Kein Sieg im Titel-Kampf
Cosmos: Kasal lobt nach 0:0 die Mannschaft
Eine von vielen ausgelassenen Chancen: Schneifel-Schlussmann Dennis Koziol (links) verkürzt gegen Cosmos-Angreifer Kelvin Lunga (blaues Trikot) den Winkel.
René Weiss

Wieder kein Sieg: Der FC Cosmos hat es verpasst, im Meisterschaftskampf der Rheinlandliga ein Ausrufezeichen zu setzen. Doch bei Trainer Yusuf Emre Kasal hielt sich nach dem 0:0 gegen Schneifel der Frust in Grenzen.

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Das Rheinlandliga-Spiel zwischen dem FC Cosmos Koblenz und der SG Schneifel befindet sich bereits weit in der Nachspielzeit, als die „Cosmonauten“ ihren x-ten Eckstoß hineinbringen dürfen. Josue Duverger, der haitianische Torhüter der Koblenzer, ist bereits im Strafraum der Gäste angekommen, als Trainer Yusuf Emre Kasal ihn von der Seitenlinie aus zurückpfeift. Duverger will als möglicher Matchwinner das Siegtor erzwingen, darf aber nicht. Beim Stand von 0:0 will der Coach des Meisterschaftsanwärters nicht zu viel. Er möchte sich in einer Woche nach dem letzten Spieltag nicht den Vorwurf machen, dass ein zu großes Risiko im Zweikampf mit der SG 2000 Mülheim-Kärlich den Aufstieg in die Oberliga gekostet hat. „Wir werden in einer Woche wissen, was uns dieser eine Punkt bringt“, so Kasal.

„Der Ball wollte heute einfach nicht rein.“
Cosmos-Trainer Yusuf Emre Kasal

Weil der angesprochene Eckstoß nichts einbrachte, blieb es auf dem Mendiger Kunstrasenplatz beim torlosen Remis, das die Gäste jubeln ließ, während Cosmos-Mittelfeldmann Nihat Farajli traurig als letzter seiner Mannschaft noch zusammengekauert auf der Bank saß. „Der Ball wollte heute einfach nicht rein“, erklärte Kasal das Unentschieden mit einem einzigen Grund. „Enttäuscht sind wir wegen unserer Chancenverwertung. Ansonsten bin ich stolz darauf, welche Intensität die Mannschaft in dieser wichtigen Saisonphase auf den Platz gebracht hat. Vom Faktor Kopf her, der mutmaßlich eine Rolle spielen könnte, habe ich nichts gespürt. Die Mannschaft hat alles investiert, sich Chancen herausgespielt, aber den Ball leider nicht über die Linie gebracht“, fasste Kasal zusammen.

Gäste stemmen sich gegen Cosmos-Offensive

Vor allem in der zweiten Halbzeit legte Cosmos den Vorwärtsgang ein. Ayman Ed-Daoudi war der gewohnte Aktivposten auf dem Flügel, aber die letzte erfolgsbringende Aktion wollte auch dem künftigen Engerser nicht gelingen. „Wir wussten um seine Qualitäten. Ich denke, insgesamt hatten wir ihn trotzdem noch ganz gut im Griff“, sagte SG-Trainer Stephan Simon. Genauso wie Ed-Daoudi haderte Stürmer Kelvin Lunga mit dem Fußballgott. Drei Zwei-gegen-Eins-Kontersituationen rund um die 60. Minute brachten nichts ein. Beim ersten Anlauf stand Lunga nach dem Querpass von Tony Djim im Abseits (64.), beim zweiten traf Lunga die Latte (65.), beim dritten unterband Philipp Bück Lungas Querpass auf den freistehenden Alket Bajrami (67.).

„In der zweiten Halbzeit war Kämpfen angesagt. Das haben wir mit großem Aufwand super gemacht“, lobte Simon den Einsatz seines Teams, das ihn mit dem großen Engagement sogar überraschte. „Ich weiß auch nicht so richtig, wo die Jungs diese Motivation hergenommen haben, obwohl die Saison für uns ja eigentlich schon durch ist.“ Möglicherweise spielte dabei auch eine Rolle, dass einen die Beine etwas weiter tragen, wenn man einem ambitionierten Spitzenteam gegenüber steht.

„Ich wusste gar nicht, dass wir so gut sein können.“
Schneifel-Trainer Stephan Simon über den starken Auftritt in der ersten Halbzeit

Dem boten die Gäste in der ersten Halbzeit nicht nur kämpferisch, sondern auch spielerisch Paroli. Simon: „Ich wusste gar nicht, dass wir so gut sein können.“ Nach rund einer Viertelstunde lag die Schneifeler Führung in der Luft, als Jan Pidde nach starker Ballbehauptung gegen Leo Klein den Pfosten traf (17.), Simon Reetz geblockt wurde und Nicolas Görres den Nachschuss drübersetzte (23.). Nein, der Rheinlandpokalfinalist von 2023 war nicht nur zum Verteidigen gekommen. „Ich habe in der Halbzeitpause nur eine Minute gebraucht, um zu sagen, dass wir genauso weitermachen müssen. Die restlichen 14 Minuten haben wir zur Regeneration nutzen können“, berichtete Simon. Die gesammelten Kräfte brauchte der Gast nach Wiederbeginn, weil Cosmos nun viel mehr Druck entfachte.

„Wir haben eine intensive Partie gesehen“, beschrieb Kasal. Am Ende wurde sie hitzig und emotional mit ein paar Provokationen und einer Rudelbildung auf dem Platz nach dem Abpfiff von Schiedsrichter Dominik Link. Mehrere Cosmos-Funktionäre trennten die Herde schnell deeskalierend. Nachträgliche Rote Karten und Sperren für den letzten Spieltag kann man im Meisterschafts-Zweikampf schließlich überhaupt nicht gebrauchen, gab es auch keine.

FC Cosmos Koblenz – SG Schneifel 0:0

Koblenz: Duverger – Kokot, Klein, Fezui, Ajeti – Farajli, Kanouté (43. Krasniqi, 80. Neal) – Sejdija (57. Bajrami), Ed-Daoudi – Djim, Lunga.

Schneifel: Koziol - Zapp, Spruds (46. Backes), Babendererde – Bück (73. Moitzheim), Reusch (70. Fuchs), Reetz (86. Lenerz), Bauer (65. Grün), Görres – Pidde, Zeimmes.

Schiedsrichter: Dominik Link (Ellern).

Zuschauer: 100.

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