Fußball-Rheinlandpokal: Schneider-Elf wirft Bezirksligist Neitersen raus - Hundsangen braucht in Rheinbrohl die Verlängerung
Loewen schießt Rennerod in Runde zwei des Rheinlandpokals: Neitersens Reise endet – Favoriten müssen bibbern
Der FC HWW Niederroßbach (grüne Trikots) musste sich beim 1:0 in Niederfischbach ordentlich strecken. Foto: Manfred Böhmer/balu
Manfred Böhmer

Region. In der ersten Runde des Fußball-Rheinlandpokals haben sich die meisten Favoriten durchgesetzt, auch wenn der eine oder andere ganz schön bibbern musste. Siege der klassentieferen Teams gab es wenige. Ein solcher gelang der SG Rennerod gegen die SG Neitersen.

Lesezeit 8 Minuten

SV Niederfischbach – FC HWW Niederroßbach 0:1 (0:0). In einer umkämpften und emotionalen Begegnung hatten der Rheinlandliga-Absteiger das bessere Ende auf seiner Seite. Vier Minuten vor der drohenden Verlängerung erzielte Alexander Haller den Siegtreffer für die Gäste vom Hohen Westerwald. „Wir haben uns durchgekämpft. Es war kein schönes Spiel, aber im Pokal zählt am Ende das Ergebnis, und das fiel zu unseren Gunsten aus“, sagte Niederroßbachs Trainer Metin Kilic.

Bei der Bewertung des Weiterkommens unterschieden sich die Auffassungen auf beiden Seiten grundlegend. Niederfischbachs Co-Trainer Timo Wüst fand: „Wir waren 90 Minuten lang die bessere Mannschaft und ließen klare Chance liegen. Das Ausscheiden haben wir so nicht verdient.“ Metin Kilic analysierte die Partie ganz anders: „Wir hatten viel Ballbesitz, ein klein klares Chancenplus und sind hochverdient weitergekommen. Niederfischbach war ein unangenehmer Gegner und hat viel mit langen Bällen operiert.“

Türkiyemspor Ransbach-Baumbach – SG Westerburg 2:3 (0:0). Rheinlandliga-Aufsteiger Westerburg hatte die Tür zur zweiten Runde nach der 2:0-Führung schon weit aufgestoßen, aber dann brachte Türkiyemspor noch einmal den Fuß dazwischen. Die Gäste passten einmal nicht auf, unterliefen einen Ball und handelten sich den Anschlusstreffer ein. „Danach kam ganz schön Stimmung auf, es wurde richtig heiß“, merkte Gästetrainer Oliver Meuer an.

Saison 24/25 Rheinlandpokal
Spiel SV Tuerkiyemspor Ransbach-Baumbach - SG Westerburg
am 03.08.2024 in Ransbach-Baumbach, Stadion
Die Vorentscheidung? Nein. Tom Luca Gros (blaues Trikot) erzielt hier das 2:0 für die SG Westerburg gegen den SV Türkiyemspor Ransbach-Baumbach. Der A-Ligist glich danach aus, musste sich jedoch am Ende mit 2:3 geschlagen geben. Foto: Horst Wengenroth
Horst Wengenroth

Seine Elf hatte es zuvor versäumt, das Ergebnis auszubauen, und das rächte sich. Ransbach-Baumbach konterte nach einem Westerburger Eckstoß und stellte alles wieder auf null. Die SG berappelte sich schnell. Heiko Schnabel setzte sich gegen zwei Gegenspieler durch, brachte den Ball vor das Tor und Paul Reichelt musste nur noch den Fuß hinhalten. „Wir sind froh, dass wir diese schwierige Aufgabe gemeistert haben“, so Meuer nach dem Abpfiff.

Ransbach-Baumbachs spielender Co-Trainer Mustafa Yilmaz, der seinen „Chef“ Murat Sayim vertrat, sah eine Leistung seiner Elf, die Mut macht für den Start in die Punktrunde: „Wir haben bis zur Pause alles richtig gemacht und unseren Plan perfekt umgesetzt. Gerade in der ersten Halbzeit habe ich nur teilweise gesehen, dass Westerburg zwei Klassen höher spielt. Ich bin stolz auf die Mannschaft.“ Tore: 0:1 Dennis Besirovic (55.), 0:2 Tom Luca Gros (61.), 1:2 Dennis Orentsis (72.), 2:2 Ilya Shamlu (82.), 2:3 Paul Reichelt (83.).

