In diesem Verfolgerduell des Dritten gegen den Vierten will die SG2000 das kleine Zwischentief in Form von drei Partien ohne Sieg (den Pokal eingerechnet) beenden. Was aber keinesfalls eine spielerische Angelegenheit werden dürfte wie vor Jahresfrist, als man das Derby mit 8:1 (!) gewann. „Da klappte bei uns fast alles und beim Gegner nicht viel“, erinnert sich SG2000-Trainer Nenad Lazarevic an jenen Kantersieg. „Aber Andernach hat sich fußballerisch gesteigert und war nicht umsonst die zweitbeste Rückrundenmannschaft der Vorsaison. Es ist eine Mannschaft, die alles reinwirft“, fügt er an. Die tabellarische Konstellation spricht für sich, „da muss ich niemanden groß motivieren.“
Männchen und Shengelia sind gesperrt
Zwei Sperren müssen Lazarevic und Co. kompensieren. Einmal die von Lauro Männchen nach Ampelkarte in Linz – „was sehr schade ist, denn Lauro verkörpert alles, was man braucht“, hofft Lazarevic auf der Sechser-Position auf die Rückkehr von Tom Weis, der zuletzt angeschlagen fehlte. Zum anderen muss Georgios Shengelia zuschauen. Er sitzt eine Sperre ab, die aus dem Bezirksliga-Spiel gegen Mayen vor Wochenfrist resultiert. Die Gelb-Rote Karte gegen Männchen war zudem einer von vielen Fällen aus den vergangenen Wochen, in denen seitens der Schiedsrichter auch eine andere Entscheidung hätte fallen können.
Die Statistik spricht zumindest für die Gastgeber, selbst Andernachs Trainer Kim Kossmann fällt auch nach längerem Grübeln nicht ein, wann es letzten Sieg gegen den Nachbarn gab. Dabei war er selbst sehr aktiv daran beteiligt. Vor fünfeinhalb Jahren war Kossmann Torschütze beim 4:3-Heimsieg seiner Andernacher.
„Auf jeden Fall haben wir auch etwas gutzumachen“, weiß Kossmann und denkt dabei eben auch an das 1:8: „Da wurden wir gnadenlos auseinandergenommen und hatten keine Chance.“ Das Rückspiel gestaltete sich deutlich freundlicher, wurde am Ende aber auch mit 2:3 verloren.
„Mülheim-Kärlich hat einfach viel Qualität. Und für mich auch den breitesten Kader der Liga. Ich glaube, dass die SG2000 am Ende auch ganz oben stehen wird“, sagt Kossmann. Aber vielleicht ist der Zeitpunkt des Aufeinandertreffens aktuell günstig aus Andernacher Sicht. Nach dem Rheinlandpokalkrimi gegen die TuS Koblenz (2:3) kamen die Mülheimer gegen die SG Westerburg nicht über ein 1:1 hinaus, unterlagen in Linz zuletzt sogar 1:2. „Vielleicht spielen sie aktuell nicht ihren besten Fußball. Aber was heißt das schon“, sagt Kossmann , der mit seiner Elf ebenfalls drei Spiele in Serie zuletzt nicht gewonnen hat.
Andernachs Trainer rührt die Werbetrommel
Dem Pokalaus gegen den FC Karbach folgte die Niederlage in Wittlich und das erste torlose Remis der Saison gegen die SG Vordereifel. „In allen drei Spielen haben wir eine sehr ordentliche Leistung gezeigt. Aber das garantiert im Fußball eben auch keine Siege.“ Beim 0:0 vor Wochenfrist hatte die SG 99 die besseren Chancen, verschoss einen Foulelfmeter und war dem Sieg insgesamt näher. „So inkonsequent wir nach vorne waren, so konsequent waren wir hinten. Vordereifel hatte die einzige Chance nach einer Ecke“, stellte Kossmann fest. Im Angriff will sich Andernach nun variabel zeigen. „Wir sind auf die Mülheimer Dreier- und Viererkette vorbereitet“, sagt Kossmann.
Personell hat der Trainer alle Trümpfe in der Hand. Nur Verteidiger Tim Hoffmann (Urlaub) fehlt. „Wir haben diese Woche mit 23 Mann trainiert. Es wird sicherlich Veränderungen geben und einige Härtefälle“, erklärt Kossmann, der für das Derby wirbt: „Es ist ein echtes Spitzenspiel, das viele Zuschauer verdient hat. Wir kennen und mögen uns. Ich schätze meine Trainerkollegen sehr und freue mich einfach auf ein tolles Fußballspiel unter Flutlicht.“