Eine eindeutige Angelegenheit war das Duell in der Fußball-Rheinlandliga zwischen dem Ahrweiler BC und Schlusslicht SG Malberg. Das Endergebnis von 8:0 (5:0) berechtigt zur Frage, ob es gar ein Rekordspiel war. Aus Malberger Sicht lautet die Antwort: leider ja.
Denn während Ahrweiler im April 2022 gegen Mendig 9:1 gewann und dies aufgrund der mehr erzielten Treffer in der Liste der höchsten Siege vorne bleibt, so kassierte die SG Malberg in 13 Rheinlandliga-Spielzeiten seit 2009 noch nie eine solche Packung. „Die Luft ist raus“, räumte Trainer Florian Hammel ein, die Planungen gehen nun ganz in Richtung Bezirksliga.
Hammels Worte zeigen nur kurz Wirkung
In Sachen Kaderzusammenstellung sind die Verantwortlichen schon sehr weit, ein Auseinanderbrechen ist nicht zu befürchten. Dies allerdings war am Samstagabend im Stadion in Bad Neuenahr festzustellen, viel zu leicht machten es die Abwehrspieler den gegnerischen Angreifern. „Ich habe den Spielern zur Pause meine Meinung gesagt, und daraufhin wurde es besser“, sagte Hammel. Aber wie lange? „Jedenfalls bis zum nächsten Gegentor“ – also etwas mehr als eine Viertelstunde.
Ins Bild passte, dass noch vor der Pause Dennis Märzhäuser angeschlagen das Feld verlassen musste, später folgte ihm Luca Thom, der nach einem Foul von Christian Scheu seine Schuhe wechseln musste, ehe auch er vorzeitig Feierabend hatte. Malberger Torchancen blieben Mangelware, erst gegen Ende des ersten Durchgangs gab es einzelne Angriffe, später einen Torschuss von Justin Nagel, der zur Ecke abgewehrt wurde (69.). Gefahr aber bedeutete dies für die Gastgeber nicht. „Dennoch war uns wichtig, dass die Null steht“, freute sich ABC-Trainer Julian Feit darüber, dass dies zum sechsten Mal in dieser Spielzeit gelungen war.
„Papa Porca“ schnürt einen Viererpack
Derweil erlebt Ahrweilers Torjäger Almir Porca dieser Tage eine besonders emotionale Zeit. Am 31. März wurde er erstmals Vater, der Sohn ist wohlauf. Und wie sehr dies beflügeln kann, dafür ist er das beste Beispiel. Nach zwei Treffern vor Wochenfrist bei der 3:6-Niederlage in Morbach schnürte „Papa Porca“, wie er bei der Verkündigung der Aufstellungen via Stadionmikrofon genannt wurde, einen Viererpack. „Wir haben den Ball gut laufen lassen und standen auch defensiv gut“, sieht Porca für den Rest der Saison „keinen großen Druck, aber wir wollen weiterhin alles geben“, schielt er dennoch heimlich nach oben. Für die Torjägerkrone müsste er allerdings sieben Treffer auf Andernachs Nils Wambach aufholen.
Der Klassenunterschied wurde schnell deutlich. Schon beim ersten Treffer genossen die Platzherren zu viele Freiheiten. Eckball, Kopfballverlängerung, Tor von Nils Habscheid (10.) – 1:0. Porca erhöhte auf 2:0 mit einem weiteren direkt verwandelten Freistoß aus rund 25 Metern (13.). Mit dem 3:0 von Porca (32.) und dem 4:0 durch Leon Waldminghaus (36.) – bereits das 17. Saisontreffer des Mittelfeldspielers – nahm aus Malberger Sicht das Unheil seinen Lauf und Porcas „Dreierpack“ war nach Zuspiel von Mohannad Saed perfekt (44.). Bei besagtem 9:1 gegen Mendig vor drei Jahren waren Porca übrigens ebenfalls drei Treffer gelungen. Gegen Malberg sollte indes noch ein weiteres folgen.
„Schon in der Anfangsphase war erkennbar, dass wir mit einer guten Energie im Spiel sind“.
ABC-Trainer Julian Feit
Das muntere Toreschießen ging weiter, als Ümit Kuzu einen Foulelfmeter verwandelte (63.) – und das gleich zweimal, nachdem beim ersten Ausführen ein Mitspieler zu früh in den Sechzehner gelaufen war. Zuspiel Waldminghaus, Abschluss Porca – das war der Ablauf beim 7:0 (64.), ehe Joker Redon Thaqi den Schlusspunkt setzte (76.). „Schon in der Anfangsphase war erkennbar, dass wir mit einer guten Energie im Spiel sind“, strahlte Feit, der als künftiger Trainer des FV Engers den Pokalfinaleinzug am Mittwoch gar nicht selbst mitverfolgt hatte, sondern aufgrund des Trainings beim ABC erst im Verlauf des Abends die frohe Nachricht übermittelt bekam, dass ihn nur noch ein Sieg von der DFB-Pokal-Teilnahme trennt. Noch aber ist er gedanklich ganz beim Ahrweiler BC, bei noch sechs Spielen strebt er einen ähnlich gelungenen Abschied wie Kollege Sascha Watzlawik in Engers an.
Ahrweiler BC – SG Malberg 8:0 (5:0)
Ahrweiler: Weidner – Abranches (57. Reuter), Wetschorek, Bermel, Scheu (67. Voloshchuk) – Habscheid – Kuzu (67. Thaqi), Waldminghaus (77. Fichtl) – Saed (57. Ampadu), Porca, Lee.
Malberg: N. Hammel – Utsch, Becker, Märzhäuser (36. Kostka), Bleeser – Thom (83. Schell), Steinau – Weishar, Henning (75. Floris), Hassel – Nagel.
Schiedsrichter: Lukas Heep (Neuwied).
Zuschauer: 167.
Tore: 1:0 Nils Habscheid (10.), 2:0, 3:0 Almir Porca (13., 32.), 4:0 Leon Waldminghaus (36.), 5:0 Porca (44.), 6:0 Ümit Kuzu (63./Foulelfmeter), 7:0 Porca (64.), 8:0 Redon Thaqi (76.).