SG Hammer Land Brucherseifen – Spvgg EGC Wirges 0:5 (0:1). Die Glas-Chemiker wollten die Aufgabe beim A-Klasse-Aufsteiger hochkonzentriert angehen, um nicht Gefahr zu laufen, eine böse Überraschung zu erleiden. „Das haben die Jungs sehr gut umgesetzt. Wir haben die Bedingungen auf dem schmalen, schwierig zu bespielenden Platz sehr gut angenommen“, freute sich Wires-Trainer Alexander Baldus. Die Gäste hatten deutlich mehr Ballbesitz und Chancen. Das machte sich vor allem in der zweiten Halbzeit auch im Ergebnis bemerkbar. Tore: 0:1 Berkan Yavuz (29.), 0:2 Marian Kneuper (59.), 0:3 Jakob Noss (68.), 0:4 Denis Radermacher (82.), 0:5 Marian Kneuper (88., Foulelfmeter).

FSV Kroppach – SG Malberg 1:6 (1:4). Der Favorit aus Malberg, der das Spielgeschehen in die Kroppacher Hälfte drängte, legte mit drei Toren bis zur 22. Minute früh den Grundstein zum souveränen Sieg. „Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass wir den Gegner und den Ball noch mehr laufen lassen“, merkte SG-Trainer Torsten Gerhardt an, der froh war, dass keine Verletzungen entstanden und man sich jetzt eine Woche lang auf den Ligaauftakt am Freitagabend im Derby gegen den VfB Wissen vorbereiten kann. Tore: 0:1 Luca Gross (16.), 0:2 Lee Weber (18.), 0:3 Justin Nagel (22.), 0:4 Lee Weber (35.), 1:4 Florian Müller (44., Foulelfmeter), 1:5, 1:6 beide Justin Nagel (57., Foulelfmeter, 66.).

Malberger Kickers – TuS Burgschwalbach 0:2 (0:1). Die Rot-Schwarzen vom Märchenwald erledigten bei der „Studenten-Truppe“ in Moschheim glanzlos ihre Pflicht und bleiben im Lostopf. „Die Kickers waren sehr lauffreudig. Wir haben uns das Leben aber auch selbst schwer gemacht, da wir viel zu großzügig mit unseren Torchancen umgegangen sind“, resümierte TuS-Trainer Walter Reitz. Tim Heimann (35.) und Julian Ohlemacher (55.) netzten nach gekonnten Einzelleistungen die Kugel im Kasten des engagierten C-Ligisten ein.

FSV Osterspai/Kamp-Bornhofen – SG Alpenrod-Lochum/Nistertal/ Unnau 0:6 (0:2). Nichts anbrennen ließ der Bezirksligist aus der Hachenburger Peripherie in Kamp-Bornhofen. Das Team um Spielertrainer Björn Hellinghausen war in allen Belangen überlegen, mühte sich zunächst aber, ehe kurz vor der Pause ein Doppelschlag die Weichen stellte. „Wir sind insgesamt nicht torgefährlich genug. Zudem hat der sehr vertikal spielende Gegner unsere Fehler gnadenlos ausgenutzt“, so FSV-Trainer Sebastian Weinand. Tore: 0:1 Jannis Pörtner (41.), 0:2 Jakub Piotr Rapita (42.), 0:3 Jannis Pörtner (71.), 0:4 Louis Westermann (78.), 0:5, 0:6 beide Björn Hellinghausen (80., 87.).

Spfr Bad Ems – TuS Montabaur 2:6 (1:2). Beim neuerlichen Vergleich der letztjährigen Klassenkonkurrenten setzte sich der favorisierte Bezirksligist letztlich auf der Insel Silbesau deutlich durch. Mit dem Hattrick Jannik Langs hatten sich die leisen Hoffnungen der Sportfreunde auf den erstmaligen Einzug in die 2. FVR-Pokalrunde dann endgültig erledigt. „Das Ergebnis ist zu deutlich ausgefallen“, befand Spfr-Trainer Jens Mosel. Kollege Markus Kluger resümierte: „Wir waren klar besser und haben uns nur bei den Gegentoren nicht geschickt angestellt.“ Tore: 0:1 Luis Kiesel (4.), 1:1 Nico Plagemann (16.), 1:2 Luis Kiesel (23.), 1:3 Pascal Lind (47.), 2:3 John Ziegert (50., Elfmeter), 2:4, 2:5, 2:6 alle Jannik Lang (65., 71., 75.).

