Rheinlandliga: Nach klarem Vorsprung muss der TuS beim 3:2-Heimsieg gegen die SG 99 Andernach noch gewaltig zittern
Beim 3:2 gegen Andernach: Kirchbergs 3:0-Pausenpolster reicht gerade so aus
Das erste Saisontor von Kirchbergs Defensivmann Tim Müller (in Gelb) war ein wichtiges, denn das 3:0 gegen Andernach war zunächst komfortabel, reichte aber dann nur knapp zum 3:2-Sieg. Foto: Photo-Moments by Dennis Irmiter
Dennis Irmiter

Die SG 99 Andernach scheint dem Fußball-Rheinlandligisten TuS Kirchberg zu liegen. 17:2 Tore und zwölf Punkte strichen die Hunsrücker in den vier zurückliegenden Partien gegen die „Bäckerjungen“ ein, und diese Serie hielt auch am sechsten Spieltag. Wer nach der 3:0-Pausenführung der Gastgeber jedoch davon ausging, dass sich der nächste Kantersieg anbahnt, der setzte diesmal aufs falsche Pferd. Kirchberg siegte am Ende knapp mit 3:2.

Die Hunsrücker musste in der zweiten Halbzeit gehörig zittern, dass vom komfortablen Vorsprung überhaupt noch etwas übrig blieb. „Wir haben angefangen nachzudenken und etwas gebraucht, bis wir uns wieder fingen, als Andernach zum 1:3 verkürzte. Aber die letzten 20 Minuten waren wieder in Ordnung. Leider haben wir die Konter nicht gesetzt, mit denen wir das Spiel hätten entscheiden können“, sagte Kirchbergs spielender Co-Trainer Artem Sagel, der den krankheitsbedingt fehlenden „Chef“ Patrick Jorg vertrat, nach dem knappen 3:2-Sieg. Die drei Punkte waren für Kirchbergs Süleyman Özer ein besonderes Geschenk, der von Freitag auf Samstag Vater wurde.

Ja, wenn Jannik Auler in der 48. Minute nicht an SG-Schlussmann Steffen Weber gescheitert wäre oder Roman Bär rund eine Viertelstunde später aus halblinker Position präziser abgeschlossen hätte, wäre die Partie entschieden gewesen. Auf der Gegenseite ergaben sich vor Tizian Christ aber auch massig Möglichkeiten für die SG 99, die das Ergebnis durchaus auch noch hätte drehen können.

Heute hat nicht unbedingt die bessere Mannschaft gewonnen. Ich bin stolz auf meine Jungs, wie sie nach dem 0:3 zurückgekommen sind.

Kim Kossmann

„Heute hat nicht unbedingt die bessere Mannschaft gewonnen. Ich bin stolz auf meine Jungs, wie sie nach dem 0:3 zurückgekommen sind. Schon in der ersten Halbzeit haben wir es nicht schlecht gemacht. Aber Kirchberg hat den Ball natürlich auch fein laufen lassen und aus nicht viel mehr als drei Abschlüssen drei Tore gemacht. Was wir in der zweiten Halbzeit hier abgebrannt haben, war phänomenal. Wir spielten fast nur noch auf ein Tor. Wer etwas Anderes gesehen hat, sollte zu einer anderen Sportart gehen“, sagte Andernachs Trainer Kim Kossmann.

Das Manko aus Sicht der Gäste: Sie machten aus ihren guten Phasen weniger als Kirchberg. So brachte ihnen der schwungvolle Beginn mit vielen Angriffen über den von Danny Weber kaum zu bremsenden Hannes Lutz genauso wenig ein wie Möglichkeiten durch Nils Wambach per Kopf (33.), Maicol Oligschläger (40.) und Filip Reintges (43.). Kirchberg hingegen machte mit drei blitzsauberen Toren innerhalb von 20 richtig starken Minuten, als Andernach in der Defensive keinen Zugriff fand, kurzen Prozess. Der von Anfang an auffällige und torgefährliche Jonas Heimer (19.), Erik Milz (23.) und Tim Müller (38.) stellten auf 3:0.

Wir haben eine überragende erste Halbzeit gespielt und führten verdient in dieser Höhe.

Artem Sagel

„Wir haben eine überragende erste Halbzeit gespielt und führten verdient in dieser Höhe“, fand Sagel. Ans Aufgeben dachten die Andernacher aber noch lange nicht. Sie eröffneten den zweiten Abschnitt so, wie sie es brauchten, um noch eine Chance auf ein Comeback zu haben. Nils Wambach verwertete nach einem Vorstoß von Filip Reintges über die rechte Seite einen Abpraller zum 1:3 (47.). Im direkten Gegenstoß verpasste Auler die Entscheidung (48.).

In der Phase danach standen die Hunsrücker beinahe unter Dauerdruck. Oliver Kubatta scheiterte an Christ (49.), Fabian Weber traf das Außennetz (51.) und trat einen brandgefährlichen Eckstoß in die Gefahrenzone (53.). Seine zweite Hereingabe von links brachte die Kossmann-Elf endgültig zurück ins Spiel. Fabian Brunk traf beim Rettungsversuch unglücklich ins eigene Netz (59.). Die SG drückte weiter, während Kirchberg bei seinen Kontern die nötige Präzision vermissen ließ.

Wambach (61., 84.) und Dolon (67.) hatten den Ausgleich auf dem Fuß, aber auch das Pech am Schuh. Der Schlusspfiff von Schiedsrichter Jan Schmidt erlöste die Hunsrücker in einer Partie, die nach 45 Minuten schon beim Stand von 3:0 entschieden schien.

Kirchberg: Christ – Schröder, Kerzan, Müller, D. Weber – Sagel (60. Samoila) – Milz (69. Özer), Bär, Brunk (74. Hohns), J. Auler (60. F. Daum) – J. Heimer (88. Gohres).

Andernach: S. Weber – Reintges, Wilbert (76. Saftig), Hoffmann, Dshabrailow (76. Salloum) – Neunheuser, F. Weber – Lutz, Oligschläger (55. Dolon), Kubatta (82. Aliou) – Wambach.

Schiedsrichter: Jan Schmidt (Koblenz).

Zuschauer: 120.

Tore: 1:0 J. Heimer (19.), 2:0 Milz (23.), 3:0 Müller (38.), 3:1 Wambach (47.), 3:2 Brunk (59., Eigentor).

Nächste Aufgabe für Kirchberg: am Mittwoch (20 Uhr) bei Rot-Weiss Wittlich.

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