Nicht nur Groundhopper, auch Freunde des gepflegten Fußballs haben dieser Tage am FC Cosmos Koblenz ihre Freude. Beim 4:0 (1:0) im Nachholspiel der Fußball-Rheinlandliga gegen die SG Vordereifel setzte der Aufstiegsanwärter einige Glanzlichter im Regen.
Und das an der bereits achten Heimspielstätte der Saison. Das Kottenheimer Waldstadion war die nächste Etappe der Cosmos-Odyssee. Was aber die Mannschaft nicht zu stören scheint: „Solche Erlebnisse können eine Mannschaft zusammenschweißen“, meint Verteidiger Tufan Kelleci. Für Trainer Yusuf Emre Kasal war der Sieg derweil besonders wichtig: „Dieses Nachholspiel hatten wir seit Wochen vor Augen. Nun ist klar, dass es ein Zweikampf um den Titel wird.“ Auf zwei Zähler ist der Rückstand der Cosmonauten nun auf Primus Mülheim-Kärlich geschrumpft.
„Bis zur 60. Minute hatten wir so viele hochkarätige Chancen, haben uns aber nicht belohnt.“
Vordereifels Trainer Tobias Jakobs haderte mit der ungewohnten Abschlussschwäche seines Teams
Auf Seiten der SG Vordereifel, die als Tabellensiebter mit 45 Punkten den Klassenverbleib in trockenen Tüchern hat, war die Stimmung weniger freudig. „Bis zur 60. Minute hatten wir so viele hochkarätige Chancen, haben uns aber nicht belohnt“, haderte Trainer Tobias Jakobs. Bei den insgesamt vier Gegentoren kamen einige Kuriositäten zusammen, „insgesamt zu viele Kleinigkeiten“.
Zudem ergaben sich einige Fragezeichen in Sachen möglicher Einsätze, wenn es am Samstag in Wissen wieder um Punkte geht. So schied Fabian Windheuser schon nach gut zehn Minuten angeschlagen aus – eine Oberschenkel-Zerrung. Auch spätere Wechsel erfolgten unter dem Motto „Kräfte schonen für Samstag“, speziell als beim Stand von 4:0 eine Wende nicht mehr wahrscheinlich war.
„Er hat uns mehrfach im Spiel gehalten.“
Cosmos-Trainer Yusuf Emre Kasal lobte seine Schlussman Josué Duverger
Zuvor bekamen die Zuschauer eine rasante Partie zu sehen, bei der trotz anhaltenden Nieselregens der Kunstrasen brannte. Zwei spielstarke Teams trafen aufeinander, wie beim Tennis ging es ratzfatz hin und her. Die SG Vordereifel agierte viel mit langen Bällen. „Das hat uns vor Probleme gestellt“, räumte Kasal ein, „erst als wir zur Pause umstellten, wurde es besser“. Ein unfreiwilliger Wechsel kam hinzu, da Yasa Eyrice wegen einer Verletzung in der Leistengegend schon vor der Pause ausschied, ein Einsatz am Sonntag ist mehr als fraglich.
Etwas Glück war beim Führungstreffer dabei, als Kelleci aus zweiter Reihe abzog und der Ball SG-Keeper Jonas Landen durch die Finger rutschte (13.). „Dafür bin ich hier und unser Ziel ist klar“, schmunzelte Kelleci, der später noch zwei Assists verbuchte. Zuvor aber war Josué Duverger im Cosmos-Kasten gefordert. „Er hat uns mehrfach im Spiel gehalten“, lobte Kasal seinen Schlussmann, der in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs einen Foulelfmeter von Lukas Mey parierte (45.+4), nachdem Julian Schmitz gefoult worden war. „Überragend“, strahlte auch Kelleci, den die Entwicklung der Mannschaft in den vergangenen Monaten freut: „Es war klar, dass wir Zeit brauchen würden.“
Kelvin Lunga erzielt potenzielles Tor des Monats
Auch nach dem Seitenwechsel war es eine Partie auf Augenhöhe, in der die SG Vordereifel mehrfach am Ausgleich schnupperte. Jedoch wurden die Aktionen immer überhasteter und unpräziser, die Partie insgesamt ruppiger. Ein Standard musste her: Freistoß Kelleci, und Wilde-Donald Guerrier markierte im Tiefflug das 2:0 (71.). Ein potenzielles „Tor des Monats“ gelang Kelvin Lunga: Er warf sich in einen Abschlag Landens und lenkte die Kugel mit dem Rücken ins leere Tor (74.). Den Schlusspunkt setzte Joker Yusupha Sawaneh nach Zuspiel Kellecis (84.).
Nicht nur des Regens wegen hatten sich die Gemüter nach dem Schlusspfiff schnell wieder abgekühlt. Es werde aber wohl bis etwa 1 Uhr nachts dauern, meinte Kasal, bis er wieder zu Hause sei und sich schlafen legen werde – jedoch mit dem guten Gefühl, die „Chance“ des Nachholspiels genutzt zu haben und weiterhin ganz heißer Titelanwärter zu sein. Für die Gäste der SG Vordereifel ist in den letzten Saisonspielen kein Druck mehr auf dem Kessel, doch bleibt das Ziel, noch möglichst viele der maximal 15 Punkte einzufahren. Absehbar ist schon jetzt, dass man als mit Abstand bester der vier Aufsteiger ins Ziel einlaufen wird.
FC Cosmos Koblenz - SG Vordereifel 4:0 (1:0)
Koblenz: Duverger - Kelleci, Klein, Fezui, Guerrier - Eyrice (45.+1 Ech-Chabel) – Farajli, Krasniqi (79. Sejdija) - Ed-Daoudi (79. Neal), Djim (79. Sawaneh), Lunga (85. Kanouté).
Vordereifel: Landen - Windheuser (12. Kossmann), Gerhartz, Schuwerack (74. Ja. Gorges), Fritz - Jordan (77. Daum), Conrad, Michels, Mey (77. Röser) - Oster (70. Freiwald), Schmitz.
Schiedsrichter: Jan Bernstädt (Plaidt).
Zuschauer: 150.
Tore: 1:0 Tufan Kelleci (13.), 2:0 Wilde-Donald Guerrier (71.), 3:0 Kelvin Lunga (74.), 4:0 Yusupha Sawaneh (84.).
Besonderes Vorkommnis: Josue Duverger (Cosmos) hält Foulelfmeter von Lukas Mey (45.+4).