Fußball-Rheinlandliga: Erleichterung bei der Eintracht nach erstem Sieg seit Langem - Mayen erwartet Schlusslicht - Andernach scheint gefestigter
Mendig will nach Sieg nachlegen – Mayen ist daheim, Andernach auswärts gefordert
Während Gäste-Stürmer Brice Braquin Mitel (Mitte) eine seiner Chancen nach 38 Minuten zum Tor des Abends nutzte, schossen die TSV-Kicker Niklas Kasper (links) und Kapitän Jonas Bersch (rechts) nur Fahrkarten.
Mark Dieler

Während die SG Eintracht Mendig/Bell im Abstiegskampf der Fußball-Rheinlandliga zu Hause weiter an Boden gutmachen will und der TuS Mayen den Tabellenletzten empfängt, bereitet sich die SG 99 Andernach auf ein schwieriges Auswärtsspiel vor.

TuS Mayen – SG Altenkirchen/Neitersen (Sa., 15.30 Uhr). Nach Duellen mit zwei Spitzenteams empfängt der TuS Mayen nun eine Mannschaft aus dem Tabellenkeller. Das Mayener Nettetalstadion ist jedoch kurzfristig gesperrt, die Suche nach einem Ausweichort gestaltet sich schwierig.

Derweil hallt das jüngste 2:2-Unentschieden beim FC Metternich noch nach. Mayens Spielertrainer Tobias Uhrmacher kam bei der Beurteilung des Spiels gleich mehrfach das Wort „unnötig“ über die Lippen. Unnötig zum einen, weil seine Mannschaft trotz einer 2:0-Führung den Platz nicht als Sieger verlassen hat.

Mayen verpasst es den Sack zuzumachen

Darüber hinaus verpassten es die Mayener, aus einer bärenstarken ersten Hälfte weiteren Profit zu ziehen und frühzeitig mit weiteren Treffern den Sack zuzumachen. Ebenfalls in die Kategorie vermeidbar und ärgerlich fiel der Metternicher Anschlusstreffer in der 47. Minute.

Mayens Trainer Tobias Uhrmacher erklärt: „Wir hatten unmittelbar zuvor in der Pause auf solche Szenen hingewiesen. Anstatt, wie besprochen, den Ball ordentlich zu klären, spielen wir aber dem Stürmer in den Fuß und machen somit Metternich wieder stark.“

Altenkirchen hat sich noch nicht aufgegeben

Und schließlich bewertete Uhrmacher die Verletzung von Offensivspezialist Tobias Loosen als unnötig, der sich einen Handbruch zugezogen hat, nachdem ihm ein gegnerischer Spieler auf die Hand getreten war: „Punkte und zudem einen wichtigen Spieler für einige Wochen verloren – das trübt die erneut gute Leistung doch schon enorm. Letztlich müssen wir aber nach vorn blicken und uns auf einen tief stehenden und kompakt verteidigenden Gegner vorbereiten.“

Dass sich die Kombinierten aus Altenkirchen und Neitersen im Abstiegskampf trotz zehn Punkten Rückstand aufs rettende Ufer noch lange nicht aufgegeben haben, bewiesen sie mit dem 5:2-Sieg gegen die SG Malberg/Rosenheim.

SG Schneifel Stadtkyll – SG 99 Andernach (Sa., 18 Uhr). Am Ende einer intensiven englischen Woche geht es für die SG 99 zur SG Schneifel. Als Spielort angegeben ist der Kunstrasenplatz in Jünkerath, gespielt wird aber wohl auf dem Rasenplatz in Auw bei Prüm.

„Das hat uns der Trainer schon angekündigt. Nur bei ganz schlechtem Wetter geht es auf den Kunstrasen, danach sieht es nicht aus. Wir würden natürlich lieber nicht auf Rasen spielen“, erklärt SG-99-Trainer Kim Kossmann.

Andernach zeigt gegen Cosmos Leistung

Auf dem eigenen Kunstrasen nämlich boten die Bäckerjungen zuletzt beim torlosen Remis gegen Tabellenführer FC Cosmos Koblenz eine reife Leistung. „Da haben wir gezeigt, was wir imstande sind zu leisten. Vielleicht haben wir sogar mehr verdient als den einen Punkt. Es hat viel gepasst“, meint Kossmann.

Das starke Spiel der Andernacher war die richtige Antwort auf eine schwächere erste Hälfte im Derby gegen die SG Mendig/Bell (3:3), in dem es aber letztlich noch zu einem Punktgewinn reichte. Und genau darin besteht derzeit auch der Unterschied bei der SG 99.