„Zähne zusammenbeißen“ hieß es für Bezirksligist SG 06 Betzdorf um Romeo Raneck (am Ball) in der ersten Rheinlandpokal-Runde. B-Ligist SG Meudt (am Boden Kapitän Matthias Aßmann) forderte den Grün-Weißen alles ab. Am Ende siegten die 06-er aber souverän. Foto: Andreas Hüsch
Andreas Hüsch

SG Meudt – SG Betzdorf 0:4 (0:1). „Am Ende ist das Ergebnis um eins, zwei Tore zu deutlich ausgefallen“, sagte Meudts Trainer Christopher Keller, der eine starke Leistung seiner mit viel Einsatz dagegenhaltenden Mannschaft sah. Leon Boger erzielte schon in der neunten Minute das 1:0 für den Neu-Bezirksligisten. Dabei blieb es bis zur Pause. Auch nach Wiederbeginn legten die Grün-Weißen vom Bühl zeitig nach. Louis Neeb war für das 0:2 verantwortlich (58.). Warum Keller zur Analyse des etwas zu hoch ausgefallenen Resultats kam, erklärt sich im Zeitpunkt der Betzdorfer Treffer Nummer drei und vier durch Routinier Ersel Sahin (86.) und Marian Milosevic (88.) tief in der Schlussphase.

SSV Weyerbusch – SG Müschenbach 1:2 (1:1). Der Weyerbuscher Rumpfkader verkaufte sich mit defensiver Ausrichtung teuer und ging sogar in Führung, weil der Bezirksligist einen der zahlreichen langen Bälle der Platzherren nicht verteidigt bekam. Daniel Rudnev traf (27.) „Die Führung gab uns einen zusätzlichen Push“, erklärte SSV-Trainer Stefan Bischoff. Der fällige Ausgleich für die spielerisch stärkere SG fiel trotzdem. Nach einer sehenswerten Kombination lenkte Dominik Mohr den Ball unglücklich ins eigene Netz (40.).

„In der zweiten Halbzeit waren wir dann drückend überlegen“, sah Müschenbachs Trainer Stefan Häßler einen noch deutlicheren Leistungsunterschied als vor der Pause. Der angeschlagene Weyerbuscher Schlussmann Kevin Kollikowski hielt, was zu halten war, konnte das 1:2 durch Fabian Hüsch aber nicht verhindern (69.). Stefan Bischoff sprach seiner Elf für den großen Einsatz trotz der Niederlage ein „großes Kompliment“ aus.

VfL Oberbieber – SG Ahrbach 2:3 (2:0). Auch wenn die Westerwälder in der Aubach zur Pause mit 0:2 hinten lagen, ließ sich der Favorit nicht aus dem Konzept bringen und behielt am Ende verdient die Oberhand. „Wir hatten schon in der ersten Halbzeit viele Chancen“, kommentierte SG-Trainer René Reckelkamm. An Oberbiebers starkem Schlussmann Stephan Reffgen gab es zunächst aber kein Vorbeikommen. Und nicht nur das: Aus dem Nichts erzielte der VfL mit zwei Kontern binnen zwei Minuten die 2:0-Führung durch Tobias Gessler (27.) und Robin Halfmann (29.).

„Wir haben uns vorgenommen, in der zweiten Halbzeit mehr Tempo zu machen und setzten darauf, dass bei Oberbieber die Kräfte schwinden“, schilderte Reckelkamm. Der Plan ging auf. Ahrbach erhöhte die Schlagzahl und drehte das Ergebnis, indem Pascal Schmidt (47.) und Markus Rausch mit einem Doppelpack (55., 90.+4) trafen. Oberbieber versuchte sich in die Verlängerung zu retten, aber diese wendete Rausch ab.

Sportfreunde Höhr-Grenzhausen – TuS Immendorf 2:3 (1:1). Die Sportfreunde hatten das klassenhöhere Team am Rande einer Niederlage. Die frühe Gäste-Führung durch Marvin Weber (38.) konnte Moritz Zimmerschied vor der Pause ausgleichen (45.) und besorgte nach der Pause die Führung (62.). Nach dem Ausgleich durch Robin Reichert (82.) sollte Zimmerschied noch einmal als Torschütze auftreten. Dieses Mal traf er allerdings ins eigen Tor (84., Eigentor). Und so setzte sich der Rheinlandligist durch.

