Für den Linzer Trainer Paul Becker kam die Niederlage nicht unerwartet: „Wir hatten diese Woche im Schnitt nur zehn Spieler im Training. Zudem fehlen Leistungsträger wegen Urlaub. Mit dieser Einstellung kannst du nicht Rheinlandliga spielen. Das muss die Mannschaft allerdings mit sich selbst austragen. Wir haben jedoch die Quittung dafür bekommen.“
Während Becker die richtige Einstellung im Abstiegskampf gerade in dieser wichtigen Phase vermisst, ist sie für den Oberwinterer Trainer Tomas Lopez der Schlüssel zum Erfolg seiner Elf in den vergangenen Wochen und eben auch jetzt in Linz: „Es ziehen alle Spieler an einem Strang. Auch die, die nicht von Beginn an auflaufen, geben im Training und bei ihren Einwechslungen richtig Gas. Mich freut es besonders, dass zwei Einwechselspieler sich für diese Einstellung mit Toren selbst noch belohnt haben,“ meinte Lopez mit Blick auf die Treffer von Thomas Enke und Björn Thünker.
Über die 90 Minuten gesehen, geriet der Sieg der Gäste eigentlich nie in Gefahr. Nach zwei harten Fouls im Strafraum direkt hintereinander ahndete Schiedsrichter Ralf Volk aus Brey das harte Einsteigen von VfB-Akteur Samet Aslan völlig korrekt mit einem Elfmeterpfiff. Paul Gemein verwandelte sicher zur Oberwinterer 1:0-Führung (10.). Danach dominierte der TuS bis zum Halbzeitpfiff gegen ängstliche Linzer. Besonders die rechte Abwehrseite der Linzer nutzen die Gäste immer wieder zu gefährlichen Angriffen. Ein starker Linzer Torwart Sebastian Seitz (31.) nach einem abgefälschten Kopfball von Tim Palm und bei einer Eins-gegen-eins-Situation gegen Gemein (39.) verhinderte einen höheren Rückstand zur Pause.
Die Einwechslung von Rechtsverteidiger Alexander Kastert sorgte nach der Pause für mehr Sicherheit in der VfB-Vierer-Kette. Zudem bemühten sich die Gastgeber um mehr Spielanteile, doch große Torraumszenen blieben weiter aus. „Ich hatte nie das Gefühl, dass wir einen Gegentreffer kassieren könnten. Unsere Taktik ging voll auf. Wir haben die ansonsten spielstarken Linzer schon früh attackiert. So mussten sie immer wieder auf lange Bälle zurückgreifen. Damit hatten wir hinten keine Probleme“, freute sich Lopez. Nur bei einem Gewaltschuss von Benedikt Joch, den TuS-Torwart Benjamin Kauert glänzend abwehrte, musste er einmal tief durchatmen.
In den Schlussminuten warf Linz alles nach vorn und wurde hinten prompt eiskalt erwischt. Zunächst sorgte Enke (89.) für das 0:2, ehe Björn Thünker (90.+2) der Treffer zum 0:3-Endstand gelang. Beide Torschützen waren zuvor von Lopez eingewechselt worden. In der Tabelle trennen Linz und Oberwinter jetzt nur noch zwei Punkte. Der Kampf um den Klassenverbleib ist für den TuS wieder offen.