Mit großen Worten halten sich die Verantwortlichen des FC Cosmos Koblenz zurück, die jüngsten Aktivitäten auf dem Transfermarkt lassen indes nur einen Schluss zu: Der Tabellenvierte der Rheinlandliga hat die direkte Rückkehr in die Oberliga noch nicht aus den Augen verloren. Warum auch? Platz zwei ist nur drei Punkte entfernt, die Verpflichtung von gleich vier Offensivakteuren im Winter soll helfen, die ehrgeizigen Ziele umzusetzen. Kelvin Lunga, einer aus dem Quartett der Neuzugänge, hat sogar bereits 200 Regionalliga-Spiele auf dem Buckel, er kam vom 1. FC Bocholt. „Die Besten sollen aufsteigen“, gab sich Klubchef Remo Rashica am Rande des Testspiels in Engers (1:2) zunächst eher bescheiden, „wenn wir es dieses Jahr nicht schaffen, dann eben im nächsten.“ Und mit einem Lächeln fügte er an: „Fehlende Geduld war meine größte Schwäche, jetzt ist Geduld meine größte Stärke.“
„Cosmonauten“ sind zu Nomaden geworden
Diese Tugend ist in diesen Tagen sicher nicht von Nachteil. Denn die drei Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz sind für Rashica und Trainer Yusuf Emre Kasal eine durchaus lösbare Aufgabe, vor dem Auftakt der Restrunde am Samstag (20 Uhr) gegen die SG 99 Andernach spitzt sich indes ein Problem im Hintergrund zu. Seit Jahren ist der Verein nun schon auf der Suche nach einer Heimstatt, gerade in dieser Saison ziehen die „Cosmonauten“ wie Nomaden über die Plätze in der Region, den Begriff „Heimvorteil“ muss Kasal aus seinem Wortschatz streichen. Dass das erste Liga-Spiel nach dem Winter nun zu einem denkbar ungünstigen Termin am Samstagabend auf dem Kunstrasen vor dem Stadion Oberwerth stattfindet, hat einen simplen Grund: Es ließ sich kein anderer Platz finden. „Wir sind auf der Suche nach einer Lösung“, sagt Rashica, „und ich hoffe, dass wir bald Klarheit haben“. Die Ansetzung für die Partie gegen Andernach ist aus der Not heraus entstanden, auf die Frage, wo das nächste Heimspiel gegen den FC Bitburg am 7. März stattfindet, sagt Rashica: „Ich weiß es noch nicht.“ Nach dem Andernach-Spiel bleiben sieben „Heimspiele“, in denen Cosmos irgendwo unterkommen muss.
Hilgert, Höhr-Grenzhausen - und jetzt?
In der Hinrunde hatte der Klub seine Partien unter anderem in Hilgert und Höhr-Grenzhausen ausgetragen, „doch es war klar, dass diese Vereinbarung dann ausläuft“, berichtet der Cosmos-Chef. Nicht erst seitdem telefoniert er die Vereine rund um Koblenz ab, „aber die Unterstützung ist leider nicht sehr groß“, sagt er. Den TuS Niederberg nimmt er dabei ausdrücklich aus, auf dem dortigen Kunstrasen kann die Mannschaft im Winter häufig trainieren („Wir sind ihnen sehr dankbar“), auch in Jörg Pfeffer, Leiter des Sport- und Bäderamtes, sieht er jemanden, der die Probleme des Klubs versteht.

Aber: In einer Stadt wie Koblenz, wo es um die Infrastruktur an Fußballplätzen ohnehin nicht zum Besten bestellt ist, ist es schwierig, den Wünschen aller Klubs gerecht zu werden. Zumal die Stadt selbst auf einigen Plätzen wie dem Kunstrasen auf dem Oberwerth nicht das letzte Wort hat. Die Terminvergabe dort läuft auch über den Fußballverband Rheinland. Und so blieb eben nun der Samstagabend übrig. „Wir beschweren uns nicht, wir jammern auch nicht“, gibt sich Rashica in der Sache trotzig.
Unsere Zeit wird auf jeden Fall kommen, der FC Cosmos lebt.
Klubchef Remo Rashica
Die Hoffnungen des Klubs ruhen nicht zuletzt in der Renovierung des Areals auf der Schmitzers Wiese. Auf dem terrassenförmigen Gelände am Moselweißer Hang entsteht derzeit auf dem oberen Platz ein neuer Kunstrasen, im Anschluss weichen die alten Umkleiden einem neuen Multifunktionsgebäude. Aber, so ist von der Stadt zu hören, das Gelände ist eben eine Bezirkssportanlage und soll neben mehreren Vereinen auch dem Schulsport zu Gute kommen. Und überhaupt: Bis dort der Ball rollt, wird es noch eine Weile dauern. Bliebe das untere Gelände. Doch der dortige Naturrasen ist im Winter kaum nutzbar, und der Hartplatz, das stellt der Klubchef fest, der ist keine wirkliche Option. „Wir sind es gewohnt, flexibel zu sein, wir machen das Beste draus“, sagt Rashica, ehe er dann doch noch eine Kampfansage an die Konkurrenz richtet: „Unsere Zeit wird auf jeden Fall kommen, der FC Cosmos lebt.“