Fußball-Rheinlandliga: Neuling FC Metternich hat gegen SG 99 Andernach viel Glück und dreht das Spiel in der zweiten Hälfte
FC Metternich: Treis ist froh, dass „wir es gepackt haben“
Nicht selten waren die Andernacher Fußballer (weiße Trikots) beim Rheinlandligaspiel in Metternich in Ballbesitz, doch die Germania (links im blauen Trikot mit Emre Simsek, in der Mitte Paul Foehl) drehte nach 0:1-Rückstand die Partie und gewann mit 3:2. Foto: Didi Mühlen
Didi Mühlen

Metternich. „Es war ein offener Schlagabtausch. Ich bin froh, dass wir es gepackt haben. Jetzt muss ich erstmal runterkommen.“ Dominik Treis hatte sich gerade ein ruhiges Plätzchen gesucht. Dem Trubel war er nach Spielschluss schnell entflohen, zu nervenaufreibend waren die vorangegangenen 90 Minuten. Am Ende hatte aber auch der Trainer des FC Germania Metternich trotz aller Angespanntheit gut lachen. Denn sein Team bezwang die SG 99 Andernach mit 3:2 (0:1) und landete damit den ersten Saisonsieg in der Fußball-Rheinlandliga.

Dem Erfolg voraus ging ein Kraftakt der Metternicher, die eigentlich gut in die Partie gestartet waren. So hatte Kubilay Toumpan bereits nach drei Minuten die Führung vor Augen. Dann aber kam die Germania von ihrer Linie ab und überließ Andernach zunehmend das Feld. Die Bäckerjungen spielten ihrerseits zielstrebig nach vorn, überbrückten das Mittelfeld mit Tempofußball und kamen mehrfach vielversprechend zum Abschluss. „Andernach hat eine unheimliche Qualität auf den Außenbahnen und in den Halbräumen. Wir haben irgendwann keinen Zugriff mehr auf den Gegner bekommen“, musste Treis feststellen.

Das rächte sich schon bald. Zwar scheiterte Louis Hild erst noch am aufmerksamen Germania-Torwart Philip Gelhard (15.), doch mit einem platzierten Schuss aus 18 Metern besorgte Ole Conrad die verdiente Andernacher Führung (27.). „Wir haben ein richtig gutes Spiel abgeliefert. Die Mannschaft hat das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten“, sparte Gästetrainer Kim Kossmann nicht mit Lob. Weil sein Team nach der Führung aber nicht nachlegen konnte, standen die Andernacher am Ende mit leeren Händen da. „Uns hat einfach das zweite Tor gefehlt. Wenn das 2:0 fällt, geht das Spiel anders aus“, haderte der Andernacher Trainer und erinnerte an die Chance seines Cousins Daniel Kossmann, der kurz nach Wiederanpfiff nur den Pfosten traf (47.). Fast im direkten Gegenzug markierte Toumpan den Metternicher Ausgleichstreffer, als er den Ball nach einer tollen Einzelleistung mit viel Effet ins Tor schlenzte (49.). Danach ging es Schlag auf Schlag. Erst verhinderte Germania-Torwart Gelhard mit einer Doppelparade die erneute Andernacher Führung (55.), ehe postwendend der zur Pause eingewechselte Tobias Lommer im Nachsetzen zum 2:1 für den Aufsteiger traf. „Das Spielglück war einfach auf Metternicher Seite. Wir können uns nichts vorwerfen“, zuckte Kossmann ratlos mit den Schultern.

Die Partie blieb auch nach der Germania-Führung weiter spannend, wenngleich die glasklaren Möglichkeiten jetzt auf beiden Seiten fehlten. Zu einer vielversprechenden Torchance kamen die Andernacher dann aber doch, allerdings zielte Conrad zu ungenau (70.). So war der Weg für die Metternicher frei, um mit dem 3:1 für die Vorentscheidung zu sorgen. Bei einer flachen Hereingabe von links stand Jonas Simek goldrichtig und schob die Kugel aus wenigen Metern ein (79.).

„Nach der ersten Halbzeit konnten wir froh sein, dass es nur 1:0 für Andernach stand. So ehrlich muss man schon sein. Das Team hat dann aber eine unheimliche Moral bewiesen. Es wird in der Rheinlandliga noch häufiger vorkommen, dass wir in Rückstand geraten. Wichtig ist, dass wir in diesen Momenten nicht unter eine gewisse Frustrationsgrenze sinken. Insofern war das heute ein sehr gutes Zeichen“, resümierte Treis, der mit seiner Mannschaft als nächstes bei der SG Mendig/Bell antreten muss (Sonntag um 14.30 Uhr): „Dort hängen die Trauben natürlich hoch. Wir wissen, was in Mendig auf uns zukommt. Trotzdem werden wir auch in diesem Spiel unsere Chance suchen. Die Liga zeigt Jahr für Jahr, dass jeder jeden schlagen kann“, hofft Treis auf Zählbares aus Mendig.

Für die Andernacher, die in der Nachspielzeit durch einen Kopfballtreffer von Jan Hawel noch zum 2:3-Anschlusstreffer kamen (90.+2), bleibt nach der vermeidbaren Niederlage nur wenig Zeit zum Wunden lecken. Schon am Sonntag (15.30 Uhr) steht für die Bäckerjungen das Derby gegen den TuS Mayen an. Kossmann: „Wir treffen auf eine erfahrene Truppe. Mayen ist mit Sicherheit nicht schlechter als Metternich. Auf der Leistung von heute können wir aufbauen. Bis auf das Ergebnis bin ich total zufrieden. Die Mannschaft hat sich ordentlich präsentiert und bis zur letzten Minute gefightet.“

Von unserem Mitarbeiter
Dennis Smandzich

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