Die Vorzeichen auf die Partie in der Moselstadt hatten schon nichts Gutes verheißen. Die Mendiger Eintracht musste die rund 100 Kilometer ohne die verletzten Spieler Takahiro Hidaka, John Rausch, Marcel Berg und Mustafa Madanoglu antreten. Zudem quälten sich der angeschlagene Niklas Heinemann und der erst kurz zuvor von einem USA-Aufenthalt zurückgekehrte Florian Wirths von Beginn an durch die Partie.
Die notdürftig zusammengeschusterte Elf fand jedoch erstaunlich gut in die Begegnung und nutzte bereits in der 10. Minute einen Foulelfmeter durch Niklas Heinemann zur Führung. Trotz weiterer Möglichkeiten für die Mendiger waren es aber die Hausherren, die nach einer halben Stunde sehenswert den Ausgleich markierten. Nicola Rigonis Kopfball konnte Jan Heinemann im Mendiger Gehäuse noch parieren, gegen den anschließenden Fallrückzieher von Lukas Herkenroth aus kurzer Distanz war Heinemann allerdings machtlos. „So ein Tor habe ich noch nie gemacht“, freute sich der Kunstschütze, „ich bin mächtig stolz.“
So ging es mit einem Unentschieden in die Halbzeitpause, nach der wiederum die Eintracht den besseren Start erwischte. Eigengewächs Mats Weiler sorgte in der 56. Minute für die erneute Führung, die bis zur Schlussviertelstunde Bestand hatte. Der 2:2-Ausgleich durch Nicola Rigoni (75.) läutete jedoch einen Tarforster Schlussspurt ein, der beinahe schon in der 80. Minute mit einem weiteren Treffer belohnt worden wäre. Frank Chalve nahm Maß, scheiterte jedoch am Lattenkreuz (80.). Als alles schon auf eine insgesamt gerechte Punkteteilung hindeutete, gelang den Gastgebern nach einer Standardsituation durch einen Kopfball von Kapitän Bernhard Heitkötter doch noch der Siegtreffer (90.+3).
Im Ligatableau bedeutet die Niederlage für die Vulkanstädter keinen großen Rückschlag. Mit Platz acht bekleidet Mendig/Bell weiterhin einen Rang in der oberen Tabellenhälfte, jedoch beträgt der Vorsprung zum ersten Nichtabstiegsplatz nur noch vier Zähler. Eintracht-Kapitän Florian Schlich ärgerte sich über eine vermeidbare Pleite: „Wir hatten insgesamt die klareren Chancen und mehr vom Spiel. Die Ausfälle haben uns sicherlich geschwächt, aber auch ohne die Fehlenden war hier heute deutlich mehr drin. Der Nackenschlag unmittelbar vor Spielende tut somit doppelt weh.“ Umso mehr freute sich Trier-Tarforsts Trainer Holger Lemke: „Wir sind alle überglücklich über diesen Sieg, der nicht nur unserer Moral gut tut, sondern auch unserem Punktekonto.“
SG Eintracht Mendig/Bell: Jan Heinemann, Rawert, Schlich, Wirths, Gilles, Stalph, Niklas Heinemann (78. Waldecker), Oster, Franzen (85. Neumann), Bohm, Weiler. Jan Müller
Der letztjährige Mendiger Coach Cornel Hirt übernimmt das Traineramt beim Bezirksligisten TuS Oberwinter.