Fußball: SG 2000 unterliegt in Herxheim
Aus 1:1 wird in der Nachspielzeit ein 1:5 – Mülheim-Kärlich scheitert im Oberliga-Aufstieg dramatisch
Fußball-Wahnsinn in Herxheim: Die Gastgeber feiern den Aufstieg in letzter Sekunde, die Akteure der SG 2000 Mülheim-Kärlich (links) sind bedient – und müssen in der nächsten Saison weiterhin in der Rheinlandliga spielen. Foto: Matthias Schlenger
Matthias Schlenger

Herxheim. Wie viel Action in Form von Toren, Platzverweisen und Drama im Allgemeinen in eine Nachspielzeit passt, dafür war die Partie zwischen den Fußball-Verbandsligisten Viktoria Herxheim und der SG 2000 Mülheim-Kärlich beispielhaft.

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Der Endstand von 5:1 (0:0) bedeutet letztlich, dass die Gastgeber aus der Südpfalz den Aufstieg in die Oberliga geschafft haben. Der SG 2000, der ein Remis gereicht hätte und die lange auf Kurs lag, blieben letztlich nur Frust und Tränen.

Unterzahl in der Schlussphase macht sich bemerkbar

Acht Minuten Nachspielzeit hätten es sein sollen, so verkündete es Referee Fabian Knoll aus dem saarländischen Kleinottweiler. Es wurden einige mehr, und die hatten es in sich. 1:1 lautete der Spielstand – und das hätte der SG 2000 gereicht, nachdem man das Auftaktspiel der Dreierrunde gegen Hertha Wiesbach noch mit 3:2 gewonnen hatte. Leider war Mülheim in der Schlussphase in Unterzahl: Der eingewechselte Dominic Fuß hatte erst den gegnerischen Keeper bedrängt und anschließend gemeckert – Gelb-Rot binnen weniger Sekunden (85.). Mit dem 2:1 durch Christoph Wörzler witterte Herxheim noch mal eine letzte Chance (90.+1) – jener Treffer zog eine gewaltige Rudelbildung nach sich, an der fast alle Spieler beider Teams beteiligt waren. Hierfür sah der vorbelastete Niklas Ternes Gelb-Rot, da er Wörzler daran hinderte, den Ball aus dem Netz zu holen zur schnelleren Ausführung des Anstoßes. Zudem waren Herxheims Nathan Ikubu und Mülheims Leandro Strazzeri aneinandergeraten – Rot für beide. Damit waren es nur noch 9 gegen 7 Feldspieler.

Und trotzdem fehlte nur wenig für den Ausgleich, der das Blatt wieder gewendet hätte – doch traf Pascal Steinmetz nur die Latte (90.+4). Fußballfans werden sich an das Finale der Bundesliga von 1999 erinnern, als Frankfurt gegen Kaiserslautern mit 5:1 gewann und die Nürnberger Leidtragende waren. Das 3:1 von Raphael Gehrlein, bei dem Christoph Fritsch noch dran war, aber nicht mehr zu retten vermochte (90.+8), reichte nicht. Das 4:1, erneut durch Gehrlein (90.+10), ebensowenig. Doch mit dem 5:1 von Marcel Meinzer (90.+11) brachen in der Südpfalz alle Dämme – nun hatte Herxheim die bessere Tordifferenz gegenüber Wiesbach. Die doppelte Überzahl war am Ende spürbar, nachdem zwischenzeitlich auch SG-Keeper Tim Teschner mit nach vorne gegangen war. Teschners Einsatz war dem Urlaub von Michael Wall geschuldet – doch am Ersatzkeeper lag es nicht, auch weil über weite Strecken des Spiels die Innenverteidigung um Niklas Wilmsmann und Christoph Fritsch fast alles wegköpfte.

Bitteres Fazit von Lazarevic: „So ist Fußball“

Etwas Glück war im Spiel, als Wilmsmanns Ziehen am Trikot von Kevin Baltrusch keinen Elfmeter nach sich zog (23.) und Niklas Ternes wegen einer Handgreiflichkeit gegen den am Boden liegenden Mihai Petrescu mit Gelb davon kam (41.).

Beim Führungstreffer von Fabian Clever hatte Teschner kurz zuvor noch einen Kopfball von Sascha Banspach abgewehrt, gegen den Nachschuss war er machtlos (53.). Doch Joker Michael Rönz gelang der Ausgleich: Er nahm den Ball auf, als der ebenfalls eingewechselte Dominic Fuß unsanft gebremst wurde, und vollendete zum 1:1 (65.). Was der SG, immerhin beste Rheinlandliga-Rückrundenmannschaft, gereicht hätte.

„So ist Fußball“, so das bittere Fazit von SG-Trainer Nenad Lazarevic. Mit einigen Tagen oder Wochen Verspätung dürfte vielleicht doch der Gedanke überwiegen, dass man eine Saison gespielt hat, auf die man rückblickend stolz sein kann.

SG 2000 Mülheim-Kärlich: Teschner – Ternes, Wilmsmann, C. Fritsch, Ries (55. Burscheid) – Weis (84. Frohn), Lauro Männchen – Heuser (55. M. Rönz), Platzek (75. Strazzeri), Steinmetz – Aretz (46. Fuß).

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