Fußball: Wissen zieht mit SV Eintracht Trier den einzigen Regionalligisten -Bezirksligist SG 06 Betzdorf trifft auf Oberligist Eisbachtaler Sportfreunde
Pokal-Auslosung bringt Trier und Eisbachtal: Attraktive Gegner mit allerlei Historie für Wissen und Betzdorf
H 5 Betzdorf (grün)- Eisbachtal (rot)
4. Oktober 2017: Am 11. Rheinlandliga-Spieltag der Saison 2017/18 lieferten sich Betzdorfs Ersel Sahin (links, steht immer noch im SG 06-Kader) und der Ex-Eisbachtaler Moritz Hannappel ein Laufduell auf dem Bühl. Das Hinspiel endete 0:0. Im Rückspiel, dem bislang letzten Aufeinandertreffen in einem Pflichtspiel, setzten sich die „Eisbären“ mit 5:0 durch. Damals wie heute noch in deren Aufgebot: Max Olbrich und Lukas Reitz. Foto: Regina Brühl/Archiv
Regina Bruehl. Regina Brühl

Die Wege in die Endspiele sind vorgezeichnet: In Koblenz wurden die Paarungen der Achtelfinals sowie die weiteren Spiele bis zum Finale im Fußball-Rheinlandpokal ausgelost. Die zwei noch verbleibenden AK-Vertreter dürfen sich auf zwei attraktive Gegner freuen, die zu den Schwergewichten im restlichen Teilnehmerfeld gehören. Während der VfB Wissen mit dem Regionalligisten SV Eintracht Trier das ranghöchste Team begrüßen wird, empfängt die SG 06 Betzdorf Oberligist Eisbachtaler Sportfreunde.

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Die Umkleideräume rund um das Dr. Grosse-Sieg-Stadion dürften zumindest drei Spielern aus dem aktuellen Mannschaftskader der Trierer Eintracht noch bekannt sein. In Robin Garnier, Vincent Boesen und Dominik Kinscher (laboriert an einem Kreuzbandriss) standen im Rheinlandpokal-Finale 2015/16, welches in Wissen gegen den damaligen A-Ligisten SG HWW Emmerichenhain/Niederroßbach (heute FC HWW Niederroßbach) stattfand, drei Spieler aus dem heutigen Aufgebot im Kader – es ist bis heute der letzte Pokalsieg der Römerstädter.

Allerdings könnte sie im diesjährigen Achtelfinale ein etwas anderer Untergrund erwarten. Anders als am 28. Mai 2016 könnte das Spiel nämlich nicht auf dem Stadionrasen, sondern wohl eher auf dem angrenzenden Hartplatz stattfinden. Dies wird aber sicher noch einmal – auch aufgrund des erwartbar höheren Fanaufkommens – abgeklärt werden müssen. „Man muss das Wetter abwarten, und dann ist es auch noch immer die Frage mit der Kontrolle und Abtrennung für die Fans und so weiter. Ich denke, das Stadion wäre schon der passende Rahmen bei solch einem Gegner“, sagt Dirk Spornhauer, der Trainer des VfB Wissen, am Tag nach der Auslosung.

Vorfreude in Wissener Whatsapp-Gruppe

Mit „solch einem Gegner“, wie es Spornhauer benennt, spielt der 50-Jährige zum einen auf die Spielklasse der Trierer an, zum anderen aber auch auf die Tradition, die der Ex-Zweitligist mit nach Wissen bringt. „Besser hätte es uns nicht erwischen können. Vielleicht noch die TuS Koblenz oder ein Lokalderby in Betzdorf – aber das ist einfach ein super Los“, so der ehemalige Oberligaverteidiger, der aber auch weiß, „dass es jetzt sehr schwer wird weiterzukommen“. Das sei jedem klar. Und dennoch: In Wissen überwiegt die Vorfreude. „Ich freue mich drauf. Auch bei den Jungs ist die Vorfreude riesengroß, in unserer Whatsapp-Gruppe war gestern einiges los. Wann kannst du denn mal gegen einen Regionalligisten spielen? In unserem Verbandsgebiet gibt es ja derzeit nur einen“, stellt der Trainer klar.

Falls auf dem Stadionrasen gespielt werden sollte, dann haben die Eintracht-(Halb)Profis in der dritten Runde bereits einen Vorgeschmack auf den Untergrund bekommen. Bei Bezirksligist SG Ruwertal setzte sich die Elf von Trainer Thomas Klasen auf sehr tiefem und äußerst seifigem Rasenplatz standesgemäß mit 6:0 durch.

Triers Sportlicher Leiter freut sich auf Heimatbesuch

Einer, der ganz in Wissener Nähe, nämlich in Atzelgift, aufgewachsen ist und auch 2015/16 zum Kader gehörte, ist Daniel Hammel (fehlte mit einer Muskleverletzung im Finale). Der ehemalige Eintracht-Stürmer ist nach seinem Laufbahnende im Sommer mittlerweile als Sportlicher Leiter beim Regionalligisten tätig. Besonders für das zurückliegende Transferfenster bekam der gebürtige Hachenburger jüngst viele Lob aus dem Eintracht-Umfeld zugesprochen.

Vorfreude: Daniel Hammel, hier in der Saison 2015/16 noch selbst im Trikot der Eintracht, kehrt als Sportlicher Leiter zum Ort des letzten Trierer Finalsiegs nahe seiner Heimat zurück. Foto: René Weiss
René Weiss

„Mit der Eintracht habe ich gute Erinnerungen an Wissen“, denkt der ehemalige Stürmer an das Finalspiel im Mai 2016 zurück. „Ich freue mich sehr auf das Spiel im Westerwald“, sagt der 156-fache Regionalligaspieler, der den Tag wahrscheinlich durch eine frühere Anreise für einen Heimatbesuch nutzen möchte. „Ein paar Jungs aus dem Westerwald haben sich direkt gemeldet.“ Doch neben Wissen hatte der Sportliche Leiter auch noch zwei weitere Teams im Lostopf auf dem Schirm. „Mit Betzdorf und Müschenbach waren noch zwei weitere attraktive Gegner im Lostopf“, sagt der Atzelgifter.

