Schweich. Wer das WM-Finale von 2014 gesehen hat, dem werden vielleicht weniger die Jubelarien mancher Ersatzspieler in Erinnerung geblieben sein als die innige Umarmung von Bundestrainer Löw und Mittelfeldmotor Bastian Schweinsteiger. Ähnlich wirkte es, als sich in der Jubeltraube – gut 100 Fans hatten den FC Cosmos moselaufwärts begleitet – Trainer Yusuf Emre Kasal und sein Kapitän Leo Klein fanden. Momente gibt es, in denen es keine Worte braucht. Oder es dauert etwas länger, bis man sie findet. Wie nach dem 3:0 der „Cosmonauten“ in Schweich, verbunden mit dem direkten Wiederaufstieg.

Kleins Abgang nach Worms steht schon länger fest. „Das war heute der bestmögliche Abschied“, strahlte er, „heute wusste jeder, was auf dem Spiel steht und was zu tun ist.“ So gelang der letzte Schritt eines langen Weges, der im Sommer 2024 mit einer Vorbereitung begann, die eigentlich keine war. „Was die Mannschaft an Steinen aus dem Weg geräumt hat, macht mich stolz“, freute sich Sportvorstand Remo Rashica, „und das macht etwas mit dem Verein.“
„Ein ganz starker Gegner, sie haben es genauso verdient.“
Cosmos-Chef Remo Rashica wünscht der zweitplatzierten SG 2000 Mülheim-Kärlich das Beste für die Aufstiegsrunde.
Nicht versäumen wollte Rashica, dem Tabellenzweiten Mülheim-Kärlich das Beste für die anstehende Aufstiegsrunde zu wünschen: „Ein ganz starker Gegner, sie haben es genauso verdient.“ Doch auch Schweich muss nachsitzen: Da gleich drei Teams auf 39 Punkte kommen, steht im Kampf um den Klassenverbleib sogar eine Dreierrunde an, in der Schweich auf den VfB Linz und den VfB Wissen trifft. Eine dieser drei Mannschaften muss in den sauren Apfel beißen und steigt ab. Um diese seltene Konstellation darf sich Jens Bachmann, der Spielausschuss-Vorsitzende des Fußballverbandes Rheinland, kümmern, der mit FVR-Vizepräsident Marco Schütz die Siegerehrung vornahm: Medaillen, Pokal, Fotos – es sind immer wieder ähnliche Bilder, aber mit anderen Beteiligten und mit ganz anderen Geschichten, die diesem Jubel vorausgingen. „Jetzt freuen wir uns auf die Oberliga“, strahlte Cosmos-Präsident Shender Xhakaliu, „Gratulation an die Mannschaft.“
Komplizierte Partie in Schweich
Ein Selbstläufer war die Partie keineswegs, denn Schweich hätte noch einen Zähler benötigt, um gerettet zu sein. Defensiver als sonst schien der FC Cosmos mit vier potenziellen Außenverteidigern aufgestellt, doch hatte Kasal sich für ein 4-1-4-1 entschieden mit Tufan Kelleci und Wilde-Donald Guerrier in offensiveren Rollen als zumeist zuvor. Das Herausspielen von Chancen fiel zunächst schwer, doch nach etwa einer halben Stunde war Cosmos gut im Spiel. „In den Wochen zuvor war einiges an Nervosität dabei“, gestand Nihat Farajli, der „Sechser“ im Cosmos-Mittelfeld, der aus eigener Erfahrung wusste, was gefragt sein würde: Vor zwei Jahren war er dabei, als TuS Koblenz in Großaspach das Regionalliga-Ticket löste. „Zweikämpfe und Härte waren damals wie heute gefragt. Diese Mentalität haben mir damals die älteren Spieler vermittelt, nun war ich gefragt, das weiterzugeben. Nicht umsonst sind unsere Tore nach Balleroberungen gefallen.“
Lunga macht den Anfang, Neal beseitigt die Zweifel
Doch bis zum ersten Treffer dauerte es. Dann flankte Milot Ajeti zu Kelvin Lunga, der die Kugel per Kopf zum 0:1 einnetzte (57.). Joker Niko Luciano Neal beseitigte mit zwei späten Treffern (82., 90.+5) die letzten Zweifel. Somit war das Spiel gewissermaßen beispielhaft für den Saisonverlauf, was das Beseitigen von Hindernissen angeht. „Solche Widerstände können eine Mannschaft zerreißen“, dachte Kasal an die ständig wechselnden Heimspielstätten, an die keinesfalls idealen Trainingsbedingungen und vor allem daran, dass viele Spieler sich in neuer Umgebung in einem fremden Land erst zurechtfinden mussten.
„Oder aber“, so Kasal weiter: „Man zieht Kraft daraus – und dafür haben wir uns entschieden.“ Pokal und Medaillen, Fotos und Videos waren der sichtbare Beweis dafür. Dazu jede Menge Erinnerungen und der Gedanke, es in der zweiten Oberliga-Saison besser zu machen als zuletzt – unter vielleicht etwas weniger widrigen Rahmenbedingungen.
TuS Mosella Schweich - FC Cosmos Koblenz 0:3 (0:0)
Mosella Schweich: Gerhard – Schwarz, Stadtfeld (90.+4 Seeberger), Kreber (85. Maldener), Hansjosten – Schneider, Frick (89. Schmitt), Ossen (61. Pitsch), Agbor (90.+4 Linster) – Schäfer, S. Schleimer.
FC Cosmos Koblenz: Duverger – Kokot (61. Ech-Chabel), Klein, Fezui, Ajeti (61. Bajrami) – Farajli (89. Kanouté) – Kelleci, Ed-Daoudi (72. Neal), Djim (61. Krasniqi), Guerrier – Lunga.
Schiedsrichter: Marlon Manderfeld (Lissendorf).
Zuschauer: 500.
Tore: 0:1 Kelvin Lunga (57.), 0:2 Niko Luciano Neal (82.), 0:3 Neal (90.+5).