Damit beendete die Mannschaft des Trainerduos Lukas Haubrich und Maik Rumpel den kleinen Negativlauf, der sie nach dem starken Saisonstart etwas zurückgeworfen hatte. Andernach bleibt auch nach dem fünften Auswärtsspiel ohne Sieg in der Fremde.
In einer ersten Halbzeit, in der die Neiterser all das auf den Platz gebracht hatten, was sie zuletzt hatten vermissen lassen, machte einer auf sich aufmerksam, der im Männerfußball bislang noch nicht in Erscheinung getreten war. Pascal Moll, der in der vergangenen Saison noch B-Jugendlicher war und derzeit mit dem ältesten Nachwuchs der Kreisstädter und Wiedbachtaler die Tabelle der A-Jugend-Rheinlandliga anführt, wollte bei seinem Debüt im Seniorenbereich nicht einfach nur mitlaufen, sondern gleich zeigen, warum er als Riesentalent gilt. Auf der Zehnerposition war er in den ersten 45 Minuten an nahezu jeder Offensivaktion mit beteiligt. Keine Frage, dass Moll in der 17. Minute auch die erste Großchance der Gastgeber einleitete, als er sich dynamisch durchsetzte, der Ball nach seinem Pass in die Mitte aber nicht den Weg ins Tor fand.
Zwei Minuten später vergab Ole Conrad mit einem Kopfball übers Tor die dickste Möglichkeit für Andernach im ersten Abschnitt. Ansonsten gaben die Neiterser den Ton an, erspielten sich ein deutliches Übergewicht und auch Torchancen. Nachdem der agile Simon Langemann noch an Gästekeeper Niklas Nett gescheitert war, der dessen Schuss mit den Fingerspitzen über die Latte lenkte (27.), brach wenig später Jubel im Lager der Einheimischen aus. Dagegen hatte zunächst auch Schiedsrichter Ralf Volk keine Einwände, doch sein Assistent hatte Langemann im Abseits gesehen, als dieser einen Eckball von Marco Scholz am langen Pfosten lauernd über die Torlinie drückte (31.).
Spätestens, als Moll nach einem Angriff über Philipp Weber die Unterkante der Latte traf (36.), schien es wie verhext für die Neiterser. Zumal die Haubrich-Elf im zweiten Durchgang bei weitem nicht mehr den Zug zum Tor entwickelte wie noch vor der Pause, was womöglich auch an einer Umstellung lag, die Andernachs Trainer Franz-Josef Kowalski in der Pause vorgenommen hatte: „In der ersten Halbzeit wollten wir schon mitspielen, sind mit unserer Dreier-Abwehrkette aber ständig in Konter gelaufen. In der zweiten Halbzeit wollten wir dann sicherer stehen und selbst auf schnelle Gegenangriffe setzen“, erklärte er. Ein solcher hätte auch beinahe zum Erfolg geführt, als Jan Hawel plötzlich allein auf Neitersens Torwart Constantin Redel zusteuerte, den Ball aber am Tor vorbeischoss (84.).
In der Schlussphase wurden dann auch die Gastgeber noch mal munterer, was in der Nachspielzeit dazu führte, dass Moll den entscheidenden Freistoß rausholte. „Das war hochverdient“, bilanzierte Spielertrainer Haubrich erfreut. Leonie Rein/A. Hundhammer