Kim Kossmann redet nicht die Dramatik herbei, wo keine Dramatik ist. „Man merkt schon, dass die Saison langsam dem Ende entgegengeht. Die Luft ist ein bisschen raus“, sagt der Trainer der SG 99 Andernach, dessen Team angesichts einer überraschend guten Saison zuletzt ein wenig den Fokus verloren hatte. Am vergangenen Wochenende aber zeigten die Andernacher mit dem 2:2 gegen Tabellenführer SG 2000 Mülheim-Kärlich, was ihnen steckt. Eine ähnlich starke Leistung soll nun in der Partie bei der SG Hochwald (Samstag, 14 Uhr) folgen, schließlich sollen bis zum Ende der Saison 51 Punkte her. Dazu braucht es noch fünf Zähler aus vier Partien.
Sonderlob für U19-Akteur Leon Schmitz
„Das war schon ein ordentliches Spiel, sicher hatten wir auch etwas Glück“, blickt Kossmann auf die Partie gegen den Nachbarn zurück, in der seine Elf vor allem wieder jene Stabilität gezeigt hatte, die zwischenzeitlich gefehlt hatte. Und dies, obwohl in der Schlussphase gleich drei A-Junioren auf dem Platz standen. Allen voran Leon Schmitz, der sich als zentraler Akteur der Fünferkette ein Sonderlob verdiente: „Er tut uns unheimlich gut mit seiner Zweikampfstärke.“ Der Innenverteidiger ist am Wochenende jedoch wieder bei der U19 gefragt, für die es im Top-Spiel bei Verfolger Vulkaneifel um den Aufstieg in die Regionalliga geht – was in diesen Tagen Vorrang hat. „Insofern werden wir nur einen kleinen, aber guten Kader beisammen haben“, sagt Kossmann. Der Trainer hält sich offen, wie die taktische Ausrichtung der Hintermannschaft aussehen wird.
Torjäger Wambach fehlt noch ein Törchen
Was vielleicht auch damit zusammenhängt, dass man es mit einer Mannschaft zu tun bekommt, die aktuell schwer einzuschätzen ist. Nach drei Niederlagen in Folge konnten die Gastgeber zuletzt zwei Dreier in Folge einfahren, am vergangenen Wochenende gab’s ein 5:1 in Linz. „Wer 5:1 in Linz gewinnt, muss schon eine Top-Mannschaft haben. In der ersten Elf stehen mehr als nur einige richtig gute Rheinlandligaspieler“, lobt Kossmann die SG Hochwald. Zum Vergleich: Die Andernacher waren auf dem Kaiserberg mit 2:7 untergegangen.
Und dann wäre da noch die Frage, ob und wann Nils Wambach die 30-Tore-Marke knackt. Dieses Ziel hatte sich der beste Schütze der Liga bis zum Saisonende gesteckt, inzwischen ist er bei 29 Treffern angelangt. Laut Kossmann ist das kein großes Thema in der Mannschaft, gleichwohl ist der Trainer fest davon überzeugt, dass der 24-Jährige zumindest das eine fehlende Tor alsbald folgen lässt.
„Ich kann mich nicht erinnern, dass er mal drei oder gar vier Spiele nicht getroffen hat“, sagt der SG99-Trainer, „er ist eben ein echter Torjäger.“ In Andernach, das unterstreicht Kossmann, freuen sich alle ein Stück weit mit Wambach, der sich bekanntlich in der neuen Saison beim FV Engers versuchen wird. „Es macht uns ein bisschen stolz, wie er sich hier entwickelt hat, und das zeigt ja auch den Andernacher Weg auf“, so Kossmann, der in der neuen Saison den 20-jährigen Tim Esten (kommt aus Oberzissen) als Wambach-Nachfolger zu einem Rheinlandliga-Torjäger formen will.