Rheinlandliga: SG 99 Andernach dreht frühen 0:2-Rückstand in 4:2-Sieg
Schmitz verwandelt gegen Bitburg drei Elfmeter: Andernach siegt nach 0:2 noch 4:2

Andernach. „Wir werden uns aus der Krise wieder herausarbeiten“, hatte Kim Kossmann vor Wochen gesagt. Der Trainer der SG 99 Andernach sollte Recht behalten.

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Die beiden wichtigen Spiele gegen die SG Ellscheid sowie die SG Altenkirchen/Neitersen wurden gewonnen, und jetzt legten die „Bäckerjungen“ im Rheinlandliga-Heimspiel gegen den FC Bitburg noch einen Dreier drauf, den man nicht unbedingt einkalkulieren durfte.

Die Geschichte des Spiels schrieb Philipp Schmitz: Der Verteidiger wurde nach einer Viertelstunde eingewechselt und erzielte beim 4:2-Sieg nach 0:2-Rückstand drei Elfmetertore. Wenn Celestino Gombo beim FC Bitburg zwischen den Pfosten steht, gibt's die lautstarken Motivationsspritzen für seine Vorderleute inklusive. „Super Aktion“, „Mensch, ist der schnell“, „so wünsch' ich mir das“ – der Torhüter des Teams aus der Eifel hatte in der Anfangsphase der Begegnung viel Grund zum Schwärmen.

Bitburg führt nach 10 Minuten mit 0:2

Zehn Minuten waren gespielt, da führten die Gäste schon mit 2:0. Nach sechs Minuten sprintete Simon Floß auf der linken Seite, zu schnell für Filip Reintges und Daniel Neunheuser, fast über das ganze Spielfeld und legte für Joshua Bierbrauer quer. Dass diese Vorarbeit für Bitburgs Torjäger vom Dienst ein gefundenes Fressen ist, versteht sich von selbst. Nur vier Minuten später startete Floß, diesmal über die rechte Seite, seinen nächsten Sturmlauf, zog nach innen und erhöhte auf 0:2. Andernach Fehlstart war perfekt.

Trainer Kossmann handelte. Philipp Schmitz, der zunächst auf der Bank Platz genommen hatte, ersetzte nach einer Viertelstunde Sven Schiffers. „Das hatte nichts mit Svens Leistung, sondern nur mit der Systemumstellung zu tun“, erklärte Kossmann, der sich nach dem frühen Rückstand vom 4-1-4-1 verabschiedete und auf eine 3-5-2-Formation setzte.

Junge Spieler sollen entwickelt werden

Warum der für seine Standardsituationen gefürchtete Schmitz zunächst zum Ersatzpersonal gehörte? Der Verteidiger hatte am Freitag nicht trainieren können. Deshalb erhielt Noah Wilbert den Vorzug. „Wir wollen junge Spieler entwickeln“, kommentierte der Heimtrainer. „Noah hat heute ein super Spiel gemacht.“

„Andernach bekam nach dem Systemwechsel mehr Sicherheit“, beobachtete Bitburgs Coach Fabian Ewertz. Und nicht nur das: „Ab der 25. Minute war unser Spiel eine Katastrophe. Anfangs haben wir gedacht, dass das Tore schießen hier gar nicht so schwierig ist. Aber dann kam auf einmal nichts mehr von uns.“

Schmitz behält dreimal die Nerven

Die Gastgeber drehten dafür immer mehr auf. „Es ist großartig, wie die Mannschaft nach den beiden Nackenschlägen zurückkam“, freute sich Kossmann, der zunächst noch zweimal den Atem anhalten musste, als sein Schlussmann Jannis Koch stark gegen Arthur Schütz parierte (25.) und Joshua Bierbrauer per Konter die Chance zum 0:3 besaß (36.).

Von da an spielte fast nur noch die SG 99. Der Druck, den die Kossmann-Elf entwickelte, zahlte sich aus. Dreimal konnten sich die Bitburger Verteidiger Leon Pandozzi, Leander Schwedler und Pascal Alff, gegen den fleißigen Gianluca Dolon beziehungsweise Besnik Alijaj nur mit Fouls wehren. Schiedsrichter Fuat Yalcinkaya zeigte jeweils auf den Punkt und Philipp Schmitz behielt dreimal die Nerven (40., 52., 69.). „Drei Elfmeter in einem Spiel – so etwas habe ich auch noch nicht erlebt. Alle waren berechtigt“, zeigte sich Fabian Ewertz als fairer Verlierer.

Bäckerjungen haben Tief überwunden

Sein Team warf in den letzten zehn Minuten alles nach vorn. Vor wenigen Wochen, als Andernachs Krise am größten war, hätte die SG 99 diese brenzlige Phase möglicherweise nicht unbeschadet überstanden. Aber dieses Tief scheint mit drei Siegen in Serie überwunden zu sein.

Alle Zweifel am Sieg beseitigte Hannes Lutz. Nach einem Bitburger Einwurf kam er an den Ball, spielte seine Schnelligkeit aus und traf zum 4:2 (90.+5). Celestino Gombo war mit in den Andernacher Strafraum gegangen und kam nicht rechtzeitig zurück. Apropos Gombo: Aus seinen anfänglichen Motivationen waren längst kritischere Worte in Richtung seiner Mitspieler geworden. Sie halfen nicht mehr.

SG 99 Andernach – FC Bitburg 4:2 (1:2)

Andernach: Koch – Unruh, Wilbert, Hoffmann, Schiffers (16. Schmitz) – Neunheuser – Dolon (88. Lutz), Reintges, Kossmann (90.+2 Hild), Kubatta (90.+4 Herbst) – Alijaj (79. Oligschläger).

Bitburg: Gombo – Koch, L. Pandozzi (46. Schwedler), Alff, Sprüds – Fuchs (57. P. Müller), Nosbisch (71. M. Müller), Schütz, Fisch – Bierbrauer (66. V. Pandozzi), Floß.

Schiedsrichter: Fuat Yalcinkaya (Bendorf) – Zuschauer: 80.

Tore: 0:1 Joshua Bierbrauer (6.), 0:2 Simon Floß (10.), 1:2, 2:2, 3:2 alle Philipp Schmitz (40., 52., 69., alle Foulelfmeter), 4:2 Hannes Lutz (90.+5).

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