SG Schneifel Auw – SG Malberg/Elkenroth/Rosenheim/Kausen (Sa., 17 Uhr, in Jünkerath – Hinrunde 0:3). So richtig eingehen wollte Volker Heun nicht auf die Frage, wie befreiend die beiden späten siegbringenden Tore beim 4:2 am Mittwoch gegen Ellscheid für ihn gewesen seien. „Das einzig Positive ist, dass die drei Punkte da geblieben sind“, war der Trainer am Morgen nach dem Erfolg im Nachholspiel noch angefressen aufgrund der „insgesamt ganz schwachen Leistung“ seiner Malberger Mannschaft. „Wir hätten uns im Nachhinein nicht beschweren dürfen, wenn der Lattenkopfball von Ellscheid zum 3:3 reingegangen wäre und wir doch zwei Punkte hätten liegen lassen“, erinnert Heun an den Moment wenige Minuten bevor Jannik Weller den Sack zumachte.
Der Doppeltorschütze ist letztlich der einzige, den Heun aus seiner Kritik herausnimmt. „Aber nicht wegen seinen Toren“, betont der SG-Trainer, wenngleich vor allem der erste Treffer des 23-Jährigen zum 2:2 – hier hatten wir im Spielbericht fälschlicherweise Dominik Neitzert aufgeführt – rein psychologisch durchaus von enormem Wert war. Während viele seiner Spieler aktuell zwar lautstark dirigieren, aber zu selten richtig in die Zweikämpfe gehen würden, findet Heun umso größeren Gefallen an der Einfachheit, mit der Weller Fußball spiele. „Er zeigt, wie es geht, indem er die Basics auf den Platz bringt“, lobt der Trainer einen Spieler, der bisher eher unter dem Radar geflogen ist, was vielleicht auch an seiner fußballerischen Vita liege, wie Heun vermutet. Aus der Weitefelder Jugend wechselte Weller einst zur SG Elkenroth in B-Klasse und dürfte es letztlich dem Zusammenschluss der SG Malberg/Rosenheim und der SG Elkenroth/Kausen vor zwei Jahren zu verdanken haben, dass Heun sein fußballerisches Vermögen erkannte und ihn direkt in den Rheinlandliga-Kader hochzog.
Zurück in die Gegenwart. Eine erhebliche Steigerung fordert Volker Heun für diesen Samstag ein, wenn die Malberger auf dem Kunstrasen der rund 160 Straßenkilometer entfernten „Fair-Play-Arena“ in Jünkerath auf einen Gegner mit „gehobenem Rheinlandliga-Niveau“ (Heun) treffen. Ein Beispiel nehmen könnten sich die Westerwälder dabei am 3:0-Erfolg in der Hinrunde, bei dem sie nach dem Geschmack ihres Trainers eines ihrer besten Saisonspiele gezeigt hätten. So oder so ist sich Heun jedoch sicher, dass „da einiges auf uns zukommen wird“, nicht zuletzt deshalb, weil die Schneifeler nach der bösen 2:6-Klatsche am vergangenen Sonntag in Mendig „auf Wiedergutmachung brennen werden“, wie Heun befürchtet. „Wenn wir da nicht gegenhalten, werden wir die weite Heimfahrt mit leeren Händen antreten, das kann ich jetzt schon sagen.“ Damit dieses Szenario nicht wahr wird, müsse sich seine Mannschaft anders präsentieren als gegen Ellscheid. Was das angeht, ist sich der erfahrene SG-Coach sicher, „dass wir das können“.
Äußerst fraglich ist der Einsatz von Luca Groß, der am Mittwoch schon früh wegen einer Schulterverletzung ausgewechselt werden musste. Dass Jannik Weller ihn anschließend hervorragend ersetzte, dürfte zumindest ein kleiner Trost sein.
SG 99 Andernach – SG Neitersen/Altenkirchen (So., 16.45 Uhr – Hinrunde 4:1). Ein ausgewiesener Torjäger ist Justin Kirschbaum allein deshalb nicht, weil er vorwiegend im Defensivbereich zum Einsatz kommt. Doch der 22-Jährige gehört auch zu der Sorte an Spielern, die einem Trainer immer eine Option bieten. „Er kann vorne und hinten spielen“, schätzt Torsten Gerhardt Kirschbaums Fähigkeiten als „Allrounder“, der zudem noch die nötige Fitness mitbringe, um auch auf jeder Position – die des Torwarts ausgenommen – 90 Minuten ackern zu können. „Er ist konditionell unser stärkster Spieler, deshalb brauche ich ihn gerade im Mittelfeld“, begründet Gerhardt, warum Kirschbaum auch am Sonntag beim 2:0-Erfolg in Montabaur in der Neiterser Schaltzentrale zum Einsatz gekommen war.
Dass er im Kellerduell der beiden Westerwälder Kontrahenten letztlich für beide Tore verantwortlich zeichnete, hatte indes nichts mit der Position zu tun, die Kirschbaum ausfüllte, und auch nicht mit seinen läuferischen Fähigkeiten. Entscheidend war bei den zwei Ecken, nach denen er den Ball jeweils mit dem Kopf in die Maschen drückte, schlichtweg seine Entschlossenheit. Eine Qualität, die den Unterscheid ausmacht im Abstiegskampf, wo die Tore zumeist nach Standards fallen, und wo wie in Montabaur der Rasen eher einem Acker gleicht und mit zunehmender Spieldauer mehr und mehr Hektik aufkommt.
Nach zuvor fünf Punktspielen ohne Sieg, in denen die Neiterser nur beim 3:3 gegen die SG Hochwald Zerf Zählbares ergatterten, soll der Auswärtssieg in Montabaur nun die Wende hin zu erfolgreicheren Wochen einläuten – am besten schon eine erfolgreiche Englische Woche, die nun mit den wegweisenden Partien gegen die punktgleichen Schlusslichter Mehring und Ellscheid bevorsteht.
Den Anfang macht am späten Sonntagnachmittag jedoch die Partie in Andernach gegen eine Mannschaft, der Torsten Gerhardt „nach wie vor einen Platz unter den ersten Fünf“ zutraut. In diesen Gefilden bewegte sich die SG 99 auch bis zum zwölften Spieltag, zwischenzeitlich gelang sogar der Sprung an die Spitze, nämlich nach dem 4:1-Hinrundensieg in Altenkirchen. Doch von jetzt auf gleich lief bei den „Bäckerjungen“ kaum mehr etwas zusammen, was den Absturz ins Tabellenmittelfeld bedeutete. Nach sieben Partien, in denen gerade mal zwei Pünktchen heraussprangen, gelang erst Anfang März beim 5:1 gegen Montabaur wieder ein Dreier.
Auch wenn die Duelle am kommenden Mittwoch in Mehring und dann am Sonntag gegen Ellscheid die weitaus wichtigeren sind, scheint für die Neiterser also auch am kommenden Sonntag was drin mit dem neu gewonnen Selbstvertrauen des jüngsten 2:0-Erfolgs, den die Gerhardt-Elf aber teuer bezahlen musste. So hat sich Kapitän Stefan Peters wohl einen Bänderriss im Fußgelenk zugezogen, wodurch er die nächste Zeit wohl ausfallen wird. Hoffnung macht hingegen, dass Luca Kirschbaum in seinem ersten Spiel seit Anfang November gleich über 90 Minuten durchgehalten hat und im Nachgang auch keine Beschwerden auftraten. Doch Gerhardt weiß auch, dass der technisch starke Offensivmann „noch ein paar Wochen brauchen wird, um auf sein bestes Niveau zu kommen“.