Das Tor von Gian Luca Dolon aus der zweiten Minute des Zuschlags für Durchgang Nummer eins war dafür verantwortlich und machte nach 100 Minuten inklusive Nachspielzeit den Unterschied in einer hitzigen Begegnung mit 13 Verwarnungen durch Schiedsrichter Jonas Klar aus Schweich – drei davon gingen gegen das Bankpersonal. Unter anderem waren auch die beiden Trainer Thorsten Wörsdörfer (Eisbachtal) und Kim Kossmann (Andernach) mit Gelb bedacht worden. Sie spielten an der Seitenlinie genauso verbales Pingpong wie Schiedsrichterbeobachter Karl Sahm.
Wörsdörfer war auch nach dem Abpfiff noch in Rage: „Es geht inzwischen offenbar vor, dass die unfaire Mannschaft geduldet und belohnt wird. Andernach hätte am Ende nur noch mit acht Spielern auf dem Feld stehen dürfen.“ Sieben Gästespieler waren verwarnt, aber keiner des Feldes verwiesen worden. Am meisten Glück hatte Filip Reintges nach seinem harten Einsteigen gegen Tom Trabusch gegen Mitte der ersten Halbzeit. Kossmann hielt dagegen: „Wir haben heute gegen die spielerisch stärkste Mannschaft der Liga gespielt. Da gehört es dazu, sich zu wehren.“
Eine halbe Stunde lang war zwischen dem Tabellenzweiten aus dem Unterwesterwald und den „Bäckerjungen“, die sich durch den vierten Sieg im fünften Spiel nach der Winterpause auf Tabellenplatz neun verbesserten, kein Unterschied zu erkennen. Dann folgten die Minuten, in denen die Wörsdörfer-Elf das Spiel verlor.
Steffen Decker traf binnen vier Minuten zunächst die Andernacher Latte (34.) und den Pfosten (39.), dann fischte Schlussmann Steffen Weber einen Freistoß von Jonah Arnolds aus dem Winkel (39.). Andernach fehlte bis dahin bei den Pässen in die Spitze die letzte Präzision. Eisbachtals Viererkette um den starken Laurenz Jagos fing alles ab. Bis Nils Wambach den Ball mit dem Kopf behauptete und Gian Luca Dolon ins Spiel brachte. Andernachs offensiver Mittelfeldspieler behauptete sich diesmal gegen Jagos, drang in den Strafraum ein und schob die Kugel in die lange Ecke. Das 0:1 fiel genau in der Phase, als die Gastgeber drängten.
Im zweiten Durchgang stand die Kossmann-Elf wie schon am Sonntag beim 4:0-Heimsieg gegen den SV Rot-Weiß Wittlich sicher in der Deckung. Eisbachtal hatte viel Ballbesitz, aber keine zwingenden Angriffsaktionen. Bei vielen Standardsituationen behielt die SG 99 im eigenen Strafraum die Lufthoheit oder warf sich blockend in die Quere. Andernach kam sporadisch aus seinem Schneckenhaus, wurde dann aber prompt gefährlich.
In der 56. Minute brachte Siegtorschütze Dolon nach einer Hereingabe von Hannes Lutz zunächst beim Abschluss nicht genügend Druck hinter den Ball, die anschließende Flanke von Marius Wingenbach von der gegenüberliegenden Seite köpfte Torjäger Wambach gegen den Lauf von „Eisbären“-Schlussmann Niklas Kremer, aber auch am Tor vorbei.
Auch in der halben Stunde danach fehlte den Einheimischen beim Versuch, das Ergebnis zu egalisieren, die zündende Idee. In Verbindung mit schwindenden Kräften des kleinen Kaders brachten alle Bemühungen nichts mehr ein. Durch die fünfte Niederlage in dieser Saison ist die Aufholjagd auf Spitzenreiter SG Schneifel endgültig ins Stocken geraten. Der Rückstand bleibt bei zehn Punkten stehen. Andernachs steigender Kurs hält hingegen an.
Besser als auf dem seit Mittwochabend eingenommenen neunten Platz stand die SG 99 in dieser Saison noch nie. Kossmann: „Ob wir heute verdient oder unverdient gewonnen haben, ist mir vollkommen egal. Die Jungs haben wie schon gegen Wittlich auch diesmal wieder voller Leidenschaft verteidigt. Das zählt und hat uns die drei Punkte eingebracht.“
Spfr Eisbachtal: Kremer – Jost, Trabusch, Jagos (80. Heuser), Plum – Müller – Reitz, Wettengl, Tuchscherer – Arnolds, Decker (84. Thewalt).
SG 99 Andernach: S. Weber – Schiffers, Schmitz, Hild, Dshabrailow (90.+4 Reif) – Demiraj – Lutz (90.+3 Helmert), Dolon (86. Oligschläger), Reintges (46. F. Weber), Wingenbach (89. Herbst) – Wambach.
Schiedsrichter: Jonas Klar (Schweich).
Zuschauer: 250.
Tore: 0:1 Gian Luca Dolon (45.+2).