Bei der SG 99 Andernach ist die Freude über das turbulente 3:1 in Schweich getrübt: Nachdem sich Leon Kryeziu bei einem Zweikampf schwer verletzt hatte und mit dem Krankenwagen abtransportiert werden musste, folgte wenig später die niederschmetternde Diagnose: Riss des vorderen Kreuzbandes, Saisonende, mindestens sechs Monate Pause. Vor der anstehenden Partie gegen Aufsteiger SG Westerburg (Samstag, 14 Uhr) spricht ihm Trainer Kim Kossmann Mut zu: „Er ist ein fußballverrückter, ein richtig guter Kerl, er wird zurückkommen. Er soll nichts überstürzen, wir werden ihm helfen, wo wir nur können.“
Westerburg: Bloß keine frühen Gegentore
Die Gäste aus Westerburg reisen mit einem heftigen 0:4 aus der Vorwoche gegen Linz an, Trainer Christian Hartmann gibt seiner Mannschaft denn auch als wesentliche Maßgabe mit auf den Weg, „es den Andernachern so schwer wie möglich zu machen“. Verständlich, nachdem man zuletzt durch zwei frühe Gegentore ins Hintertreffen geraten war. Und klar, die Treffsicherheit von Nils Wambach hat sich auch bis in den Westerwald herumgesprochen. „Sie haben wahrscheinlich den effektivsten Spieler der Liga in ihren Reihen“, sagt der SG-Trainer, „er ist bei ihnen der absolute Zielspieler, auf den alles zugeschnitten ist. Aber wir werden nicht nur auf ihn schauen.“
Das klingt nach einem defensiv ausgerichteten Gegner, zumal Hartmann betont, „dass wir erst einmal kompakt stehen wollen“. Was die Andernacher nicht an ihrem Vorhaben hindert, auch ohne Kryeziu und auch ohne Daniel Neunheuser, der eine Gelb-Rot-Sperre absitzen muss, den dritten Sieg in Folge einzufahren. Wobei Kossmann sich nicht von der Platzierung der Westerburger täuschen lässt, aktuell steht nur die SG Malberg noch schlechter da. Nein, bei der SG 99 ist der Trainer darum bemüht, die Ergebnisse und die Lage in der Liga einzuordnen, für ihn besteht kein Grund, einen Kontrahenten auf die leichte Schulter zu nehmen.
Vor einem Jahr war die Situation eine völlig andere.
SG 99-Trainer Kim Kossmann stellt die Entwicklung der Mannschaft heraus.
„Als wir gegen Schneifel 3:0 gewonnen hatten, obwohl wir nicht gut gespielt hatten, habe ich der Mannschaft gesagt, dass wir nicht den Fehler machen dürfen, dass sich die Erwartungshaltung in die komplett falsche Richtung entwickelt. Siege in der Rheinlandliga zu feiern, das darf in Andernach nicht als Selbstverständlichkeit empfunden werden, auch wenn sein Team schon 39 Punkte auf dem Konto hat. „Vor einem Jahr war die Situation eine völlig andere“, ergänzt der Trainer, damals kämpfte die SG 99 noch gegen den Abstieg. Die nötige Demut soll denn auch dazu verhelfen, den angepeilten 50 Punkten am Saisonende ein Stück näher zu kommen.
Hartmann: Abstiegskampf lange offen halten
Und die SG Westerburg? Hartmann wird nicht müde zu betonen, dass es angesichts der finanziellen Rahmenbedingungen einzig um den Klassenverbleib geht. „Nicht auf die Tabelle schauen, nicht in Aktionismus verfallen – und den Abstiegskampf so lange wie möglich offen zu halten“. Verzichten muss der Trainer in Andernach auf Johannes Derscheid (Gelb-Rot-Sperre), Niklas Henry (Urlaub), Dennis Besirovic und Vitali Kunz fallen in den nächsten Wochen studienbedingt aus.