Aufstiegs-Trainer im Interview
Lauer: Es passt für mich einfach in Rübenach
Seit acht Jahren in Rübenach an der Seitenlinie: Trainer Benedikt Lauer.
René Weiss

Der FV Rübenach meldet sich nach 20 Jahren in der Rheinlandliga zurück. Der Aufstieg ist auch das Ergebnis von Kontinuität auf dem Trainerposten, seit 2017 ist Benedikt Lauer im Amt. Auf einige Duelle freut er sich nun besonders.

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Benedikt Lauer ist so etwas wie der Architekt des Erfolgs beim FV Rübenach. 2017 übernahm er das Traineramt des Bezirksligisten, nun ist der Aufstieg in die Rheinlandliga gelungen. Im Interview verrät der Coach, wie er und die Mannschaft die Herausforderung meistern wollen.

Herr Lauer, Sie haben den FV Rübenach mit ihrer Mannschaft nach 20 Jahren zurück in die Rheinlandliga geführt. Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die neue Saison?

Ich traue uns zu, dass wir den neuen Gegnern Paroli bieten können. In den vergangenen Jahren hat es sich abgezeichnet, dass die Mitte-Staffel wohl die stärkste der drei Bezirksligen ist und die Aufsteiger häufig die Klasse gehalten haben. Das wollen wir auch schaffen, und das halte ich auch für möglich. Ich gehe davon aus, dass sich unser Spielstil etwas verändern wird. In der Bezirksliga standen viele gegen uns tief hinten drin und lauerten auf Konter. Das wird so in der Rheinlandliga wahrscheinlich nicht mehr der Fall sein.

Ist das in Ihren Augen ein Vor- oder ein Nachteil für Ihr Team?

Wenn unsere schnellen Spieler mehr Räume bekommen, können wir durchaus davon profitieren.

Aus den zurückliegenden Saisons ist es der FV Rübenach gewohnt, viele Spiele zu gewinnen. Wie bereiten Sie die Mannschaft darauf vor, dass sich das in der höheren Klasse ändern könnte?

Das gehört zu einem Aufstieg natürlich dazu. Es wird Spiele geben, in denen wir Lehrgeld zahlen. Mehr Niederlagen können dazu führen, dass die Unzufriedenheit wächst. Das müssen wir ganz realistisch darstellen, und dieser Situation werden wir uns bewusst sein.

Sie gehen bereits in Ihre neunte Saison beim FV Rübenach. Eine so lange Vereinstreue hat heutzutage Seltenheitswert. Was macht den FVR für Sie so besonders?

Dazu tragen viele Faktoren bei. Es passt zur Nähe zu meinem Wohnort Mülheim-Kärlich, zu meiner familiären Situation als zweifacher Familienvater, und ich fühle im Verein sehr gut aufgehoben. Die Unterstützung durch und die Zusammenarbeit mit Vorstand und Sportlicher Leitung ist vorbildlich. Es passt einfach für mich in Rübenach.

Rübenach-Betzdorf
Jörg Niebergall

Welche Ansatzpunkte gibt es bei der Kaderzusammenstellung?

Wir werden mit einem jungen Team an den Start gehen und gut aufgestellt sein. Den jungen Spielern bieten wir eine Chance, den nächsten Schritt zu gehen und ein mögliches Sprungbrett. Das zeigt aktuell das Beispiel Jason Weber, der nach Karbach in die Oberliga wechselt. Neben ihm verlassen uns Maurizio Reinhardt und Alexander Ronneburg, die ihre Fußball-Laufbahn beenden. Mit unseren sechs Neuzugängen, die alle in der Lage sein werden, zur Startelf zu gehören, ist es uns gelungen, die Breite des Kaders zu verbessern. So eine Situation, wie im Aufstiegsrundenspiel in Trier, wollen wir nicht mehr erleben.

Sie sprechen es an: Durch Urlaube, Verletzungen und sonstige Gründe fehlten bei der 1:3-Niederlage gegen Eintracht Trier II viele wichtige Spieler. Nach dem Spiel hatten es die Spieler überhaupt nicht auf dem Schirm, dass der Aufstieg dank des 6:2-Siegs zuvor gegen Betzdorf trotz der Niederlage bereits fix war…

Weil wir es im Vorfeld nicht thematisiert hatten, dass es reichen würde, mit drei Toren zu verlieren. So etwas vor einem Spiel zu sagen, wäre der falsche Ansatz – auch, wenn man in Trier natürlich verlieren kann. Deshalb habe ich die Situation nach dem Spiel im Mannschaftskreis aufgelöst.

Den Jubel gab es deshalb erst mit Verspätung…

Definitiv. Schon auf dem Heimweg im Bus war richtig gut was los, und das setzte sich in den Tagen danach mit Mannschaftsfahrt sowie Sommerfest fort. Die Jungs haben es sich verdient und die ganze Zeit alles für den Aufstieg getan. Jetzt dürfen sie von mir aus auch zwei, drei Wochen durchfeiern.

20 Jahre lang spielte der FV Rübenach zuletzt in der Bezirksliga und der A-Klasse. Was hat nun zum Aufstieg geführt?

Das Wichtigste war sicherlich, dass wir kontinuierliche Arbeit betrieben haben und der Verein ruhig geblieben ist – egal, wie die Situation war. Teilweise wurden wir von außerhalb für unsere Transfers belächelt, als wir zum Beispiel in einem Sommer 18 neue Spieler geholt oder wenn neue Spieler einmal nicht funktioniert haben. Fehler gehören dazu, und durch Fehler entwickelt man sich weiter. Insgesamt haben wir alles sehr gut hinbekommen. In jedem Jahr gab es weitere Fortschritte.

Wie wichtig wird die Rolle der erfahrenen Spieler auf dem Neuland Rheinlandliga sein?

Tobias Oost, Sascha Engel und Jonas Lauer werden noch wichtiger sein als zuletzt, weil sie die Jungen führen werden und das alles in der Rheinlandliga schon erlebt haben. Die junge Garde um Jayden Juranovic und Marvin Geissen bekommt die Zeit, die sie brauchen. Sie können den nächsten Schritt machen und dürfen dabei auch Fehler machen.

Auf welche Spiele freuen Sie sich in der Rheinlandliga besonders?

Da gibt es einige. Das gegen die SG 2000 Mülheim-Kärlich, meinen Ex-Verein, zählt auf jeden Fall dazu. Aber auch das gegen die SG 99 Andernach für mich als gebürtiger Andernacher.

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