Ahrweiler unterliegt mit 3:6
ABC kassiert Sechserpack in Morbach
Ahrweilers Nam-Ju Lee (rechts) hat den Ball im Visier, Morbachs Maximilian Schemer (links) aber auch - und hatte meist die Nase vorn.
Schlenger Matthias. Matthias Schlenger

„Erst haben wir das Spiel offensiv nicht gewonnen und dann defensiv verloren.“ Damit fasste Julian Feit, Coach des Ahrweiler BC, die 3:6-Niederlage bei der FV Morbach treffend zusammen. Damit endete eine Serie von zuletzt fünf Siegen in Folge.

Die Siegesserie von Fußball-Rheinlandligist Ahrweiler BC ist beendet: Im Auswärtsspiel bei der FV Morbach setzte es nach zuvor fünf Dreiern am Stück eine 3:6 (2:2)-Niederlage. Es war eine Niederlage, die in die Kategorie unnötig fiel, oder, wie es ABC-Trainer Julian Feit sagte: „Erst haben wir das Spiel offensiv nicht gewonnen und dann defensiv verloren.“

Abwesenheit des Morbacher Trainers wirkt sich nicht negativ aus

Während nach dem Spiel die Gäste gesenkten Hauptes das Feld verließen, genossen die Platzherren den Triumph. Auch ohne den gesperrten Trainer Philipp Frank, der sich mit der Zuschauerrolle begnügen musste, war der Plan aufgegangen. „Wir haben uns nach dem 0:2 mit mannschaftlicher Geschlossenheit zurückgekämpft“, strahlte Dreierpacker Sebastian Schell, der „lange Bälle“ als Teil des Rezepts nannte, um dem Gegner beizukommen. Seinen Anteil hatte Frank dennoch: „Die Ansprache des Trainers gab es bereits am Freitag im Abschlusstraining“, verriet Schell. Und gefeiert wurde hinterher natürlich gemeinsam.

Nach Feiern war Feit indes nicht, vielmehr war er nach der enttäuschenden zweiten Halbzeit bedient: „Wir haben keinen Zweikampf mehr gewonnen und hätten zur Pause eigentlich mit 4:0 führen müssen, damit keine Emotionen mehr reinkommen.“ Und das wäre auch möglich gewesen. So ließ Mohamed Saed es doppelt scheppern. Erst mit einem Schuss ans Lattenkreuz (11.), dann mit einem Pfostentreffer, ehe Almir Porca den Abpraller zum 0:1 verwertete (16.). Ein Distanzschuss von Leon Waldminghaus wurde zur Ecke geklärt (28.), dann rauschte ein Querpass von Saed an Freund und Feind vorbei (34.).

Ahrweiler zeigt ungewohnte Schwächen in der Defensive

Kurios das 0:2: Eine Flanke, für Porca gedacht, segelte in den Sechzehner. Morbachs Keeper Yannick Görgen hechtete ins Getümmel und köpfte die Kugel weg – jedoch vor die Füße von Ümit Kuzu, der ins verwaiste Tor traf (40.). Mit den Gedanken schon in der Pause schien der ABC, als Maximilian Schemer erst nach Flanke von Jonas Amberg aus spitzem Winkel zum 1:2 traf (44.) und kurz darauf den Ausgleich folgen ließ (45.+3). Feits Gefühl, dass seine Mannschaft nicht so sattelfest wie zuletzt war – der ABC hatte in den fünf Spielen zuvor nur drei Gegentore hinnehmen müssen –, schien sich zu bestätigen.

Doch zunächst brachte Porca seine Farben mit einem direkt verwandelten Freistoß aus 20 Metern erneut in Führung (54.). „In dieser Phase hätte uns eine Systemumstellung gutgetan“, sagte Feit, dem aber aufgrund des personellen Engpasses die Hände gebunden waren: Es stand kein Abwehrspezialist mehr zur Verfügung. Zudem war ein weiterer Wechsel nötig, da Nam-Ju Lee, der nach starkem Anfang auf dem linken Flügel etwas nachließ, am Rande einer Gelb-Roten Karte stand.

„Aber auch solche Situationen haben wir in der Vergangenheit schon besser gelöst. Dann muss man eben versuchen, Flanken gar nicht erst zuzulassen.“
ABC-Trainer Julian Feit über das Tor zum 5:3

Die eingangs angesprochene Zweikampfschwäche kam hinzu und äußerte sich auch darin, dass die ABC-Akteure allzu oft direkten Duellen aus dem Weg gingen. So durfte sich Sebastian Schell die Kugel bequem zurechtlegen, ehe er aus 15 Metern zum 3:3 traf (73.). Nur sechs Minuten später brachte Louis Kappes die Morbacher erstmals in Führung (79.). Noch einen drauf setzte Schell per Kopf nach einer Freistoßhereingabe. Dass er ein gutes Stück größer als sein Gegenspieler Kevin Wetschorek ist, kam – aus Sicht des Gästeakteurs – erschwerend hinzu. „Aber auch solche Situationen haben wir in der Vergangenheit schon besser gelöst“, sagte Feit. „Dann muss man eben versuchen, Flanken gar nicht erst zuzulassen.“ Was auch für einen Freistoß in der Nachspielzeit galt, der für Schell die Vorlage zum 6:3-Endstand war (90.+3).

Somit verkürzte Morbach den Rückstand auf Platz zwei (Cosmos spielte „nur“ 1:1 in Immendorf) auf sechs Zähler, für Ahrweiler wuchs er auf elf Punkte an. Das noch aufzuholen, ist bei noch sieben Spieltagen ein sicher nicht unmögliches Unterfangen, aber auch kein besonders wahrscheinliches.

FV Morbach - Ahrweiler BC 6:3 (2:2)

Morbach: Görgen - Klassen (87. Kaiser), Martin Schultheis, Amtmann, Servatius (80. Kahyaoglu) - Böhnke, Kappes (90.+1 Steinbach) - Schemer, Amberg (87. Schabbach), Meeth - S. Schell.

Ahrweiler: Weidner - Abranches, Wetschorek, Bermel, Scheu - Habscheid - Kuzu (84. Thaqi), Waldminghaus - Saed (76. Ampadu), Porca, Lee (60. Marx).

Schiedsrichter: Nicolas Prinz (Trier).

Zuschauer: 120.

Tore: 0:1 Almir Porca (16.), 0:2 Ümit Kuzu (40.), 1:2, 2:2 Maximilian Schemer (44., 45.+2), 2:3 Porca (54.), 3:3 Sebastian Schell (73.), 4:3 Kappes (79.), 5:3, 6:3 Schell (85., 90.+3).

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