Fußball-Rheinlandliga: SG 99 spielt heute - Mendig peilt einen Dreier an
Mayens Trainerduo hört im Sommer auf – Andernach und Mendig peilen drei Punkte an
Dasselbe Engagement wie gegen den FC Cosmos Koblenz (rechts Niklas Weis im Zweikampf mit Cosmos Vilim Posinkovic), sollen die TuS-Spieler auch gegen Stadtkyll zeigen.
Tobias Jenatschek

Andernach/Mayen/Mendig. Zwei Spieltage verbleiben im Kalenderjahr in der Fußball-Rheinlandliga.

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SG 99 Andernach – TSV Emmelshausen (heute, 20 Uhr). Mit sieben Zählern aus drei Partien startete die SG 99 in die Saison. Mit vier Siegen in Serie beendeten die Bäckerjungen die Hinrunde vor Wochenfrist. Dazwischen lag eine lange Durststrecke. Nur einen Punkt holte die Elf von Trainer Kim Kossmann aus zehn Partien. Zum Start der Rückrunde heute Abend, 20 Uhr, wollen die Andernacher den Saisonauftaktsieg beim TSV Emmelshausen auf eigenem Platz wiederholen und sich weiter an das Tabellenmittelfeld pirschen.

„Letztlich können wir mit der Ausbeute von 20 Punkten noch zufrieden sein. Zwischen zwei guten Phasen hatten wir ein Riesenloch. Aber in wichtigen Spielen haben wir die nötigen Zähler geholt. Man muss der jungen Mannschaft auch Schwächephasen zugestehen. Wir können besser Fußball spielen und wir werden uns auch weiter verbessern“, blickt Kossmann zurück und voraus: „Gegen Emmelshausen sind wir natürlich favorisiert und wollen den fünften Sieg in Serie. Daraus machen wir keinen Hehl.“

Andernachs Übungsleiter warnt vor Emmelshausen

Und trotz nur vier Punkten auf der Habenseite beim TSV und des souveränen 3:1-Hinspielsieges warnt der Andernacher Übungsleiter: „Wir wissen ja mit am besten, wie sich eine lang andauernde Negativserie anfühlt. Emmelshausen hat Probleme, aber kann auch ganz sicherlich besser Fußball spielen als bislang gezeigt. Da sind einige gute Kicker im Kader. Wir werden dieses letzte Heimspiel ganz sicher mit dem nötigen Ernst angehen.“

Allerdings nicht in Vollbesitz der personellen Kräfte. Denn die Grippewelle hat sich in Andernach breit gemacht. Nach neun Krankmeldungen waren nur 14 Akteure zuletzt im Training. „Von daher ist auch noch vieles unklar bezüglich der Aufstellung. Auch andere Vereine haben derzeit aber diese Probleme“, nimmt es Kossmann gelassen. Taktisch wird sich vermutlich weniger verändern. Kossmann hat an der zuletzt in Morbach vollzogenen Defensivtaktik gefallen gefunden. „Gut möglich, dass wir auch gegen Emmelshausen so agieren. Erst einmal nichts zu zulassen, kann nicht schaden“, meint Kossmann.

TuS Mayen – SG Schneifel Stadtkyll (Sa., 15.30 Uhr). Vor dem letzten Heimspiel des Jahres am Samstag, 15.30 Uhr, im Mayener Nettetalstadion gegen die SG Schneifel Stadtkyll sorgten die beiden Trainer Tobias Uhrmacher und Matthias Tutas für einen Paukenschlag.

Das Trainerduo verkündete unter der Woche am Saisonende von ihren Ämtern zurückzutreten. Die Entscheidung kam für viele unerwartet, denn während man im Vorjahr nur denkbar knapp den Abstieg vermeiden konnte, spielt der TuS in dieser Saison eine grundsolide Saison. Zudem sammelten sie doppelt so viele Zähler (26) wie noch letzte Spielzeit.

