Am Ende einer langen Saison gilt es für die SG 06 Betzdorf in zwei Spielen noch einmal alle Körner zu mobilisieren. In der Aufstiegsrunde zur Rheinlandliga geht es für den Zweiten der Bezirksliga Ost gegen die Pendants aus der Mitte- (FV Rübenach) und West-Staffel (SV Eintracht Trier II). Zum Auftakt gastieren die Fußballer vom Bühl am Samstag, 17 Uhr, beim FV Rübenach. Nach derzeitigem Stand werden die ersten beiden aufsteigen, bei einem Oberligaaufstieg der SG 2000 Mülheim-Kärlich (spielen als Rheinlandliga-Zweiter ebenfalls in einer Aufstiegsrunde) wäre sogar Platz für alle drei Teams. „Gerade meine Mannschaft braucht diese besonderen Spiele“, sagt Enis Caglayan, der zusammen mit seinem Trainerkollegen Philipp Euteneuer und der kompletten Mannschaft mit großer Vorfreude auf die zwei kommenden Herausforderungen blickt.
„Im Training waren wir diese Woche sehr fokussiert, da war richtig Dampf drin.“
Enis Caglayan, Trainer SG 06 Betzdorf
„Im Training waren wir diese Woche sehr fokussiert, da war richtig Dampf drin“, schildert der ehemalige Oberligaspieler. „Die Stimmung ist top, das Tempo war überragend – auch mental bereiten wir uns gut auf die Spiele vor“, ergänzt der Trainer. Die Voraussetzungen sind gegeben, um am Ende an eine erfolgreiche Saison den direkten Durchmarsch von der Kreisliga A in die Rheinlandliga zu schaffen. Der träge Auftritt am letzten Spieltag beim TuS Montabaur ist schon längst wieder abgestreift. „Da haben wir uns nicht mit Ruhm bekleckert, aber auch wichtige Spieler wie Robin Moosakhani und Marius Hüsch geschont“, relativiert Caglayan. Und außerdem standen am Ende drei Punkte für den einzigen Verfolger des Meisters EGC Wirges.
Caglayan lobt Gegner als „geschlossene“ Einheit
Vielleicht hatte der Auftritt ja auch etwas Positives für die SG 06. „Wenn da einer von Rübenach war, werden sie uns möglicherweise unterschätzen“, sagt der 48-Jährige mit einem hörbaren Schmunzeln. Caglayan und Kollege Euteneuer haben ihrerseits jedenfalls die Hausaufgaben gemacht und bereits frühzeitig den potenziellen Gegner aus der Nachbarstaffel beobachtet. Die Mannschaft des ehemaligen Trainers des TuS Montabaur, Benedikt Lauer, sei kein Team, „die diesen einen besonderen Spieler“ in ihrer haben. „Sie machen einfach einen geschlossenen Eindruck, mit einer guten Mischung aus jungen Wilden und erfahrenen Spielern. Ähnlich wie bei uns“, schätzt Caglayan ein.
Dennoch hat der erfahrene Trainer offensiv die Schnelligkeit eines Jayden Juranovic’ oder die „quirlige“ Art eines Jason Webers, den es im Sommer zu Oberligisten FC Karbach zieht, auf dem Zettel. Verzichten muss FV-Trainer Lauer in jedem Fall auf den Rheinlandliga-erfahrenen Innenverteidiger Kian Freisberg, der nach einer Notbremse im letzten Saisonspiel Rot-gesperrt fehlen wird. Aber wer Caglayan kennt, der wird wissen, dass er ohnehin viel lieber über seine Spieler spricht. „Wir müssen versuchen, unsere Stärken auf den Platz zu bringen. Wir wollen direkt da sein und den Gegner früh fordern“, so der SG-06-Trainer.
Balance zwischen Anspannung und Leichtigkeit
Bei all der Anspannung, die das Ziel eines Aufstiegs mit sich bringen kann, soll seine Elf aber auch eine „gewisse Leichtigkeit“ nicht vergessen. „Die Balance muss stimmen“, findet Caglayan. Dabei helfen können die eigenen Leistungen in den bisherigen „Highlight-Spielen“, wie Caglayan sie nennt. „Im Rheinlandpokal haben wir es gegen Rheinlandligist Westerburg und Oberligist Eisbachtal sehr gut gemacht. Auch das jüngste Top-Spiel gegen Wirges haben wir sehr gut bestritten“, beschreibt der 48-Jährige. Er will dabei aber auch nicht unter den Tisch fallen lassen, dass sie zu Beginn „auch von der Kulisse beeindruckt waren“. Dann habe sich seine Elf aber gut gefangen und habe durchaus die Möglichkeit gehabt, das Spiel zu gewinnen.
„Wir haben am Samstag die Möglichkeit, einen großen Schritt zu machen“, weiß Caglayan und ist froh, dass ihm – bis auf die Langzeitverletzten – alle Spieler zur Verfügung stehen. Hinter Leon Dhariwal, der sich beim Aufwärmen in Montabaur zerrte, steht noch ein Fragezeichen. Am Samstag will die Caglayan-Elf, die „diese besonderen Spiele braucht“, ein vorletztes Mal alle Kräfte mobilisieren.