Der 31-Jährige, dessen Bruder Florian beim Wissener Rheinlandliga-Rivalen SG Malberg als Trainer tätig ist, wird sich sicherlich auch mit einem seiner Ex-Vereine gefreut haben. Denn seine ersten Schritte im Herrenbereich ging der ehemalige Stürmer in der Oberliga Südwest bei der SG 06 Betzdorf. Und die nunmehr als Aufsteiger in der Bezirksliga für Furore sorgenden Sieg-Heller-Städter empfangen die Eisbachtaler Sportfreunde.

Betzdorfs Gegner will im Pokal weit kommen

Der Pokal, so ist aus dem Umfeld des amtierenden Rheinlandmeisters zu hören, genießt neben dem Klassenverbleib eine durchaus große Rolle in der Saisonplanung. Schon das Drittrundenduell beim Lokalrivalen Spvgg EGC Wirges nahm Trainer Thorsten Wörsdörfer sehr ernst und trat nahezu in Bestbesetzung an. Es sei keine Zeit für Experimente, betonte er vor dem 8:1-Triumph in Wirges.

Betzdorf sieht Wörsdörfer als einen „Gegner, der im Aufwind ist“. Er selbst blicke noch auf die Oberligazeiten des Gegners zurück, „da scheint in vielen Bereichen wieder was möglich zu sein“, spricht der Eisbachtaler Trainer mit Respekt von der SG 06. Sein Kollege Enis Caglayan habe einiges an Erfahrung gesammelt als Spieler und Trainer, sodass Betzdorf „ein nicht so angenehmes Los“ sei. „Aber wir freuen uns auf ein schönes Pokalderby“, betont Wörsdörfer.

Auch in Betzdorf sorgt das Los für Vorfreude

Diese Vorfreude teilen auch die Betzdorfer um Trainer Caglayan. „Es ist wie gewünscht ein Heimspiel geworden. Und sicherlich eines der Attraktiveren“, schätzt der 48-jährige ein. Auch der ehemalige Oberligastürmer kann sich „an große Spiele gegen Eisbachtal“ aus der Vergangenheit erinnern.

Vermutlich weniger gerne an seine ersten vier Oberliga-Südwest-Begegnungen zwischen 1998 und 2000 mit der SG 06 gegen die „Eisbären“, als er jeweils nicht im Kader stand, sondern vielmehr an seine Duelle im Trikot des VfL Hamm/Sieg, wo er zwischen 2000 und 2003 in drei von sechs Duellen aktiv dabei war. Am 15. August 2001 erzielte Caglayan zudem das 2:0 beim 3:0-Sieg im VfL-Stadion. Spielertrainer damals bei den Eisbachtalern? Thorsten Wörsdörfer. Ebenfalls auf dem Platz stand im Übrigen auch der heutige Wissener Coach Dirk Spornhauer, der das zwischenzeitliche 1:0 erzielt hatte.

VfB und SG 06 wollen sich Fans nicht wegnehmen

Aber genug der Vergangenheit, Caglayan blickt (noch) viel lieber voraus. „Wir werden alles investieren und hoffen auf einen Sahnetag“, weiß er auch, dass „der Pokal bekanntlich seine eigenen Gesetze“ hat. „Wir wollen über uns hinauswachsen und die Eisbachtaler ärgern“, so der Betzdorfer Trainer. Wie schwer das wird, zeige auch Eisbachtals Sieg in Runden drei gegen Bezirksliga-Primus Wirges. Trotzdem sollen sich seine Spieler freuen, statt Angst zu haben „unter die Räder zu kommen“.

Caglayan lässt auch durchblicken, dass er bei Wörsdörfer bereits wegen einer möglichen Verlegung angefragt hat. „Das Spiel soll sich nicht mit dem Wissener Spiel gegen Trier überschneiden, das würde doch viele Zuschauer kosten. Das haben beide Spiele nicht verdient“, so Caglayan. Ein Ausweichtermin könnte eine Woche später sein. Eine Entscheidung steht noch aus. So oder so: Die Gegner bleiben – und sind attraktiv.

Der Weg ins Finale

Achtelfinale (Mi., 30. Oktober)

FSV Trier-Tarforst – FC Bitburg, SG Schneifel – TuS Koblenz, TuS Kirchberg – TuS Immendorf, VfB Wissen – Eintracht Trier, SG 06 Betzdorf – Sportfreunde Eisbachtal, TuS Mosella Schweich – FV Engers, SG Müschenbach – FC Rot-Weiss Koblenz, SG Laufeld – FC BW Karbach.

Viertelfinale (Mi., 12. März 2025)

Sieger Kirchberg/Immendorf – Sieger Tarforst/Bitburg (VF 1); Schneifel/TuS Koblenz – Müschenbach/RW Koblenz (VF 2), Laufeld/Karbach – Wissen/Trier (VF 3), Schweich/Engers – Betzdorf/Eisbachtal (VF 4) .

Halbfinale (Mi., 9. April 2025)

Sieger Viertelfinale 3 – Sieger Viertelfinale 4; Sieger Viertelfinale 1 – Sieger Viertelfinale 2.

Finale (Sa., 24. Mai 2025)

Sieger Halbfinale 2 – Sieger Halbfinale 1.

Verlegungen sind noch möglich

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