Die Beweggründe sind nachvollziehbar

Warum sich das Trainerduo dennoch frühzeitig zum Rücktritt entschied, hat ausschließlich private Gründe, wie Uhrmacher erklärt: „Die vergangenen Jahre waren sehr anstrengend und durch den Fußball eng getaktet. Neben dem Beruf als Lehrer, hat das Traineramt und die damit einhergehenden Verpflichtungen extrem viel Zeit aufgefressen, die man zwar nicht missen will – allerdings bin ich für meinen Teil an einen Punkt angekommen, an dem ich etwas kürzer treten möchte.“

Uhrmachers Kollege Tutas ergänzt: „Ich werde ab nächstem Jahr beruflich eingespannter sein. Die Entscheidung ist uns beiden nicht einfach gefallen, da der TuS eine zweite Heimat ist. Wir haben uns schon bewusst dazu entschieden, den Verein und die Mannschaft frühzeitig darüber zu informieren.“

Für Mayen sind zwei Siege möglich

Mit dem Heimspiel gegen Stadtkyll und der Auswärtsfahrt zur SG Malberg in der kommenden Woche, stehen den Mayenern zwei schlagbare Gegner auf Augenhöhe bevor. Der Rückstand auf Tabellenplatz acht beträgt lediglich zwei Punkte.

Jedoch warnt Uhrmacher vor zwei unangenehmen Aufgaben: „In beiden Partien ist alles möglich. Wir wollen es so nehmen wie in der gesamten Saison und nur von Spiel zu Spiel denken. Mit Stadtkyll erwarten wir eine gute Mannschaft, die physisch stark unterwegs ist. Darüber hinaus können sie auch mehr als ordentlich den Ball laufen lassen. Wir müssen genauso engagiert wie in den Spielen gegen Hochwald oder Cosmos auftreten.“

Es wartet ein tiefer Rasenplatz

Verzichten muss der TuS dabei auf Tim Oliver Gilles, der gegen Cosmos mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen wurde. Auch der verletzte Tim Rang fehlt. Zudem scheint ein Einsatz von Arbeitstier und Kapitän Michael Daub fraglich. Gespielt wird übrigens im Nettetalstadion und nicht wie zunächst angedacht auf dem naheliegenden Kunstrasen.

Uhrmacher erklärt: „Der Kunstrasen weist noch immer einen Defekt in der Platzdecke auf. Der Rasen ist, entsprechend der Witterung, sehr tief. Die Gegebenheiten wollen wir aber annehmen und uns möglichst mit einem Sieg in die Winterpause verabschieden.“

SG Ellscheid/Gillenfeld/Steiningen/Udler – SG Eintracht Mendig/Bell (So., 15.30 Uhr). Mendigs neuer Trainer Vincenzo Di Maio muss weiter auf seine Heimpremiere warten. Am Sonntag, 15.30 Uhr, steht mit der Partie bei der SG Ellscheid ein weiteres Auswärtsspiel auf dem Programm. Beim abgeschlagenen Ligaschlusslicht sind die Vulkanstädter zum Siegen verdammt, wenn man den Rückstand zum vermeintlich rettenden Ufer nicht komplett aus den Augen verlieren möchte. Helfen soll dabei auch ein kurzfristiger Neuzugang.

Die Verantwortlichen der Mendiger Eintracht haben unter der Woche auf die weiterhin prekäre Personalsituation reagiert und mit Jamal Al-Badarin einen 18-jährigen Verteidiger verpflichtet. Al-Badarin ist palästinensich-bulgarischer Abstammung und für die Eintracht direkt spielberechtigt.

Meinung der sportlichen Leitung zählt

Coach Di Maio freut sich über die neue Option, wenngleich er die Erwartungen an den Jungspund bremsen möchte: „Jamal war in Mendig im Probetraining als ich noch kein Trainer war. Er wurde für gut befunden und hat in der vergangenen Woche in der Heimat alles für den Wechsel geregelt. Ich selbst hatte ihn nur diese Woche im Training, jedoch vertraue ich da auf die Meinung der Sportlichen Leitung. In unserer personellen Situation ist ohnehin jede Hilfe willkommen.“

Der Auftakt von di Maio in der Vorwoche gegen den FSV Salmrohr wurde zwar verloren (3:4), allerdings war die Last-Minute-Niederlage eine deutliche Steigerung im Vergleich zu den Vorwochen. Lediglich einen Punkt konnte der kommende Gegner bislang verbuchen.

