Herr Heun, vor der Saison sagten Sie, die Unerfahrenheit Ihrer Mannschaft bereite Ihnen „schon ein paar Sorgen“. Sind diese inzwischen verflogen?
Wenn man an der insgesamt guten Hinrunde Kritik üben wollen würde, müsste man sagen, dass die Unerfahrenheit doch den einen oder anderen Punkt gekostet hat. Aber das wäre Jammern auf ganz hohem Niveau. Jeder Verein wird sagen, dass es bei ihm auch fünf, sechs Punkte mehr hätten sein können bis hierhin. Insgesamt hat sich unsere Mannschaft bisher sensationell aus der Affäre gezogen, gerade wenn man bedenkt, dass wir uns ausschließlich mit Spielern aus unteren Klassen verstärkt haben.
Darunter befinden sich mit Dominik Neitzert, Arthur Becker und Til Wölfer gleich drei Spieler vom Bezirksligisten SG Weitefeld, über die Sie vor Beginn der Runde sagten, sie könnten auf Anhieb führende Rollen einnehmen. Da haben Sie nicht zu viel versprochen, oder?
Sie waren in Weitefeld tragende Säulen, verfügten aber über keine Rheinlandliga-Erfahrung. Dass Arthur und Dominik, aber auch Tjark Benner, der aus Rennerod kam, nun fast jede Minute auf dem Platz standen, spricht für sich. Weh getan hat uns die frühe Verletzung von Til Wölfer, durch die wir keinen gelernten Linksfuß mehr zur Verfügung hatten. Tjark hat es auf der linken Seite dann gut gemacht, aber im Spiel nach vorne ist es eben schwierig, wenn ich mir den Ball erst noch auf rechts legen muss, um ihn gefährlich hinter die gegnerische Abwehrkette zu bringen. Das kostet entscheidende Sekunden.
Gibt es einen Spieler, der sie am meisten beeindruckt hat?
Wir hatten Luke Jung auf den letzten Drücker als Ergänzung geholt, was wir ihm gegenüber auch so kommuniziert hatten. Er hatte bisher auch entsprechend wenig Einsatzzeiten, aber wie er trotzdem kontinuierlich an sich gearbeitet und sich entwickelt hat, nötigt mir Respekt ab. Gleiches gilt für Peter Gerhardus, der mit unserem Kapitän und Stammtorwart Matthias Zeiler schon seit Jahren das Gesicht dieser Mannschaft ist. Obwohl er in dieser Saison ebenfalls bislang nur wenig gespielt hat, führt er die jungen Spieler und sorgt für gute Stimmung.
Beeindruckt haben Sie also vor allem Spieler, die bislang eher hinten anstehen?
Beide sind immer da und halten die Qualität im Training hoch. Das wird an den Spieltagen von außen nie wahrgenommen, aber solche Spieler sind kaum zu ersetzen. Genauso wie unser Niklas Winter, der als Nummer zwei hinter Matthias Zeiler keinen leichten Stand hat.
Verbesserungspotenzial sahen sie vor der Saison auch im Defensivbereich. 21 Gegentore in 15 Spielen gehören zu den besseren Werten in der Liga. Stimmt demnach die Entwicklung?
Ja, die stimmt. Wo wir uns um eine noch bessere Bilanz gebracht haben, war beim 0:5 in Ahrweiler. Das ist zwar eine gute Mannschaft, aber auch nicht so gut, dass man sich da zwingend hätte vorführen lassen müssen. Positiv ist auch, dass wir fünf Mal zu Null gespielt haben.
Der Kader war vor allem in den letzten Wochen doch sehr ausgedünnt. Wird es mit dem Start in die Rückrunde wieder besser?
Ich bin guter Dinge, dass wir im Januar mit dem vollen Kader in die Vorbereitung starten können. Manche Spieler werden dann noch einige Zeit brauchen, um wieder richtig fit zu sein. Aber es müsste schon vieles schieflaufen, wenn von den fünf Langzeitverletzten, die in der Hinrunde kaum oder gar nicht gespielt haben, nicht wenigstens drei zurückkehren.
Das Gespräch führte unser Redakteur Andreas Hundhammer
Zahlen und Fakten zur SG Malberg
Ergebnisse:
TuS Montabaur - SG Malberg 0:2 SG Malberg - SG Neitersen 1:0 SG Ellscheid - SG Malberg 0:4 SG Malberg - FSV Trier-Tarforst 0:3 TuS Kirchberg - SG Malberg 1:1 SG Malberg - SG Schneifel 3:0 TuS Mayen - SG Malberg 1:1 Ahrweiler BC - SG Malberg 5:0 SG Malberg - FC Bitburg 1:2 FV Morbach - SG Malberg 0:0 SG Malberg - SG Hochwald 2:3 SV Mehring - SG Malberg 1:2 SG Malberg - SG Mendig 3:1 SG Andernach - SG Malberg 2:2 FC Metternich - SG Malberg 2:0
Torschützen: 1. Justin Nagel (7 Tore); 2. Sven Heidrich (4); 3. Felix Rixen (3); 4. Lukas Müller, Luca Groß, Colin Remy (je 2); 7. Dominik Neitzert, Jannik Weller (je 1).
Dauerbrenner: Matthias Zeiler und Arthur Becker (absolvierten 1350 von 1350 möglichen Spielminuten).