Ob Zufall oder nicht, aber allem Anschein wird der TuS Immendorf in dieser Saison für den FC Cosmos ein bisschen zum Spielverderber. Nachdem die „Cosmonauten“ beim 1:2 im Hinspiel ihre letzte Niederlage kassiert hatten und seither durch die Fußball-Rheinlandliga pflügen, wurde die Elf von Trainer Yusuf Emre Kasal nun bei ihrer Aufholjagd gebremst – in Immendorf: Mit dem 1:1 verpasste es der Tabellenzweite, nach dem 3:3 von Mülheim-Kärlich gegen Schweich zuvor, den Druck auf den Spitzenreiter zu erhöhen. Die Kasal-Elf bleibt fünf Punkte zurück, hat aber noch ein Nachholspiel gegen die SG Vordereifel in der Hinterhand.
„Es wird vorn bis zum letzten Spieltag spannend bleiben.“
Cosmos-Trainer Yusuf Emre Kasal über den Meisterschaftskampf in der Rheinlandliga.
„Es wird vorn bis zum letzten Spieltag spannend bleiben“, sagte Kasal am Ende eines unterhaltsamen Nachmittags auf dem „Dörnchen“, der vor allem im Lager der Gastgeber für gute Laune sorgte. Nachdem den Immendorfern im Frühjahr mit nur einem Sieg noch nicht allzu viel gelungen war, erkämpfte sich das Team von Torben Kühl-Decker völlig verdient einen „Bonuspunkt“, wie ihn der Trainer nannte. „Wer weiß, das kann am Ende vielleicht der goldene Punkt sein“, ergänzte Kühl-Decker mit Blick auf den engen Abstiegskampf in der Liga. Mit ein bisschen Glück hätten es am Ende sogar drei Zähler sein können, wenn in der Nachspielzeit nach einer Ecke der Kopfball des eingewechselten Julian Ferdinand nicht an den Außenpfosten gegangen wäre. „Ich bin trotzdem sehr zufrieden, das war eine sehr, sehr gute Reaktion nach dem 1:7 in Ahrweiler“, sagte Kühl-Decker.
Qualitäten von Cosmos kommen nicht zum Tragen
Was wohl vor allem daran lag, dass es den Gastgebern gelungen war, ein Spiel auf den holprigen Kunstrasen zu bringen, wie es die Zuschauer in Immendorf mögen. Die abgedroschene Phrase, wonach man über den Kampf zum Spiel findet, wurde vom TuS mit jeder Minute ein bisschen mehr mit Leben gefüllt. „Ich habe genau so ein Spiel erwartet“, sagte Kasal, „Fußballspielen ist auf diesem Platz nur schwer möglich.“ In der Tat konnten die Cosmos-Akteure ihre technischen Qualitäten nur selten in Dominanz geschweige denn zwingende Torchancen münden lassen. Die Immendorfer standen ihren Kontrahenten permanent auf den Füßen, die Zuschauer beklatschten jeden gewonnenen Zweikampf. Und so hätte es wahrscheinlich zur Pause 0:0 gestanden, wenn Aymen Ed-Daoudi nicht in der 44. Minute ein Kunstschuss aus 20 Metern zum 0:1 gelungen wäre. Weil der Ball zudem noch abgefälscht wurde, war Immendorfs Torwart Marcel Behr machtlos.
Maximilian Fischers sehenswertes Solo
Aber die Antwort des TuS ließ nicht lange auf sich warten. Kurz nach Wiederbeginn fing Immendorfs Maximilian Fischer einen Cosmos-Angriff ab und machte sich einfach mal auf den Weg. Niemand wollte ihn so recht attackieren, ehe er Ed-Daoudi in nichts nachstand und aus gut 20 Metern zum 1:1 in den Winkel traf. Begünstigt wurde der Treffer vom scharfen Ostwind auf dem Dörnchen, der den Ball vom verdutzten Cosmos-Torwart Josue Duverger wegdrehte. „In der ersten Halbzeit ist unser Plan eigentlich gut aufgegangen“, fand Trainer Kasal, dessen Strategie von dem schnellen Ausgleich aber durchkreuzt wurde. „Das Tor ist zu früh gefallen“, sagte er, was ihn zu und die „Cosmonauten“ zwangsläufig zu mehr Risiko verleitete.
Kasals Umstellungen greifen nicht
Kasal löste unter anderem den zweiten Sechser für einen weiteren Stürmer auf, was indes nicht fruchtete. „Die Einwechselspieler haben heute aber nicht die gewünschte Wirkung gebracht.“ Ein Schuss von Tony Djim weit über das Tor (57.) war eine der wenigen Chancen für Cosmos nach der Pause, die größte vereitelte TuS-Kapitän Marvin Weber, der in der 78. Minute für den geschlagenen Torwart Behr per Kopfball auf der Linie klärte. „Ich wusste, dass wir auf diesem Platz nicht viele Möglichkeiten bekommen“, ergänzte Kasal, „und die wenigen haben wir nicht effektiv genutzt“. Dass sein Team erstmals in diesem Kalenderjahr nicht als Sieger vom Platz ging, wollte er nicht zu hoch hängen: „Das passiert. Wenn man sieht, dass wir seit Oktober kein Spiel mehr verloren haben, dann sind wir auf dem richtigen Weg.“
Und die Immendorfer? Auch wenn ein neuerlicher Coup gegen Cosmos ausblieb, so überwog am Ende der Stolz. „Der Punkt wird uns vor allem für die Moral sehr helfen“, hob Kühl-Decker einen maßgeblichen Nebeneffekt des Unentschiedens hervor, nicht zuletzt soll die mutige Herangehensweise ein Leitmotiv für die entscheidenden Wochen der Saison werden. Geht es nach dem Trainer, gern auch fernab der Heimat.
TuS Immendorf – FC Cosmos Koblenz 1:1 (0:1)
Immendorf: Behr – M. Fischer, Pitsch, Weber, Gasper – Nicolai, Kilian (84. Jarski) – S. Fischer (78. Jochem), Bruker, Midjiyawa (86. Kern) – Reichert (90. Ferdinand).
Cosmos: Duverger – Kokot (46. Ech-Chabel/70. Oliveira Martins), Ajeti, Fezui, Guerrier – Krasniqi (46. Kelleci), Farajli, Ed-Daoudi, Neal (59. Bajrami) – Djim, Lunga.
Schiedsrichter: Jan-Hagen Engel (Gonzerath).
Zuschauer: 170.
Tore: 0:1 Aymen Ed-Daoudi (44.), 1:1 Maximilian Fischer (47.).