SG 99 spielt 2:2 gegen SG 2000
Andernach ärgert Nachbarn aus Mülheim-Kärlich
Eines von vielen packenden Duellen im Derby; Andernachs Noah Wilbert (links) versucht Ben Vulicevic zu stoppen.
René Weiss

Vor allem vor der Pause war einiges geboten im Derby zwischen Andernach und Mülheim-Kärlich. Das 2:2 freut die Gastgeber, die SG 2000 bemüht sich um eine positive Sicht der Dinge.

Situationen gab es am Ende genug, die deutlich machten, dass sich die SG 2000 Mülheim-Kärlich mit diesem Unentschieden im Fußball-Rheinlandliga-Derby bei der SG 99 Andernach nicht zufriedengeben wollte. Trainer Nenad Lazarevic wechselte offensiv, indem er den zuletzt krankheitsbedingt im Training pausierenden Martin Jacobs für Kapitän Christoph Fritsch brachte, Hendrik Hillen versuchte in der Nachspielzeit, im Andernacher Strafraum mit einer Schwalbe einen Foulelfmeter zu schinden, aber das alles brachte nichts mehr. Der Tabellenführer musste sich beim in den Vorwochen schwächelnden Nachbarn mit einem 2:2 (2:2) zufriedengeben.

„Wir dürfen das Ergebnis nicht zu negativ sehen.“
Mülheim-Trainer Nenad Lazarevic

„Wer weiß, vielleicht ist dieser Punkt am Ende sogar der entscheidende. Wir dürfen das Ergebnis nicht zu negativ sehen“, sagte Lazarevic zum sich zuspitzenden Zweikampf mit dem FC Cosmos Koblenz um die Meisterschaft und den direkten Oberliga-Aufstieg.

18 Gegentore mussten die „Bäckerjungen“ in den drei zurückliegenden Ligaspielen gegen Mülheim-Kärlich schlucken. Trainer Kim Kossmann hatte ein gutes Gefühl, dass es diesmal besser läuft. „Ich kenne meine Mannschaft: Wenn wir ein Derby zu Hause und dann noch eine gute Kulisse haben, dann liefern die Jungs gut ab.“ Gegen den Ball zeigten die Andernacher mehr Biss und Einsatz als in den vergangenen Wochen. Kossmann sah eine „leidenschaftliche Abwehrleistung“ und einen „guten Fight“.

Saisontore 28 und 29 für Nils Wambach

Die Fünferkette um den starken Noah Wilbert, die im eigenen Ballbesitz zu einer Dreierkette wurde, stand größtenteils sicher. Nur kurz vor der Pause ging es zweimal einfach für den Spitzenreiter. Paul Platzek, der einen Abpraller verwertete, nachdem Daniel Aretz einen Freistoß vors Tor gebracht und Paul Heuser den Pfosten getroffen hatte (42.), und Hendrik Hillen, der ein Solo über die linke Seite mit einem Flachschuss ins lange Eck abschloss (44.), glichen Andernachs frühe 2:0-Führung aus. Für die hatte Nils Wambach mit seinen Saisontoren Nummer 28 und 29 gesorgt. Zweimal traf der künftige Engerser nach Einwürfen von Philipp Schmitz. „Wir wussten genau um diese Andernacher Qualität. Die Entstehung war nicht gut aus unserer Sicht“, kommentierte Lazarevic. „Viel zu viel Tiefschlaf“, sah Torhüter Michael Wall bei seinen Vorderleuten, wie er nach dem zweiten Gegentreffer lautstark kundtat.

Mülheim wacht nach dem Rückstand auf

Wambachs Doppelschlag schien wie ein Wecker zu wirken. Mülheim-Kärlich steigerte sich nun und kam zu seinen ersten Möglichkeiten. Platzek setzte aus zentraler Position zu hoch an (24.), Hillen wurde von Marius Wingenbach geblockt (39.) und Fritsch scheiterte an Dominik Klein (40.). In dieser unterhaltsamen Phase fehlten den Gastgebern nur wenige Zentimeter zum möglichen 3:0. Gian Luca Dolon ließ Fritsch, Niklas Wilmsmann sowie Lauro Männchen stehen und setzte seinen Abschluss an den Außenpfosten (36.). „Wenn der Ball reingegangen wäre, wäre vielleicht der Deckel auf der Partie gewesen“, mutmaßte Kossmann.

Kossmann lobt den Nachwuchs

Im zweiten Abschnitt blieben bei aller Intensität die Höhepunkte rar. Auf Mülheimer Seite schoss Hillen aus guter Position drüber (56.), für Andernach war Linus Wingenbach eine Viertelstunde vor Schluss spürbar überrascht, dass er am langen Pfosten an die Kugel kam. Der jüngere Bruder von Marius Wingenbach war einer von drei A-Jugendlichen im Andernacher Team neben dem ebenfalls eingewechselten Jonas Hbib und Leon Schmitz, der von Beginn an im Zentrum der Abwehr verteidigte. „Die Jungs haben eine gute Leistung gebracht“, lobte Kossmann seine Youngsters, die in der kommenden Saison fest zum Rheinlandliga-Kader zählen sollen.

Es ist die Saison, in der die SG 2000 Mülheim-Kärlich gerne wieder in der Oberliga spielen würde. „Wir haben es heute versäumt, das Spiel für uns zu entscheiden. Die Möglichkeiten gab es“, resümierte Nenad Lazarevic. „Man wird am Saisonende sehen, wofür dieses Unentschieden gut ist.“

SG 99 Andernach - SG 2000 Mülheim Kärlich 2:2 (2:2)

Andernach: Klein – P. Schmitz, L. Schmitz, Wilbert – M. Wingenbach (58. Schiffers), Demiraj, Weidenbach (89. Neunheuser), Herbst (50. Dshabrailow) – Seker (64. L. Wingenbach), Dolon (70. Hbib) – Wambach.

Mülheim-Kärlich: Wall – Männchen (77. Fuß), Wilmsmann, Fritsch (86. Jacobs) – Ternes, Weis, Ries (25. Hollendung) – Heuser (52. Vulicevic), Platzek, Hillen – Aretz.Schiedsrichter: Arianit Besiri (Wittlich).Zuschauer: 240.Tore: 1:0, 2:0 Nils Wambach (18., 21.), 2:1 Paul Platzek (42.), 2:2 Hendrik Hillen (44.).

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