Leistung gegen alle Teams abrufen

In der Hinrunde waren die Andernacher in diesen Spielen, auch innerhalb einer englischen Woche, noch unterlegen. Dem 1:2 gegen Mendig folgte im September ein 0:1 in Koblenz und anschließend ein 1:6 gegen die SG Schneifel.

„Wir sind auf jeden Fall weiter als in der Hinrunde, insgesamt gefestigter. Die Mannschaft hat schon viel läuferische Qualitäten und kann sich richtig reinhauen. Nur leider machen wir das vornehmlich gegen die Spitzenteams. Wir müssen diese Leistungen nun auch gegen Teams auf Augenhöhe bringen“, fordert Kossmann.

Es wird eine kampfbetonte Begegnung

Die SG Schneifel ist so ein Team. Der kommende Gegner hat lediglich drei Zähler mehr auf dem Konto. „Es wird ganz schwer, ganz anders als gegen Cosmos. Wir werden noch mehr kämpferisch gefordert sein“, glaubt Kossmann, der an das Hinspiel (1:6) kaum noch einen Gedanken verschwendet: „Das haben wir schnell abgehakt. Wir haben da ein paar Fehler gemacht, die wir jetzt nicht mehr machen.“

Personell forderte das Spiel gegen Cosmos aber etwas Tribut. Schon im ersten Durchgang musste Oliver Kubatta mit muskulären Problemen vom Platz und wird nun voraussichtlich fehlen. Auch Jan Engels wurde in der Pause ausgewechselt.

Fabian Weber zurück im Teamtraining

„Eher eine Vorsichtsmaßnahme, er sollte dabei sein“, erklärt Kossmann, der ansonsten den gleichen Kader zur Verfügung hat. Erfreulich für Andernach ist die Rückkehr von Fabian Weber ins Mannschaftstraining. Im Hinspiel gegen Cosmos erlitt Weber einen Außenbandriss im Sprunggelenk, der ihn bis zuletzt beschäftigte. Ein Einsatz in Auw käme aber wohl zu früh.

SG Eintracht Mendig/Bell – FSG Ehrang-Pfalzel (So., 14.30 Uhr). Nach dem wichtigen 1:0-Sieg beim TSV Emmelshausen will die Elf von Trainer Vincenzo Di Maio nun nachlegen und im Abstiegskampf weiter Boden gutmachen. Dabei dürfte ihr das Hinspielergebnis noch schmerzlich in Erinnerung geblieben sein, denn beim 1:9-Debakel kassierte sie die höchste Saisonniederlage.

„Ehrang-Pfalzel kann an einem guten Tag jeder Mannschaft in der Liga wehtun, gleichzeitig wartet die FSG seit vier Partien auf einen Sieg, sodass wir nicht völlig chancenlos sein dürften“, meint Di Maio, der bei seiner Mannschaft nach dem Sieg eine Erleichterung verspürt hat: „Man hat doch deutlich gemerkt, dass uns allen eine Last von den Schultern gefallen ist. Das Gefühl eines Sieges hatte die Mannschaft seit rund einem halben Jahr nicht mehr.“

Wermutstropfen ist Platzverweis von Rawert

Einziger Wermutstropfen war der Platzverweis gegen Kapitän Milan Rawert, der dadurch auch am Sonntag nicht mitwirken darf. Wie der zentrale Mann der defensiven Fünferkette ersetzt werden soll, überlegt Di Maio noch: „Wir haben die Option, ihn entweder positionsgetreu zu ersetzen oder eventuell das System zu ändern. Da wir kaum gelernte Verteidiger im Kader haben, werden wir erst kurzfristig eine Entscheidung treffen.“

Ansonsten dürfte der restliche Kader zur Verfügung stehen, sofern Niklas Heinemann und Philipp Pohl ihre Blessuren bis Sonntag auskuriert haben. Dass Di Maio seit der Rückrunde fast immer das gleiche Personal zur Verfügung hat, schlage sich auch in den Leistungen auf dem Platz wieder, wie der Trainer meint: „Die Mannschaft konnte sich in den vergangenen Wochen immer besser einspielen. Und da wir uns auch keinen krassen individuellen Schnitzer geleistet haben, sind wir auch ohne Gegentreffer geblieben.“

In jedem Spiel das Maximum abrufen

Von einer Aufholjagd oder Siegesserie will Di Maio aber noch lange nichts wissen: „Realistisch ist der fünftletzte Tabellenplatz. Generell sollten wir uns aber vom Blick auf die Tabelle lösen und einfach in jedem Spiel unser Maximum abrufen, der Rest liegt dann ohnehin nicht in unserer Hand.“

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