Djim schnürt Dreierpack
Eklige Toiletten und Cosmos-Revanche gegen die SG 99
Cosmos-Kapitän Leo Klein (blaues Trikots) und Andernachs Stürmer Nils Wambach lieferten sich auf dem Oberwerth packende Luftduelle.
Weiss René. René Weiss

Dass es schwer werden würde, das hatte Cosmos-Trainer Yusuf Emre Kasal erwartet. Dass es so schwer werden würde, allerdings nicht. Dennoch ging sein Team am Ende gegen die SG 99 Andernach als Sieger vom Platz. Auch dank Tony Djim.

Die Erwartungshaltung des FC Cosmos Koblenz an sich selbst in der Fußball-Rheinlandliga-Rückrunde ist klar: mehr Punkte holen als in der ersten Saisonhälfte. Nach drei Partien hat der Oberliga-Absteiger zumindest schon einmal einen Zähler mehr auf der Haben-Seite als zum gleichen Zeitpunkt im Sommer. Das rührt aus der Revanche für die 1:2-Niederlage gegen die SG 99 Andernach, die am Samstag beim Wiedersehen mit 3:2 (1:1) geschlagen wurde. Nach den Gastspielen in Hilgert, Weißenthurm und auf den beiden Höhr-Grenzhausener Plätzen war der Oberwerther Kunstrasenplatz bereits der fünfte Schauplatz für ein Cosmos-Heimspiel in dieser Saison. Verbunden mit weiten Wegen in die Umkleiden und Duschen in der Fechthalle, deren sanitäre Anlagen inzwischen Bahnhofstoiletten-ähnlich daherkommen. „Das war schon ziemlich eklig und das kann man eigentlich niemandem zumuten“, sagte Andernachs Trainer Kim Kossmann.

Wir haben eine schwere Partie erwartet, aber sie wurde noch schwerer.
Cosmos-Coach Yusuf Emre Kasal über die Andernacher Gegenwehr.

Eklig auf dem Platz wollten die „Bäckerjungen“ sein, die Galligkeit und Widerstandsfähigkeit in den Ring warfen. Cosmos-Trainer Yusuf Emre Kasal hatte seine Mannschaft vor den Intensitäts- und Robustheits-Qualitäten der Gäste gewarnt: „Wir haben eine schwere Partie erwartet, aber sie wurde noch schwerer.“ Sein Team erntete viel Gegenwind und lag nach 51 Minuten sogar hinten. „Wir haben die Ruhe bewahrt und unseren Plan umgesetzt“, atmete Kasal nach dem Abpfiff auf. „Wir können trotz der Niederlage erhobenen Hauptes nach Hause fahren. Das war eine gute kämpferische Leistung gegen eine Mannschaft, die mit ihren Mitteln nicht in die Rheinlandliga gehört“, lobte Kossmann seine Schützlinge genauso wie Schiedsrichter Julian Jung: „Er hat diese Partie sehr, sehr gut geleitet.“

Schiedsrichter Julian Jung findet in nickliger Partie das richtige Maß

Der Unparteiische hatte von der ersten Minute an Schwerstarbeit zu verrichten und fand in den etlichen nickelig geführten Zweikämpfen mit vielen schwierigen Entscheidungen ein prima Maß. Auch bei der von vielen als Abseitssituation vermuteten Stellung von Tony Djim bei dessen 1:0 für Cosmos (21.) lag das Gespann richtig, indem es weiterlaufen ließ. Der 28-jährige Belgier Djim war mit drei Treffern der Matchwinner der Einheimischen. Nach einem Angriff über die rechte Seite netzte er zum ersten Mal ein, Ayman Ed-Daoudis Flanke leitete das 2:2 ein (56.) und nach einem Steckpass in Tiefe war der Cosmos-Angreifer erneut zur Stelle (75.). „Wir sind in der zweiten Halbzeit häufiger vors Tor gekommen, weil wir in der Pause ein paar taktische Sachen verändert und das gut umgesetzt haben“, beobachtete Kasal. Yasa Eyrice hatte die Aufgabe, gegen die Kopfballstärke von Nils Wambach anzukommen, in dessen Rücken die Innenverteidiger ein Weiterleiten des zweiten Balles verhindern sollten. Außerdem gab Kasal seinen Spielern mit auf den Weg, die SG-Dreierkette früher anzulaufen und diese vermehrt ins Zentrum zu ziehen und dann die Räume auf den Außen zu bespielen.

Wenn ich ihm nicht vertrauen würde, hätte ich ihn nicht aufgestellt.
Andernach-Coach Kim Kossmann über Youngster Leon Schmitz.

Die Andernacher, in der Hinrunde größtenteils mit Viererkette unterwegs, wollen in der zweiten Saisonhälfte der Dreier- (in Ballbesitz) beziehungsweise Fünferlinie (gegen den Ball) vor dem eigenen Tor eine Chance geben. Im Zentrum gab Winterneuzugang Alexis Weidenbach seinen Einstand an der Seite des A-Jugendlichen Leon Schmitz, der bei seinem Startelfdebüt in der Rheinlandliga bereits abgeklärt wirkte. „Wenn ich ihm nicht vertrauen würde, hätte ich ihn nicht aufgestellt“, lobte Kossmann den Youngster.

Die von ihm erhoffte Überraschung lag nach 50 Minuten in der Luft. Nils Wambach hatte kurz vor der Pause zum 1:1 egalisiert (45.+1) und Filip Reintges mit einem Schuss aus der zweiten Reihe das Ergebnis sogar gedreht (51.). Cosmos behielt aber die Nerven und konnte sich auf Djim verlassen. „Am Ende ist es egal, wie wir gewonnen haben. Diese drei Punkte lösen etwas aus, tun der Geschlossenheit gut und helfen unseren Neuzugängen“, sagte Trainer Kasal. Fünf Winterverpflichtungen kamen auf dem Oberwerth zum Einsatz: Yehor Kokot, Kelvin Lunga, Alket Bajrami, Milot Ajeti und Younes Sidi Adda.

FC Cosmos Koblenz - SG 99 Andernach 3:2 (1:1)

Cosmos Koblenz: Duverger – Kokot, Klein, Fezui, Guerrier (33. Ajeti) – Ed Daoudi (90.+1 Sidi Adda), Farajli, Eyrice, Bajrami (67. Neal) – Djim (88. Touré), Lunga. SG Andernach: Bolz – P. Schmitz, L. Schmitz, Weidenbach - Kryeziu (58. Schiffers), Reintges, Demiraj (78. Wingenbach), Saftig – Dolon, Kubatta (65. Neunheuser) – Wambach. Schiedsrichter: Julian Jung (Giesenhausen). Zuschauer: 150. Tore: 1:0 Tony Djim (21.), 1:1 Nils Wambach (45.+1), 1:2 Filip Reintges (51.), 2:2, 3:2 beide Tony Djim (56., 75.). Besonderheiten: Rote Karten gegen Yasa Eyrice (90.+7, Cosmos) wegen Tätlichkeit und Co-Trainer Admir Softic (90.+7, Cosmos) wegen Unsportlichkeit.

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