Kantersieg für die SG Vordereifel: In der Fußball-Rheinlandliga bezwang man den Tabellennachbarn SG 99 Andernach deutlich mit 5:1 (4:1). Bereits zur Pause war die von beiden Seiten mit offenem Visier geführte Partie zugunsten der Heimelf entschieden. Durch das Ergebnis tauschen die Mannschaften den Tabellenplatz, Vordereifel ist nun Siebter, Andernach Achter – beide mit 45 Punkten.
Wenn zwei Teams aus dem sicheren Mittelfeld kurz vor Saisonende aufeinandertreffen, sind Tore nahezu garantiert, so auch am Karsamstag in Laubach. Und man wollte sich erst gar nicht lange bitten lassen: Punktgenaue Freistoßflanke von Kapitän Philipp Schmitz, Liga-Toptorjäger Nils Wambach (wechselt im Sommer zu Oberligist FV Engers) schraubte sich vorbildlich hoch und traf per Kopf ins lange Eck zum frühen 0:1 (3.), es war sein bereits 27. Saisontreffer. Das wollte der Vierte der Rangliste, Vordereifels Lukas Mey, wohl nicht auf sich sitzen lassen. Doch er benötigte die Mithilfe von Andernachs Keeper Luca Jordi Bolz. Dem rutschte ein abgefangener Ball wieder aus der Hand, Finn Jordan machte diesen wieder scharf – über Lars Oster und Meys schönem Dropkick stand es 1:1 (4.).
Dreifachwechsel bei Gästen nach 37 Minuten
Danach spielten bis zum Pausentee dann eigentlich nur die Hausherren. Wurde Daniel Kossmanns Fernschuss noch abgewehrt (14.), wurde selbiger zum Assistent des nächsten Treffers. Einmal durchgebrochen, bediente er den ganz freien Oster, der mühelos einschieben durfte zum 2:1 (17.). Nur fünf Minuten später erhöhten die Vordereifeler. Ein missglückter Klärungsversuch landete bei Jordan, der humorlos zum 3:1 einnetzte (22.). Vordereifels Coach Tobias Jakobs rief inmitten des ersten Durchgangs seinen Mannen zu, was ohnehin viele sahen: „Ruhig bleiben, wenn die weiter Eins-gegen-eins verteidigen, kriegt ihr eure Chancen.“
Er sollte recht behalten. Jordans Drehschuss konnte Andernachs Innenverteidiger Noah Wilbert nur noch ins eigene Netz zum 4:1 (32.) abfälschen. Gäste-Trainer Kim Kossmann hatte genug gesehen. „Mutig verteidigen“, gab er anfangs als Devise aus, das misslang gehörig – drei Spieler aus der Viererkette mussten nach 37 Minuten das Feld räumen. Es kam unter anderem mit Alexis Weidenbach ein ehemaliger Regionalliga-Kicker aufs Feld, danach stand Andernach auch etwas sicherer. Pause.
Kossmann: Wir haben zum ersten Mal keinen Druck
Die Begegnung war zwar zur Halbzeit mehr als vorentschieden, Andernach versuchte es aber noch mal. Zunächst nickte Wambach mit dem Schädel (47.), wenige Sekunden später köpfte Drilon Demiraj gefährlich aufs Heimtor, beide Male hielt Jonas Landen sensationell. Nach 69 Minuten zog der eingewechselte Gafur Seker ab, Wambach grätschte die stramme Hereingabe allerdings übers Tor. Den Schlusspunkt setzten dann doch die Vordereifeler. Nach einer starken Pressing-Situation gelangte Ole Conrad in Ballbesitz und wurde rüde abgeräumt, jedoch mehr als 17 Meter vor Andernachs Gehäuse. Die gegen Ende etwas fahrig pfeifende Schiedsrichterin Isabella Krah entschied – nach Absprache mit dem Assistenten – fälschlicherweise auf Strafstoß, Kossmann trat an und verlud Bolz zum 5:1 (78.).
Gäste-Trainer Kossmann erklärte die derzeitige Situation um seine Elf wie folgt: „In den letzten Jahren hatten wir immer Druck, kämpften bis zum Schluss gegen den Abstieg. Jetzt haben wir zum ersten Mal keinen Druck. Es geht um nichts mehr, eigentlich eine Zeit, in der man sich entwickeln kann. Aber die Mannschaft kennt das nicht. Mit dem Auftritt in der zweiten Halbzeit bin ich aber zufrieden.“
„Das kommt alles aus der Mannschaft heraus, ich muss da manchmal sogar bremsen, wie heute in der Halbzeit.“
Tobias Jakobs, Trainer SG Vordereifel
Jakobs fand ausschließlich Lob für seine Mannschaft: „Man muss es ihr ganz hoch anrechnen. Wie sie auch in dieser Phase der Saison immer unbedingt gewinnen will. Das kommt alles aus der Mannschaft heraus, ich muss da manchmal sogar bremsen, wie heute in der Halbzeit. Wir haben es insgesamt sehr gut gemacht, Andernach machte einen Sommerkick daraus.“
SG Vordereifel – SG 99 Andernach 5:1 (4:1)
Vordereifel: Landen – Windheuser, Gerhartz (67. Freiwald), Nebeler, Fritz – Jordan (80. Daum), Michels (60. Schuwerack), Conrad – Kossmann, Oster (60. Schmitz), Mey (73. D. Koczyba).
Andernach:Bolz –Schiffers (37. Saftig), Schmitz, Wilbert (37. Weidenbach), Saftig(37. Schmitz) – Wingenbach, Reintges (78. Wingenbach), Demiraj, Herbst – Wambach, Dolon (80. Hbib).
Schiedsrichterin: Isabella Krah (Elkenroth).
Zuschauer:220.
Tore: 0:1 Wambach (3.), 1:1 Mey (4.), 2:1 Oster (17.), 3:1 Jordan (22.), 4:1 Wilbert (33., Eigentor), 5:1 Kossmann (77., Foulelfmeter).