch lösen, dieser antizipierte jedoch gut und musste nur noch querlegen auf Maximilian Schemer – 2:3.
Die Westerburger zeigten sich kaum geschockt und hatten bereits acht Minuten später die Chance zur Wiedergutmachung. Paul Reichelt war hörbar im Strafraum gefoult werden, Wengenroth übernahm die Verantwortung – und verschoss. Allerdings nur zunächst, den Nachschuss verwandelte er mit absoluter Überzeugung unter die Latte. Fast wäre er zwei Minuten später zum Matchwinner geworden, als sich sein Schuss aus etwa 20 Metern gefährlich senkte und Romanovskiy retten musste.
Die Schlussphase behielt ihr hohes Tempo bei. Was fehlte, war die letzte Konzentration im Abschluss. Nach Doppelpass mit Tobias Schnabel scheiterte Niklas Henry (80.). Richtig heiß wurde es erst wieder in der sechsminütigen Nachspielzeit, in der aufseiten der Hausherren erneut Niklas Henry (90.+2) und bei den Gästen der eingewechselte Lukas Kaiser (90.) sowie zweimal Noah Lorenz für den Lucky Punch hätten sorgen können. Aufgrund der Summe der Torchancen war Gästetrainer Philipp Frank auch nicht zufrieden: „Wir waren die bessere Mannschaft und bekommen die Gegentore aus einfachen Situationen. Gerade in der ersten Halbzeit müssen wir mehr aus unseren Chancen machen.“
SG Westerburg/Gemünden/Willmenrod: Kloft – Henry, J. Jung, L.-H. Jung, Kreckel (46. Besirovic), Kudrenko – Gläser (60. Gros), Wengenroth – Schnabel, Derscheid, Reichelt (72. Kunz).
FV Hunsrückhöhe Morbach: Romanovskiy – Böhnke, Schultheis, Schell, Ruster – Amberg (83. Thul), Kayaoglu – Schemer, Meeth (66. Kappes), Servatius (85. Kaiser) – Lorenz.
Schiedsrichter: Henning Reif (Sankt Sebastian).
Zuschauer: 150
Tore: 0:1 Matthias Ruster (7.), 1:1 Paul Reichelt (14.), 2:1 Niklas Henry (29.), 2:2, 2:3 Maximilian Schemer (33., 55.), 3:3 Matthias Wengenroth (63.).
Besonderheit: Bohdan Romanovskiy (Hunsrückhöhe) hält Foulelfmeter von Matthias Wengenroth (63.).