„Es war ein Lernprozess, den wir durchgemacht haben. Die Mannschaft hat von gesammelten Erfahrungen profitiert, sich im Kopf entwickelt und ist als Team gewachsen“, blickt Thomas Schuster auf die Zeit zurück, in der sich der VfB vom Favoriten zu einer Mannschaft entwickelte, die dieser Rolle auch tatsächlich bis zum Ende gerecht werden konnte. „Unsere Spieler haben lange genug dafür gearbeitet und sich den Aufstieg verdient“, findet Schuster, der am Rhein in sein drittes Trainerjahr geht.
Ist der Lernprozess soweit vorangeschritten, dass die Kicker aus der „bunten Stadt“ auch auf höchstem Verbandslevel bestehen können? Gestandene Führungsspieler wie Yannik Becker und Michael Krupp wissen längst, wo der Hase langläuft, aber insgesamt zählt der VfB-Kader in die Kategorie „jung und wild“. Kapitän Niklas Klein und Verteidiger Yannick Dillmann sind zwar gefühlt schon eine halbe Ewigkeit dabei, aber er auch erst 23 beziehungsweise 25 Jahre alt. „Man darf nicht vergessen, dass wir viele ganz junge Spieler im Team haben“, sagt Schuster.
Das im August beginnende Spieljahr bringt neue Aufgaben und Gegner mit sich. Nur neun Kontrahenten, die in der Linzer-Abstiegssaison 2018/2019, als der VfB nach der Hinrunde auf Tabellenplatz sieben stand, in der zweiten Saisonhälfte jedoch nur noch zwei Siege und drei Unentschieden holte, ebenfalls in der Rheinlandliga unterwegs war, zählen zum 18er-Feld. „Jeder freut sich auf die Herausforderung“, spürt der VfB-Trainer schon nach den ersten Trainingseinheiten. Drei Wochen lang bittet er sein Team fünf bis sechs Mal zum Schwitzen auf den Linzer Kunstrasenplatz. Danach folgt eine kurze Pause, in der Spieler noch mal Luft holen und Kräfte sammeln können, bevor es in den Endspurt geht.
Beim Aufgalopp fehlten zwei Urlauber sowie der langzeitverletzte Jan Anhäuser. An Bord befanden sich die vier externen Neuzugänge Clemens Möhring (SC Rheinbach), Can Sahlan (Ahrweiler BC II), Bennet Lorenz (TuS Asbach) und Leon Ritz (SG Neitersen/Altenkirchen) sowie die aus der eigenen Reserve aufgerückten Aloys Gasinzigwa und Fabrice Reichmann. Die Aktivitäten auf dem Transfermarkt hielten sich in Grenzen, weil die Linzer in weiten Teilen ihrer Aufstiegsmannschaft vertrauen. „Um sich zu verstärken, muss man eine Qualität finden, die besser ist als die, die man bereits besitzt. Das ist nicht einfach“, erklärt Schuster. Die Neuzugänge, die nun das VfB-Dress tragen, sollen diese Qualität mitbringen.
In der angesprochenen neuen Liga gegen die neuen Gegner will der Aufsteiger nicht auf neue taktische Dinge setzen. Schuster: „Wir stehen für unsere Art des Fußballs, und daran halten wir fest. Dass das Level der Gegner steigt, ändert nichts an unserer taktischen Herangehensweise.“
In zwei der sechs angesetzten Testspiele kann der Rheinlandliga-Neuling einen Vorgeschmack davon bekommen, wie es höherklassig zugeht. Beim FV Engers (16. Juli, 19 Uhr) und zu Hause gegen die SG Mülheim-Kärlich (24. Juli, 20 Uhr) warten echte Härtetests.