Fußball: Trainer des Rheinlandligisten SG 99 Andernach zieht Bilanz - Im Sturm hat es gehapert
Andernachs Trainer Kim Kossmann zieht Bilanz: Zusammenhalt ist unsere Stärke
„Leistung und Ertrag standen in keinem guten Verhältnis“, sagt Kim Kossmann, der Trainer des Rheinlandligisten SG 99 Andernach.
Dietmar Mühlen

In ihrem siebten Jahr in der Fußball-Rheinlandliga belegte die SG 99 Andernach den zwölften Tabellenplatz mit 40 Punkten. In der Vorsaison standen die Andernacher zum Abbruch noch auf dem ersten Platz. In der Saison 2019/2020 hatte die SG 99 Platz 17 belegt. Zuvor war Andernach immer auf einen einstelligen Tabellenplatz gekommen. Trainer Kim Kossmann zieht Bilanz.

Herr Kossmann, wie fällt Ihr Gesamtfazit dieser Saison aus?

Wir hatten uns etwas mehr als die 40 Punkte erhofft. Daraus machen wir keinen Hehl. Aber man muss es auch richtig einordnen. Wir sind gut gestartet, lagen zeitweise wieder auf dem ersten Platz. Im Herbst hat uns dann eine Corona-Welle erwischt, von der wir uns nie so richtig erholt haben. Von da an fehlte der Rhythmus. Immer wieder haben mehrere Spieler gefehlt. Trotzdem waren wir nie in Abstiegsgefahr. Der zwölfte Platz war demnach in Ordnung, vielleicht waren wir aufgrund der letzten Jahre auch etwas verwöhnt.“

Inwiefern verwöhnt?

Man darf nicht vergessen, welchen Weg wir hier eingeschlagen haben. Die Mannschaft besteht fast komplett aus Eigengewächsen und Andernacher Jungs. Wir müssen in jedem Spiel an die Grenze gehen, um zu gewinnen. Es geht hier um Entwicklung junger Spieler, und dann muss man auch mal in Kauf nehmen, nicht Dritter, Vierter oder Fünfter zu werden.

Wie fällt die Analyse in sportlicher Hinsicht aus?

Wir haben zu viele Gegentore bekommen, fast zwei im Schnitt. Wenn dem so ist, muss man natürlich mehr schießen. In erster Linie wollen wir aber stabiler und sicherer stehen. Nach vorn soll mehr Durchschlagskraft her.

Nach dem Abgang vom langjährigen offensiven Fixpunkt Jan Hawel zum Oberligisten SG 2000 Mülheim-Kärlich hat es im Sturmzentrum gehapert, oder?

Ja. Ohne jemandem zu nahe zu treten, liegt das auf der Hand. Wir haben in Ole Conrad, einem offensiven Mittelfeldspieler, und Außenstürmer Daniel Kossmann die besten Schützen, die fast die Hälfte unserer Tore gemacht haben. Verletzungsbedingt hat Daniel in der Rückrunde dann auch nicht mehr an seine Hinrundenform anknüpfen können. Mit den Neuverpflichtungen von Besnik Alijaj und Tom Tiede erhoffen wir uns da natürlich Besserung.

Was fiel noch auf ?

Leistung und Ertrag standen in keinem guten Verhältnis. Ich war oft richtig zufrieden mit der Spielweise. Am Ende haben wir diese Spiele dann aber zu selten gewonnen. Wir hatten zwei längere Serien ohne Siege. Dabei hat mir gefallen, dass die Mannschaft nie nervös geworden ist und unbeeindruckt weiter gemacht hat. Und dann waren da noch die vier Derbyniederlagen. Das wiederholt sich hoffentlich nicht mehr.

Wie ist die Teamentwicklung zu sehen und was kann man zukünftig von Ihrem Team erwarten?

Ich erwarte, dass wir genauso weiter machen mit unserer guten Jugend. Ziel ist es jedes Jahr aus dem eigenen Nachwuchs drei, vier Spieler zu integrieren. Diese Jungs wissen, was sie hier bekommen: eine Plattform, um sich zu entwickeln. Daneben bin ich wirklich stolz auf den Zusammenhalt, der auch daraus resultiert, dass man eben fast alle Jungs aus der Stadt und Umgebung hier hat. Viele Spieler haben Anfragen anderer Vereine sofort abgelehnt, weil sie hier einfach glücklich sind und mit Freunden spielen. Natürlich werden uns auch Spieler irgendwann vielleicht in eine höhere Liga verlassen, aber darauf sind war dann auch stolz und vorbereitet. Ein Beispiel: Wir fahren mit 23 Mann auf Mannschaftstour, wo gibt es so etwas noch. Aus diesem Zusammenhalt werden wir auch die nächsten Jahre unsere Stärke ziehen.

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