Herr Foroutan, der Wirgeser Sieg im Entscheidungsspiel gegen den VfB Wissen liegt nun einige Tage zurück. Wie sind denn die Feierlichkeiten nach dem Aufstieg verlaufen?
Für mich waren sie nach einem Tag beendet. Wir haben im Stadion ausgiebig mit den Fans und Familien gefeiert, ganz so, wie sie das gehört. Was die Jungs danach noch so veranstaltet haben, weiß ich nicht. Da habe ich mich bewusst rausgehalten, da musste ich dann nicht mehr dabei sein.
Wie ordnen Sie den Aufstieg in Ihrer bisherigen Trainerlaufbahn ein?
So eine Meisterschaft ist natürlich etwas ganz Besonderes. Der Aufstieg war so nicht geplant, es war mehr ein Wunsch, und in einem so engen Titelrennen hat das auch immer etwas mit Glück zu tun.
Wie sehr haben Sie bei dem dramatischen Finale am letzten Spieltag und dem Entscheidungsspiel in Westerburg gelitten?
Beim Fußball können Entscheidungen innerhalb von Sekunden fallen, das hat man auch in großen Spielen schon gesehen. Als wir am letzten Spieltag gegen Ahrbach kurz vor Schluss das 0:1 kassiert haben, waren wir auf der Bank schon sehr konsterniert und haben nicht mehr richtig an eine Wende geglaubt. Über den späten Ausgleich haben sich dann alle sehr gefreut. Die Mannschaft hat das 1:1 nicht als verpasste Gelegenheit gesehen, den Titel einzufahren, sondern als Chance. Es gab keine gesenkten Köpfe, sondern die Erleichterung, noch im Rennen zu sein. Wir haben dann nur auf Fußball gesetzt und uns sehr gut vorbereitet. Es war ein 50:50-Spiel gegen Wissen, der VfB war in Westerburg ein sehr starker Gegner. Entsprechend groß waren die Emotionen beim späten Siegtor in der Verlängerung, wir waren am Ende einfach die Glücklicheren. Solche Spiele und Erfahrungen können eine Mannschaft weiterbringen, sie sind ein zusätzlicher Motivationsschub. Der Erfolg war toll, aber das ist jetzt vorbei, wir werden jetzt nach vorn schauen.
Sind die personellen Planungen für die nächste Saison mit Alexander Gombert und Sean Murphy aus Elbert und den Rückkehrern Dennis Simon, Steffen Klöckner und Torwart Philip Gelhard abgeschlossen?
Ja, weitgehend schon. Hinzu kommen noch zwei oder drei eigene A-Jugendliche, die wir hochziehen, deren Namen ich jetzt noch nicht nennen will, und der 20-jährige Offensivspieler Monier Al-Khaldi vom A-Ligisten VfR Koblenz, der technisch sehr beschlagen ist und auch unsere U 15-Mannschaft trainieren wird. Verlassen werden uns Max Meuer, der nach Hundsangen wechselt, und Joachim Akwapay mit unbekanntem Ziel. Wir werden mit einem 23-Mann-Kader in die Saison gehen. Das ist auch nötig, in der vergangenen Saison war er etwas zu dünn.
Wo sehen Sie die Stärken Ihrer Mannschaft, wo erkennen Sie noch Entwicklungspotenzial?
Wir sind sehr diszipliniert, auch mit gutem Fair-Play-Gedanken, und gut organisiert. Die Spieler sind motiviert und im Training sehr fleißig, sie ziehen alle mit. Die Mannschaft verfügt über einen guten Offensivdrang. Verbessern können wir noch die Kompaktheit im Umschaltspiel nach hinten. Immer arbeiten kann und sollte man an den technischen Fertigkeiten und am Kopfballspiel. Und die Teamrobustheit können wir ausbauen.
Wann beginnt für Sie die Vorbereitungszeit, welche Höhepunkte wird es dabei geben?
Wir werden am 26. Juni mit den Trainingseinheiten beginnen. Wir werden zu Hause am 7. Juli gegen TuS Koblenz und am 10. Juli gegen Rot-Weiß Koblenz spielen und am Turnier in Horressen teilnehmen.
Wie lautet die Zielsetzung für die neue Saison in der Rheinlandliga, was ist erreichbar?
Wir werden unser Spiel weiterspielen und uns nach vorn kombinieren. Die Mannschaft soll selbstbewusst und mutig auftreten und zeigen, was sie drauf hat. Wir werden uns auch als Aufsteiger auf keinen Fall hinten reinstellen. Ich will das jetzt gar nicht an einer bestimmten Platzierung festmachen. Wichtig wird der Start in die Saison sein. Ein einstelliger Platz wäre prima, Luft nach oben gibt es immer.
Die WM in Russland hat begonnen, Sie haben iranische Wurzeln. Was trauen Sie dem Iran in der Vorrundengruppe B zu und wer wird letztlich Weltmeister?
Ja, ich bin in Teheran geboren und habe noch zwölf Jahre lang im Iran gelebt. Die Gruppe mit Spanien, Portugal und Marokko ist sehr schwer. Ich hoffe, dass die Mannschaft gute Spiele zeigt und nicht Tabellenletzter wird. Ich denke, dass Brasilien Weltmeister wird. Sie haben eine sehr starke Mannschaft und sind nach einigen Rückschlägen aus den vergangenen Jahren heiß. Sie werden im Finale mit 2:1 gegen Deutschland gewinnen.
Das Gespräch führte unser Redakteur Christoph Gerhards