„Turbulent“ sei die Begegnung auf dem Rasenplatz in Stadtkyll gewesen, sagt Dirk Spornhauer, dessen Wissener Mannschaft gemessen an den Einschussmöglichkeiten in der ersten Halbzeit die aktivere war. Erst traf Til Cordes nach einer Ecke bei freier Schussbahn den Ball nicht richtig und später scheiterte Micha Fuchs nach einem Steckpass aus halbrechter Position an SG-Keeper Niko Lautwein, ehe die erste Elfmeterszene für Aufregung sorgte, weil es schlichtweg keinen gab. „Von meiner Position aus sah es nicht danach aus, aber was die Jungs so sagen, war es wohl glasklar“, erzählt Spornhauer. Dabei hätte Schneifels Kapitän Alexander Zapp, der mit seiner Grätsche wohl allein VfB-Stürmer Armando Grau erwischte, bei konsequenter Regelauslegung sogar für eine Notbremse die Rote Karte sehen können.
Jenen drei Wissener Vorstößen in die gefährliche Zone stand laut Spornhauer nur ein nennenswerter für die Hausherren Gegenüber, wobei Simon Reetz wie eingangs Cordes auf der anderen Seite aus acht Metern den Ball nicht richtig traf, der anschließend am Tor vorbeikullerte. „Ansonsten hatten sie nur zwei, drei Diagonalbälle, die sie wirklich gut spielen“, sah sich Spornhauer in seinen Erwartungen hinsichtlich der Schneifeler Spielweise, die er im Vorfeld wohlwollend als „einfachen Fußball“ zusammengefasst hatte, bestätigt.
Nach dem Seitenwechsel wurde es dann ereignisreich. Der zweite Durchgang war gerade erst angepfiffen worden, da wurde Luca Kirschbaum derart übel von den Beinen geholt, dass er sich in den folgenden gut zehn Minuten bis zu seiner Auswechslung mit Schmerzen an der Ferse durchschleppte. Dadurch fehlte ihm in der 54. Minute allerdings die nötige Geschwindigkeit, um gegen Reetz in den Zweikampf zu kommen, der somit ungestört Tempo aufnahm und zur Schneifeler Führung einschoss.
Damit nicht genug, verursachte Lukas Litschel bei seiner Rückkehr zwischen die Wissener Torpfosten wenig später beim Herauslaufen den ersten Foulelfmeter des Abends, nutzte aber die Möglichkeit, diesen Patzer sogleich wieder auszubügeln, indem er den von Jan Pidde getretenen Strafstoß parierte (73.) – und damit den VfB nicht nur im Spiel hielt, sondern seinen Vorderleuten offenbar noch mal neues Leben einhauchte.
Die drängten nun auf den Ausgleich, den Grau am ehesten auf dem Fuß hatte, als er nach Balleroberung und Zuspiel von Emre Bayram im Eins-gegen-Eins an Lautwein hängen blieb. So musste es letztendlich der zweite Foulelfmeter des Abends für die Siegstädter richten. Nachdem Bayram infolge eines Eckballs gefoult worden war, verwandelte Philipp Weber zum 1:1 (81.).
Das Momentum war damit aufseiten der Wissener, allerdings nur für wenige Augenblicke. Weil sich Cordes für ein taktisches Foul im Mittelkreis Gelb-Rot einhandelte (83.), mussten seine übrigen Mitspieler aufgrund der üppigen Nachspielzeit noch fast eine Viertelstunde lang in Unterzahl den einen Zähler sichern, aus dem „mit etwas mehr Glück auch drei Punkte“ hätten werden können, wie Spornhauer findet.
Schneifel: Lautwein – Babendererde, Diehl (81. Moitzheim), Bauer, Pidde, Reetz, Biesen, Johanns, Zeimmes, Zapp, Bück.
Wissen: Litschel – Krauß, Christian, Pirsljin, J. Kirschbaum (59. Wagner) – L. Kirschbaum (55. Winzenburg), Weber – Fuchs, Bayram (84. Mildenberger), Cordes – Grau (90.+5 Freudenberg).
Schiedsrichter: Athanasios Fasulas (Ahrbrück).
Zuschauer: 250.
Tore: 1:0 Simon Reetz (54.), 1:1 Philipp Weber (81., Foulelfmeter).
Besonderheiten: Schneifels Jan Pidde scheitert per Foulelfmeter an Lukas Litschel (73.); Gelb-Rot gegen Wissens Til Cordes (83., wiederholtes Foulspiel).