Der einstige Schalke-Trainer Manuel Baum hat einmal ein plakatives Beispiel gewählt, wie er sich das Ende einer Krise vorstellt. „Es ist so ähnlich wie mit einer Ketchupflasche“, dozierte der Fußball-Lehrer zu einer Zeit, als der Niedergang der „Königsblauen“ begann, „m an muss von oben ganz fest drauf klopfen, bis irgendwann mal alles rauskommt. Aber wenn das dann mal raus kommt, dann haben wir wieder alle Spaß miteinander. Und da glaube ich dran.“ Nun lässt sich die SG Vordereifel nur bedingt mit dem Traditionsklub aus dem Revier vergleichen, auch hatte der Fußball-Rheinlandligist keine Negativserie wie die Schalker von 21 Spielen ohne Sieg zu überstehen - aber Trainer Tobias Jakobs ist mit seinem Team gelungen, was Baum auf Schalke nicht vergönnt war: Plötzlich kam aus der Ketchupflasche alles heraus, der erste Sieg des Jahres geriet zum Festtag. Das 6:2 gegen die SG Schneifel hat aufkommende Zweifel beseitigt und die Mienen aller Beteiligten aufgehellt. Mit der Partie beim TuS Schweich (So., 14.30 Uhr) soll die Trendumkehr untermauert werden.
Es gab eigentlich keine Unruhe, keine Nervosität.
Vordereifel-Trainer Tobias Jakobs mit Blick auf die jüngste Misserfolgsserie
„Es gab eigentlich keine Unruhe, keine Nervosität. Weder in der Mannschaft noch im Verein“, sagt Jakobs, der froh ist, dass sich die Beharrlichkeit der Mannschaft in den vergangenen Wochen ausgezahlt und nun auch in einem Erfolg niedergeschlagen hat. „Wir hatten ja eigentlich auch gar nicht so viel falsch gemacht. Es war ein logischer Schritt, weil wir so trainiert hatten, dass wir einfach auch wieder Spiele gewinnen“, ergänzt er. Dass es dann gleich sechs Tore wurden, sorgt natürlich zusätzlich für gute Stimmung. Vorbei auch die Phase, in der die Partien gegen sein Team liefen, das sogenannte Momentum nicht auf der Seite der SG Vordereifel war.
Dass die Moral trotz mancher Rückschläge und Rückstände nicht gelitten hatte, macht Jakobs auch am 0:1 am vergangenen Sonntag fest, in dessen Folge sich die Mannschaft einmal mehr berappelte, ehe Julian Schmitz mit seinem Hattrick binnen 15 Minuten den Grundstein für den Dreier legte. „Die mentale Stärke hat mir gut gefallen“, lobt Jakobs.
„40 plus x“-Punkte als neue Marke
Mit dem Sieg dürfte denn wohl auch das Thema Abstiegskampf keines mehr sein, bis zur ominösen 40-Punkte-Marke fehlen nun nur noch vier Zähler - was in den verbleibenden zehn Partien kein unrealistisches Ziel ist. So spricht Jakobs auch von „40 plus x“ Punkten, die man einfahren will, auch den Rückstand auf die SG Andernach auf Platz sieben (sechs Punkte) sieht er nicht als uneinholbar an, zumal sich beide Teams noch im direkten Duell treffen. „Angesichts der guten Hinrunde ist unser Tabellenplatz eher enttäuschend“, sagt Jakobs, der beim Blick aufs Tableau durchaus zwiegespalten ist: „Wenn man sieht, welche Mannschaften wir hinter uns lassen und wo die anderen Aufsteiger stehen, dann kann man sehr zufrieden sein.“
Warnung vor Mitaufsteiger Schweich
Die beiden anderen Aufsteiger, Schweich und Westerburg, sind nun auch die nächsten Gegner, beide stecken im Keller fest und kämpfen um den Klassenverbleib. „Sie haben zwar länger nicht gewonnen, aber zuletzt ein Unentschieden in Wittlich geholt“, warnt der SG-Coach vor dem nächsten Kontrahenten, zumal es in Schweich vor heimischer Kulisse schon mal recht hitzig werden kann. Jakobs: „Wichtig ist, dass wir zunächst einmal dagegenhalten.“