FC Cosmos und der TuS Kirchberg? Richtig, da war doch etwas. Wenn sich die beiden Fußball-Rheinlandligisten am Sonntag (15 Uhr) in Mendig zum Rückspiel treffen, wird es bereits das dritte Duell in dieser Saison sein. Die erste Partie fand gewissermaßen zweimal statt, im November wurden die „Cosmonauten“ am Kirchberger Wasserturm nach 75 Minuten beim 2:0 vom Nebel gebremst – ehe das Wiederholungsspiel mit 3:0 eine klare Sache für das Team von Cosmos-Trainer Yusuf Emre Kasal wurde.
Seither hat sich für beide Vereine vieles zum Guten gewendet. Die Kirchberger, damals Tabellen-17. sind dank starken 24 Punkten in der Rückrunde der Rettung mittlerweile ganz nah, Cosmos hat mit einer furiosen Aufholjagd in diesem Frühjahr die Lücke zu Tabellenführer Mülheim-Kärlich fast geschlossen. Aber eben nur fast, denn in der Vorwoche passierte das, was sich laut Kasal „vielleicht alle zwei Jahre“ mal zuträgt: dass ein Spiel völlig aus dem Ruder läuft. Sein Team führte beim Ahrweiler BC zur Pause mit 2:0 und hatte schon die alleinige Tabellenführung vor Augen, ehe sich die Dinge furios änderten und Cosmos mit 2:5 beim ABC unterging.
„Vielleicht waren wir uns zu sicher.“
Cosmos-Trainer Yusuf Emre Kasal über das 2:5 bem ABC – nach 2:0-Halbzeitführung
Ein Einbruch, für den es keine Anzeichen gab, zumal, wenn Kasals Elf vor der Pause die eine oder andere Chance zum 3:0 genutzt hätte. „So haben wir vielleicht gedacht, es wird schon gehen“, sagt der 36-Jährige, „wir waren uns zu sicher.“ Was sich dann rächen sollte. „Aber“, so berichtete Kasal von seiner Ansprache aus der ersten Mannschaftssitzung unter der Woche, „das passiert auch selbst Weltklasse-Teams“. Als nur ein Beispiel nannte er das dramatische Scheitern des FC Barcelona 2019 in der Champions League, als die Stars um Lionel Messi nach einem 3:0 im Hinspiel gegen Liverpool an der Anfield Road ein 0:4 kassierten.
Kirchberg: 39 Punkte sind kein Ruhekissen
Damit sich derlei Ereignisse an der Mendiger Brauerstraße nicht wiederholen, hofft Kasal auf den Lerneffekt. „Nichts kommt von allein, man muss arbeiten und investieren“, ist seine Botschaft, zumal die Gäste aus Kirchberg sich nicht in ihr Schicksal ergeben werden. „Wir müssen nicht über die Qualitäten von Cosmos sprechen“, sagt Kirchbergs Trainer Artem Sagel, „aber wir wollen in jedem Spiel punkten – und warum nicht auch am Sonntag?“ Denn für ihn steht fest: Mit 39 Zählern können die Stubbi-Flaschen für den Klassenverbleib noch nicht geöffnet werden, um ganz sicher zu sein, sollte in den ausstehenden drei Partien noch ein Sieg her. „Wir sollten auch nicht versuchen, es einfach auf nächste Woche zu verschieben.“
Sagel sucht den goldenen Mittelweg
Nimmt man das jüngste 2:5 der „Cosmonauten“ beim ABC als Maßstab, oder auch das 5:3 gegen Hochwald, als die Kasal-Elf zu Beginn 0:2 im Rückstand lag, könnte der Kirchberger Ansatz darin liegen, das Heil in der Flucht nach vorn zu suchen – was bei Sagel eher für ein Lächeln sorgt. „Na ja, sie haben die wenigsten Gegentore der Liga kassiert“, sagt Kirchbergs Coach, der hofft, in den Aktionen die richtige Balance zu finden. „Sich nur einzuigeln, wird auch nicht von Erfolg gekrönt sein, dafür sind sie in der Offensive zu stark.“ Sein Kollege Kasal richtet sich in jedem Fall auf einen robusten Gegner ein, der körperbetont dagegenhalten wird. Verzichten muss Kasal auf den verletzten Defensivmann Yasa Eyrice, aber der Kader bietet ihm ausreichend Alternativen.
Kirchbergs Haubst wechselt nach Morbach
Parallel zum sportlichen Geschehen klären sich in Kirchberg auch einige Personalien. Während Abwehrmann Matthias Haubst, so bestätigt Sagel, sein Glück in der kommenden Saison bei Ligakonkurrent Morbach versuchen wird, bleibt Süleyman Özer nach Lage der Dinge dem Verein erhalten. Bei Offensivmann Lukas Gohres deutet sich ein Wechsel zu seinem Heimatverein SG Soonwald/Stromberg (A-Klasse Bad Kreuznach) an, nicht zuletzt aus beruflichen Gründen.