Auf der einen Seite ist der erhoffte Befreiungsschlag ausgeblieben, auf der anderen Seite lebt die Hoffnung auf ein gutes Ende in der Rheinlandliga: Während die Fußballer des TuS Immendorf nach dem 0:3 (0:1) gegen den TuS Kirchberg weiter auf den ersten Pflichtspielsieg des Jahres warten, arbeiten sich die Hunsrücker nach dem zweiten Dreier in Folge, noch dazu beide in der Fremde, Zug um Zug aus dem Tabellenkeller heraus.
Ich bin im Moment ziemlich leer.
Immendorfs Trainer Torben Kühl-Decker unmittelbar nach dem 0:3
„Ich bin im Moment ziemlich leer“, gab Immendorfs Trainer Torben Kühl-Decker einen Einblick in sein Seelenleben, während er auf einer Bierbank an der Seitenlinie über die 90 Minuten sinnierte. Eigentlich hätte die Partie nach zuvor zwei Niederlagen die Wende zum Guten bringen sollen, doch daraus wurde nichts. Seine Elf hätte wahrscheinlich noch bis zum Sonnenuntergang auf dem Dörnchen spielen können, ohne einen Treffer zu erzielen. Zu fehlerbehaftet waren die Aktionen nach vorn, dazu gesellten sich dann auch Unaufmerksamkeiten in der Defensive, die die Kirchberger effizient zu nutzen wussten. Letztlich wäre sogar ein deutlicherer Sieg für die Gäste durchaus möglich gewesen. „Es war ein Sieg der Leidenschaft, so muss Abstiegskampf aussehen“, freute sich Kirchbergs Trainer Artem Sagel.
Frühes 0:1 spielt Kirchberg in die Karten
Dabei, so räumte er ein, spielte seinem Team die Führung in die Karten. In der 18. Minute schlug Leon Görgen von rechts eine Ecke, in der Mitte stieg Tim Reifenschneider am höchsten und köpfte einigermaßen unbehelligt ein – Toreschießen leicht gemacht. Der Treffer zeigte in der Tat Wirkung. Die Gastgeber verzettelten sich im Mittelfeld, Kirchberg musste nicht viel mehr machen als konzentriert die Räume zuzustellen und eng an den Gegenspielern zu stehen. Konsequenz: Mehr als ein harmloser Heber von Jan Knopp, der aus 18 Metern auf dem Tordach landete, sprang für die Immendorfer nicht heraus (41.). „Mit so einer Darbietung hätte ich nicht gerechnet“, sagte Kühl-Decker, „wir hatten uns viel vorgenommen, auch die Trainingswoche war gut, aber das war in weiten Teilen relativ blutleer.“ Auch die Maßnahme, dass er seine Elf sehr offensiv aufgestellt hatte, fruchtete letztlich nicht.
Kirchbergs Torwart Christ patzt – und bügelt seinen Fehler wieder aus
Und es wurde nach der Pause nicht wirklich besser. Vielleicht hätte das 1:1 in der 49. Minute geholfen, als Kirchbergs Torwart Tizian Christ gegen den eingewechselten Jan Bruker den Ball vertändelte – aber der 23-Jährige machte seinen Faux-Pas in derselben Aktion wieder gut. Zudem agierten seine Vorderleute höchst konsequent: In der 54. Minute verpasste Tim Müller erneut nach einer Ecke noch das 0:2, kurz darauf tauchte Erik Milz völlig frei vor TuS-Torwart Marcel Behr auf und sorgte für die Vorentscheidung. „Ich bin sehr froh, die Mannschaft hat ihr Herz auf dem Platz gelassen“, freute sich Trainer Sagel, der nach gut einer Stunde sogar das 0:3 bejubeln durfte. Leon Görgen legte nach einem feinen Konter auf Tim Müller quer, der den Endstand besorgte. Wenig später hatte Görgen sogar noch das 0:4 auf dem Fuß (69.), aber auch so war die Laune im Kirchberger Lager prächtig. „Nur so funktioniert Abstiegskampf“, sagte Sagel später, „die Mannschaft nimmt es im Moment prima an. Ich hoffe, das bleibt auch so.“
Abstiegskampf wird in Immendorf wieder ein Thema
Das Wort Abstiegskampf wollten die Gastgeber eigentlich schon aus ihrem Wortschatz streichen, Trainer Kühl-Decker schärft nach der neuerlichen Niederlage aber die Sinne aller. „31 Punkte werden am Ende nicht reichen“, sagte er mit Blick auf die aktuelle Situation. Vor allem die Tatsache, dass sein Team nur zu einem sehenswerten Angriff kam, als sich Julian Gasper auf der linken Seite durchsetzte und auf Sebastian Fischer zum Abschluss kam, wird dem Coach zu denken geben. Passend zu dem gebrauchten Tag fand auch Fischers Abschluss nicht den Weg ins Tor (76.). „Vor allem bei einem Heimspiel muss es unser Anspruch sein, dass wir näher an einem Sieg dran sind“, sagte Kühl-Decker. „Wir werden gemeinsam die Situation meistern, davon bin ich fest überzeugt.“
TuS Immendorf – TuS Kirchberg 0:3 (0:1)
TuS Immendorf: Behr – S. Fischer, Pitsch, Weber, Gasper – Kilian (70. Chirico), Nicolay, Knopp (78. Ferdinand), Midjiyawa – Gimm, Reichert (46. Bruker).
TuS Kirchberg: Christ – Özer (71. Jannasch), Reifenschneider, Rode, Weber (81. Schröder) – Heimer (67. Daum). Müller, Gohres (76. Wilbert), Milz – Auler, Görgen.
Schiedsrichter: Lukas Wilzek (Mörlen).
Zuschauer: 210.
Tore: 0:1 Reifenschneider (18.), 0:2 Milz (56.), 0:3 Müller (62.).