Trotz des miserablen Saisonstarts der Mayener kommt die Demission Baades etwas überraschend. Seitens des TuS-Vorstandes wurde dem erst vor der Sommerpause verpflichteten Trainers in den vergangenen Wochen der Rücken gestärkt, und auch aus Spielerkreisen gab es keine signifikanten Störfeuer. Im Gegenteil, TuS-Stürmer Lukas Mey rannte nach seinem Torerfolg beim bisher einzigen Mayener Saisonsieg in Windhagen (4:1) Patrick Baade in die Arme und symbolisierte damit, dass die Mannschaft nicht gegen den Trainer spielt, sondern hinter ihm steht.
Dennoch sind die Gründe für den Rücktritt nachvollziehbar. Baade erklärt sich: „Ich bin ein Trainer mit einer klaren Spielphilosophie. Aufgrund der ausgebliebenen Resultate hätte ich von meiner Art, wie ich Fußball spielen will, abweichen müssen. Der TuS Mayen steht jetzt vor den Wochen der Wahrheit, und ich glaube nicht, dass ich das Ruder hätte noch einmal herumreißen können. Die Mannschaft bekommt jetzt einen anderen Impuls, der hoffentlich zum Erfolg führt und das Team in die richtigen Bahnen lenkt.“
Was bleibt also aus der kurzen Baade-Ära beim TuS Mayen? Auf der einen Seite stehen die schlechten Resultate, allerdings muss man dem glücklosen Trainer auch zugutehalten, dass seine Mannschaft seit Saisonbeginn von einem enormen Verletzungspech geplagt wird. Auf der anderen Seite gab es unter Baade auch einige gute Dinge, wie Mayens Sportlicher Leiter und jetziger Interimstrainer Thomas Reuter betont: „Zuerst einmal bedauern wir den Rücktritt von Patrick, können seine Beweggründe aber nachvollziehen und haben dafür Verständnis. Die letzten Wochen waren sicherlich kein Zuckerschlecken, man muss aber auch sagen, dass unter Patrick viele gute Dinge eingeführt wurden.“
Unter dem Trainer Thomas Reuter landete der TuS in der Rheinlandliga in den Spielzeiten 2016/2017 und 2017/2018 zweimal auf einem starken vierten Tabellenplatz, ehe Reuters Nachfolger Sebastian Thielen die Mayener in der vergangenen Saison sogar auf Platz drei führte. Allerdings ist Reuters Trainerbilanz bei Weitem keine Garantie für sofortigen Erfolg. „Die Mannschaft steht jetzt in der Pflicht. Wir treffen auf einen Gegner, der gerade Ähnliches durchmacht wie wir“, stellt Reuter fest. „Für uns zählen am Freitag nur drei Punkte, und dafür müssen wir vor allem im Defensivbereich zulegen.“
Personell gibt es beim TuS einige Fragezeichen. Zwar steht Linksverteidiger Tim Schneider wieder zur Verfügung, dafür drohen Jörg Jenke und Marcel Löhr auszufallen. Eine Hiobsbotschaft gibt es von Sebastian Fischer, dessen Knieprobleme so schwerwiegend sind, dass er operiert werden muss.