Reaktionen zur Staffeleinteilung im Fußballverband Rheinland: So gehen die "Grenzfälle" mit ungewohnten Staffeln - Ein Vorsitzender schlägt richtig Alarm
Reaktionen der „Grenzgänger“ zur Staffeleinteilung im FVR: Ein Westerwälder Funktionär schlägt richtig Alarm

Westerwald. Worüber seit Monaten spekuliert wurde, liegt jetzt Schwarz auf Weiß vor: Wer spielt in der kommenden Saison in welcher Staffel? Seit der Veröffentlichung der neuen Ligeneinteilung durch den Fußballverband Rheinland laufen die Diskussionen auf Hochtouren. Wir haben bei Vereinen nachgehört, die von der kreisübergreifenden Neueinteilung in besonderer Weise betroffen sind.

Bezirksliga

Ost statt Mitte: Für die SF Höhr-Grenzhausen beginnt eine neue Zeitrechnung. „Ich weiß irgendwie noch nicht, was ich davon halten soll“, sagt Trainer Stephan Roll und spricht von gemischten Gefühlen. „Für uns ist es eine komplett neue Liga mit neuen Teams und neuen Sportplätzen. Aber wir sind jetzt so viele Jahre im Koblenzer Kreis unterwegs gewesen. Viele unserer Spieler haben einen Bezug zu Koblenz, da einige dort wohnen oder im Kreis gespielt haben. Derbys haben wir jetzt auch erstmal keins mehr, was wirklich schade ist. Von den Entfernungen kann ich es nicht einschätzen, aber gefühlt waren die Hälfte der Fahrten sehr kurz. Frag mich nochmal in einem Jahr, wie uns die Einordnung gefallen hat...“

Kreisliga A

Nach dem Rückzug aus der Bezirksliga Ost vor einem Jahr startet der TuS Montabaur neu – und das in einem neuen Umfeld unter Mannschaften aus dem Kreis Rhein-Lahn. „Wir sind mit der Einordnung im Großen und Ganzen zufrieden und hatten das auch so erwartet“, sagt Präsident Jörg Nicolaus. „Es ist zwar schade, dass Niederahr und Hundsangen nicht in unserer Staffel sind. Das wären die einzigen zwei Derbys gewesen, die nun leider wegfallen. Wir freuen uns nun auf neue Gegner und wünschen uns, dass wir mit der neu formierten Mannschaft erfolgreich Fußball spielen werden.“

„Der TuS Niederahr war von der Einteilung überrascht“, sagt Trainer Jonas Pörtner, dessen Team künftig überwiegend auf Mannschaften aus dem Nachbarkreis Ww/Sieg trifft und zuvor vermehrt Gegner aus dem Kreis Rhein-Lahn erwartet hatte. „Die sportliche Leitung und der Vorstand haben sich aber dazu entschieden, keinen Protest einzulegen“, erklärt Pörtner. Der Vorsitzende Fred Wetzlar ergänzt jedoch: „Diese jetzige Einteilung ist für uns sportliches Neuland, die Derbys werden sicherlich fehlen – und damit auch die Zuschauererlöse.“

„Im ersten Moment waren wir doch etwas überrascht, dass wir in den Kreis Ww/Sieg gerutscht sind, da wir eigentlich mit dem Kreis Rhein-Lahn gerechnet hatten“, sagt auch Abteilungsleiter Christian Eidt mit Blick auf die Zuordnung der SG Hundsangen/Steinefrenz-Weroth II. „Ab Sommer haben wir in der A-Klasse dann ein paar neue interessante Derbys wie zum Beispiel gegen Herschbach oder Guckheim.“ Mit der Einteilung der dritten Mannschaft in der B-Klasse sei man ebenfalls zufrieden.

Kreisliga B

„Der Verband sollte die Anliegen seiner Vereine ernst nehmen“, sagt der SG-Leiter Dirk Schmitz, der als Reaktion auf die Einordnung seiner SG Nauort/Ransbach in die von Koblenzer Teams dominierte Staffel 6 „fassungslos“ ist und bereits einen langen Brief Richtung Verband geschickt hat. „In dieser Klasse sind wir ein Fremdkörper“, findet Schmitz und spricht von einer „Summe an Benachteiligungen“, die ihm Bauchschmerzen bereiten und Angst um die Zukunft des Fußballs in seinem Verein machen. „Wir hatten immer viele Derbys direkt vor unserer Tür, da haben die Gegner alle 80 bis 100 Zuschauer mitgebracht“, berichtet er und verweist auf den Verkauf von 100 Würstchen und sieben, acht Kästen Bier. „Das sind Einnahmen, von denen wir abhängig sind“ – und die er gegen unbekannte Gegner nicht erwartet. „Hier hat keiner Bock, in Koblenz zu spielen. Manche haben sogar gesagt, dass sie noch wechseln, wenn das so bleibt“, klagt Schmitz. „Das ist eine Katastrophe.“

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