Voller Selbstvertrauen gegen Ellscheid

Di Maio ist sich der Bedeutung der Partie bewusst: „Wir fahren dorthin um drei Punkte zu holen. Es ist wichtig für uns, dass wir vor der Winterpause noch einmal dreifach punkten und gegen Ellscheid sollte dies, in Anbetracht deren bisherigen Saisonverlaufs, auch im Bereich des Möglichen liegen. Ich warne aber davor Ellscheid auf die leichte Schulter zu nehmen. Wir werden dort auf einen sehr defensiv eingestellten und unbequemen Gegner treffen, der oft nur knapp verloren hat.“

Dass eine Auswärtspartie bei der Alfbachtal-SG durchaus zur Stolperfalle werden kann, erfuhren die Vulkanstädter in der letzten Saison (0:1) am eigenen Leibe. Dabei nutzte Ellscheid genau den einen Fehler aus, den die Gäste im Spielaufbau fabrizierten. Dennoch wäre alles andere als ein Sieg am Sonntag aus Sicht der Di Maio-Elf eine herbe Enttäuschung.

Anzahl der Absteiger ist noch offen

Ein Blick auf die Abstiegsregelung des Verbandsoberhauses untermauert dies. Je nach Ausgang der Oberliga drohen vier, wenn nicht sogar fünf Absteiger aus der Rheinlandliga. „Ich gehe fest von fünf Absteigern aus. Den somit ersten sicheren Nichtabstiegsplatz bekleidet derzeit Andernach, die uns bereits sieben Punkte voraus sind“, erklärt Di Maio.

Neben Neuzugang Al-Badarin wird wohl auch der zuletzt kranke Leroy Lehmann wieder zur Verfügung stehen. Zudem befindet sich die zweite Mannschaft in der Winterpause, weshalb Di Maio vermehrt auf die Unterstützung einiger Reserve-Spieler bauen kann. Hiobsbotschaften musste Di Maio dagegen bei Majdi Mahmud und Philipp Pohl hinnehmen.

Mahmud und Pohl fallen aus

„Majdi wird in den beiden Begegnungen ebenso nicht mehr mitwirken können wie Philipp. Während Majdi, aufgrund seiner langwierigen Schambeinentzündung, noch Mal kürzer treten soll, wurde die Sperre von Philipp wegen seiner Roten Karte aus dem Mayen-Spiel auf drei Spiele taxiert“, klärt Di Maio auf.

Einer kommt, zwei gehen: Veränderungen bei der SG 99

Derweil haben sich bei der SG 99 die ersten Winterpersonalien ergeben. Zwei Abgängen steht ein Neuzugang gegenüber: Ab dem neuen Jahr wird David Reif die Andernacher verstärken. Der 27-jährige Linksfuß steht derzeit noch in Diensten des FV Rübenach (Bezirksliga Mitte) und entstammt der Andernacher Jugend.

„Wir standen schon eine Weile in Kontakt. Nun hat es endlich geklappt. David ist sehr flexibel und wird uns direkt weiterhelfen“, ist sich Kossmann sicher. Die Rheinlandligamannschaft verlassen werden die Offensivkräfte Tom Tiede und Burim Zeneli. Zeneli wird sich der eigenen Reserve anschließen, bei Tiede ist dies noch offen. Bei beiden stehen persönliche Gründe im Vordergrund.

Aufstiegsheld Zeneli immer gern gesehen

Gerade Zeneli stand in den vergangenen Jahren für den viel zitierten „Andernacher Weg“ und begleitete diesen von der A-Klasse bis ins Verbandsoberhaus. Unvergessen dabei das entscheidende Tor zum Rheinlandliga-Aufstieg gegen den FC Metternich in der Saison 2015/16. Vor über 2000 Zuschauern markierte „Aufstiegsheld“ Zeneli in der Verlängerung das entscheidende 2:1 für die SG 99.

„Und darüber reden wir heute wöchentlich. Aber nicht nur deshalb ist er einer der verdientesten Spieler, den wir hier in Andernach je hatten. Bei beiden Jungs haben wir für die Entscheidungen vollstes Verständnis, werden sie sicherlich hier noch häufiger sehen und jederzeit gerne begrüßen“, so Kossmann.

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