In der Nachspielzeit brannte es bei zwei Kirchberger Ecken lichterloh im Ahrweilerer Strafraum, der Ball flipperte mehrmals durch die Gefahrenzone, aber kein TuS-Akteur konnte ihn über die Torlinie drücken. „Überragend, wie wir uns bei den Ecken reingeschmissen haben“, lobte Gäste-Trainer Julian Feit, während sein Kirchberger Kollege Patrick Joerg klagte: „Ich habe bei niemanden den Willen gesehen, den Ball mit aller Macht über die Linie zu drücken.“
Dass das 3:3 und die Belohnung in Form eines Zählers für die gute Kirchberger Leistung ausblieb, das würgte Joerg schnell ab: „Das haben wir schon häufiger gehört, aber das bringt nix, wenn du verlierst.“
TuS führt in rassigem Match zur Pause verdient
Kirchberg führte in dem rassigen Match verdient zur Pause mit 1:0. Es ging flott los, Kirchbergs Abwehrmann Tim Müller kratzte einen Kopfball von Dogus Könez von der Linie (13.), zwei Minuten zuvor wollte der frei durchgewesene TuS-Kapitän Florian Daum ABC-Keeper Alex Gorr umspielen, aber der pflückte ihm den Ball vom Fuß.
Nach 18 Minuten war Gorr machtlos. Roman Bär jagte einem langen Ball hinterher, an der Eckfahne eroberte Bär das Leder und legte zurück auf Danny Weber, dessen flache Flanke klemmte Daum ab und setzte Dennis Schröder in Szene. Der Rechtsverteidiger stoppte den Ball und jagte ihn ansatzlos aus 25 Metern in den rechten Torwinkel – ein Traumtor zum 1:0 (18.).
Nach der Pause haben wir taktisch etwas verändert und eine andere Energie auf den Platz gebracht. Die ersten zehn Minuten nach dem Wechsel waren bärenstark mit den zwei Toren.
Julian Feit
„Die Kirchberger waren in der ersten Hälfte besser, wir sind ihnen oft nur hintergerannt“, meinte Feit: „Nach der Pause haben wir taktisch etwas verändert und eine andere Energie auf den Platz gebracht. Die ersten zehn Minuten nach dem Wechsel waren bärenstark mit den zwei Toren.“
Die Kirchberger halfen aber tatkräftig mit, dass es nach 55 Minuten auf einmal 1:2 stand. Keine Minute war nach dem Kabinengang gespielt, da spielte der TuS den Ball hintenrum und brachte sich in Bredouille. Abwehrchef Yannik Kerzan verpasste es, sauber zu klären. Ihm blieb nur der Rückpass zu Torwart Tizian Christ, der dem Ahrweilerer Mittelfeldspieler Rico Wagner den Ball flach in den Fuß spielte. Wagner stoppte das Leder, ging noch fünf Meter und jagte das Ding aus 25 Metern in den linken Torwinkel (46.). Der Strahl zum 1:1 war noch traumhafter als Schröders 1:0.
Da haben sich einige rausgenommen und sich minutenlang nur mit der Szene beschäftigt.
Patrick Joerg
Unmut machte sich bei Kirchberg in der Hintermannschaft breit, die Schuldzuweisungen waren unüberhörbar. „Da haben sich einige rausgenommen und sich minutenlang nur mit der Szene beschäftigt“, kritisierte Joerg. Das 1:2 fiel auf dem Fuße, weil die TuS-Abwehr nicht eng genug an ABC-Linksaußen Saint Batantou war. Batantou schoss aus 20 Metern – und leicht abgefälscht von Schröder schlug der Ball über Christ zum 1:2 ein (55.). Kirchberg antwortete prompt, weil Bär wieder als Balleroberer unterwegs war. Einen Fehler im ABC-Spielaufbau nutzte Bär aus und bediente Daum, der zum 2:2 traf (59.).
Aber die Kirchberger waren weiterhin defensiv nicht im Bilde, nach 62 Minuten traf Tobias Reuter den Pfosten, Christ war noch mit den Fingerspitzen dran gewesen. Eine Minute später war er chancenlos, weil Schröder Batantou ungehindert flanken ließ und Kerzan gegen Laurenz Wassinger einen Schritt zu spät kam. Der ABC-Stürmer lenkte den Ball zum 2:3 ins lange Eck (63.).
Sagel hat große Chance zum Ausgleich
Kirchberg hatte durch Artem Sagel nach 72 Minuten die große Ausgleichschance, aber alleine vor Gorr schoss er vorbei. Auch die Ecken in der Nachspielzeit verpufften, die Kirchberger stapften wütend auf sich selbst nach einer erneuten Heimpleite (die dritte im vierten Heimspiel nach der Winterpause) in die Kabine. Auch Trainer Joerg war angefressen wegen der Fehler seiner Elf, die einen verdienten Punkt liegen ließ.
Die Abstiegszone rückt näher. Joerg richtete den Blick nach vorn: „Ich brauche jetzt Männer, die die Situation annehmen und die Ärmel hochkrempeln. Wir müssen die Ruhe bewahren und nicht in Aktionismus verfallen. Dennoch: Wir haben gut gespielt, aber wenn der Gegner ein Tor mehr macht, dann stimmt etwas nicht.“
Ahrweiler klettert auf Rang drei
Ahrweiler kletterte nach vier Ligaspielen ohne Sieg durch den Dreier wieder auf Rang drei, der Relegationsrang zwei ist nur noch einen Zähler entfernt. In Kirchberg gewann der ABC auch ohne 28-Tore-Mann Almir Porca, der wegen eines Kopfstoßes beim 3:4 vor drei Wochen gegen Tabellenführer Schneifel Stadtkyll für sechs Spiele gesperrt wurde. Porca muss noch dreimal aussetzen, erst am 10. April im Rheinlandpokal-Halbfinale – ausgerechnet in Stadtkyll – darf Porca wieder mitwirken.
Kirchberg: Christ – Schröder (69. Özer), Kerzan, Müller, Weber – Bär, Sagel (78. Brunk), J. Heimer – Milz (74. Gohres), F. Daum, Samoila (74. J. Auler).
Ahrweiler: Gorr – Könez, Scheu, Remagen – Warning, Klein (84. Liontos), Wagner, Iwamoto (87. Boutziri), Batantou (79. Bernads) – Wassinger (90. Mergener), Reuter (65. Kuzu).
Schiedsrichter: Luis Herrig (FSV Salmrohr); Zuschauer: 155.
Tore: 1:0 Schröder (18.), 1:1 Wagner (46.), 1:2 Batantou (55.), 2:2 F. Daum (59.), 2:3 Wassinger (63.).