SG 2000 gibt sich keine Blöße
Mülheimer 4:0 gegen Linz und ein geniales Steinmetz-Tor
Keine Bauchlandung erlebten die Mülheim-Kärlicher Fußballer (grüne Hosen) beim 4:0-Heimspielsieg gegen Linz.
Tobias Jenatschek

Hinten ließen die Mülheim-Kärlicher Fußballer im Heimspiel gegen Linz nichts anbrennen – und vorn trafen sie gleich viermal.

Geändert hat sich für beide Mannschaften im Grunde nichts. Man kann trotz des deutlichen Ergebnisses seine Ziele aus eigener Kraft erreichen. Für die SG 2000 Mülheim-Kärlich heißt es nach dem 4:0 (1:0)-Erfolg: Meisterschaft in der Fußball-Rheinlandliga. Für den unterlegenen VfB Linz: Klassenverbleib.

„Das Ergebnis ist zu hoch ausgefallen, denn bis zum 0:2 waren wir pari. Aber die Mülheim-Kärlicher haben enorme Qualitäten im Abschluss“, fasste VfB-Trainer Thomas Schuster zusammen.

„Stark, wie viele Meter Kalle immer wieder nach hinten gemacht hat.“
Mülheims Trainer Nenad Lazarevic über seinen Routinier und Torschützen Pascal Steinmetz

Bestes Beispiel dafür war einmal mehr Pascal Steinmetz, der in zentralerer Rolle agierte als zuletzt und sich als hängende Spitze oft ganz vorn einschaltete. Die SG brauchte durch den erneuten Ausfall von Martin Jacobs vorn jemanden, der die Bälle hält, erklärte SG-Trainer Nenad Lazarevic: „Stark, wie viele Meter Kalle immer wieder nach hinten gemacht hat.“

Der Treffer von Steinmetz zum 3:0 erinnerte dabei an das legendäre Bundesliga-Tor des damaligen Frankfurters Jay-Jay Okocha aus dem Jahr 1993, als er die gesamte Karlsruher Abwehr samt Keeper Oliver Kahn düpierte. Auch Steinmetz war nicht zu bremsen, als er in der 79. Minute antrat, mehrere Gegenspieler wie Slalomstangen umkurvt wurden und er auch Torwart Jan Lück noch ausmanövrierte. „Das Tor allein war das Eintrittsgeld wert“, befanden manche Zuschauer.

Mit dem 3:0 ist Entscheidung gefallen

Mit jenem 3:0 war die Entscheidung gefallen, nach einem Eckball von Hendrik Hillen setzte Christoph Fritsch, dessen Geschoss auf der Linie nicht mehr geklärt werden konnte, noch den Schlusspunkt (85.). „Es wird auch in den nächsten Wochen auf die Defensive ankommen“, blickt Kapitän Fritsch zuversichtlich voraus, „und vorne sind wir immer für Tore gut.“

Dass am selben Abend auch Verfolger Cosmos Koblenz seine Aufgabe erledigte und in Malberg mit 3:0 siegte, interessierte Fritsch & Co. wenig: „Wir haben es in eigener Hand.“ Das wäre zwar auch gegeben, wenn man wie vor Jahresfrist an der Aufstiegsrunde der Verbandsliga-Zweiten teilnähme, doch dieses „Nachsitzen“ will Mülheim-Kärlich verständlicherweise vermeiden.

Auch Linz hat Chancen

Linz war letztlich keine vier Tore schlechter und hatte in der ersten Spielhälfte auch Möglichkeiten, um in Führung zu gehen. Etwa durch Manuel Rott, der das Netz erzittern ließ, aber von hinten, als der Ball vom Gitter hinter dem Tor abprallte (12.). Kurz vor dem dritten Treffer der Gastgeber bewahrte Michael Wall im Tor der SG seinen Mannen den Vorsprung, als er gegen Fabio Schopp rettete (77.).

Bei den Linzern war Yannik Becker nach abgesessener Gelb-Rot-Sperre wieder dabei, doch handelte er sich gleich die nächste Sperre ein, als er, bereits vorbelastet, nach einem weiteren Foul erneut die Ampelkarte sah (72.) – eine Aktion, bei der auch eine letzte Ermahnung, verbunden mit dem Hinweis, sich sicherheitshalber auswechseln zu lassen, gereicht hätte.

Hier läuft Mülheim-Kärlichs Hendrik Hillen aufs Linzer Tor zu und markiert die 1:0-Führung.
Tobias Jenatschek

Zumal Referee Moritz Schillo in seinem erst dritten Rheinlandligaspiel über weite Strecken viel laufen ließ, woraus auch das 3:0 resultierte, als er auf Vorteil entschied. Den Anfang der Partie hatte Hendrik Hillen gemacht, der nach Zuspiel von Michael Rönz zum 1:0 traf (30.), ehe Rönz erneut Vorlagengeber war und in der 55. Minute Tom Weis mit einem platzierten Schuss aus zweiter Reihe von einer punktgenauen Vorlage profitierte.

„Linz hat gute Jungs hinten und hatte viel Ballbesitz. Aber ich bin hochzufrieden damit, dass sich trotzdem viele Chancen für uns ergeben haben“, freute sich Lazarevic, der seinen Jungs über Ostern vier freie Tage gewährt – jedenfalls all denen, die nicht am Sonntag im Bezirksligaspiel in Rheinböllen für einen Einsatz infrage kommen, denn der Klassenverbleib der „Zwoten“ bleibt ebenfalls großes Ziel. Schuster derweil sah die Niederlage „nicht als Beinbruch“ an: „Wir können aus diesem Spiel sehr viel mitnehmen.“ Immerhin hat Linz noch drei Heimspiele, sodass die Chancen gut stehen, nicht bis zum letzten Spieltag zittern zu müssen.

SG Mülheim-Kärlich – VfB Linz 4:0 (1:0)

SG Mülheim-Kärlich: Wall – Ternes (81. Hollendung), Wilmsmann, C. Fritsch, Ries – Männchen (65. Fuß), Weis (75. Platzek) – Rönz, Steinmetz (83. Uhrmacher), Hillen – Aretz (83. Vulicevic).

VfB Linz: Lück – Schlebach (86. Juniku), Klein, M. Siljkovic – Sahlan (63. J. Kirschbaum), Becker, L. Kirschbaum (63. Krupp), Mamuti – Tücke – Ma. Rott (63. A. Siljkovic), Schopp.

Schiedsrichter: Moritz Schillo (Wittlich).

Zuschauer: 200.

Tore: 1:0 Hendrik Hillen (30.), 2:0 Tom Weis (55.), 3:0 Pascal Steinmetz (79.), 4:0 Christoph Fritsch (85.).

Gelb-Rot: Becker (72., Linz, wegen wiederholten Foulspiels).

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