SG Rennerod – SG Neitersen 3:2 (0:1). Die Gäste fanden gut in die Partie und gingen folgerichtig auch mit 1:0 durch einen direkt verwandelten Freistoß von Neuzugang Labinot Prenku in Führung (8.). Doch danach verlor die Elf von Trainer Behar Prenku den Faden, Rennerod hatte mehr vom Ball und drängte auf den Ausgleich. Dieser sollte erst nach der Pause fallen – unter gütiger Mithilfe der Gäste. Kevin Rein spielte einen scharfen Rückpass Jannik Holzapfel: Der Schlussmann trat über den Ball und so kullerte dieser ins Tor (48.).

Die letzte halbe Stunde musste Neitersen zudem in Unterzahl agieren, da Alex Luis Hünter in der 63. Minute eine Rote Karte nach einer Tätlichkeit erhielt. Trotzdem ging der Bezirksligist noch mal durch Fabian Franz in Führung (72.), doch Nick Loewen sollte mit einem Doppelpack (77., 86.) für den Sieg des A-Ligisten sorgen. „Wir haben verdient gewonnen, weil wir die bessere und gefährlichere Mannschaft waren“, fand Rennerods Trainer Markus Schneider hinterher. „ Wir haben gut angefangen und sind verdient in Führung gegangen, haben dann aber zu wenig investiert und zu wenig Entlastung gehabt“, analysierte Prenku das Ausscheiden.

FV Rheinbrohl – SG Hundsangen 2:3 n.V. (1:2, 2:2). „Eigentlich haben wir uns vorgenommen, das Spiel in 90 Minuten zu entscheiden“, gesteht Ralf Hannappel, der Trainer der SG Hundsangen. Nach einer „dominanten“ Anfangsphase mit der „verdienten Führung“, so Hannappel, „haben wir uns immer wieder unnötige Ballverluste geleistet“. So fiel auch der Ausgleich nach einem Abspielfehler im Mittelfeld. „Dann hat Rheinbrohl gut verteidigt und uns das Leben schwer gemacht“, meinte der Trainer.

In der Halbzeitpause hatte Hannappel in der Kabine das Gefühhl, „dass wir das dann auch durch bekommen“. Er sah seine Mannschaft dann zu sehr im Verwaltungsmodus. Das hätte aber beinahe gereicht für den Sieg in der regulären Spielzeit. Zweimal trafen die Hundsangener in den letzten zehn Minuten gar die Latte. „Am Ende sind wir zufrieden, auch wenn wir in eine unnötige Verlängerung mussten. Der Gegner hat es aber auch ordentlich gemacht, gut verteidigt und hatte einen Plan bei Umschaltaktionen“, lobte Hannappel. Tore: 0:1 Luca Matthey (22.), 1:1 Yannik Stutzke (25.), 1:2 Luca Matthey (42.), 2:2 Yannik Stutzke (80.), 2:3 Luca Heinz (99.).

TuS Gückingen – SG Berod-Wahlrod 1:0 (0:0). Die neu formierte Beroder Mannschaft erlebte im Rhein-Lahn-Kreis einen gebrauchten Tag und musste mit hängenden Köpfen das Ausscheiden registrieren. „In der ersten Halbzeit fanden wir gegen den tief stehenden Gegner keine Mittel. Das haben wir im zweiten Abschnitt besser gemacht. Da hatten wir mehr Ruhe in unserem Spiel“, analysierte Trainer Justin Keeler, der in der Endphase selbst noch die Schuhe schürte. Eine gewisse Ungeduld wurde der SG in einer emotionalen zweiten Halbzeit inklusive einer rund fünfminütigen „Beruhigungspause“ nach einer Rudelbildung zum Verhängnis.

Viel zu offen standen die Beroder hinten, als der Ex-Eisbachtaler Johannes Moog konterte und den Siegtreffer erzielte (57.). Danach erhöhte die SG den Druck, ließ aber drei vier gute Gelegenheiten liegen. Die Gückinger warfen sich verbissen in jeden Zweikampf und zeigten genau die Tugenden, die man in einem Pokalspiel benötigt. „Das war eine geschlossene Mannschaftsleistung gegen einen guten Gegner“, freute sich Daniel Stahl, der den im Urlaub weilenden Cheftrainer Mehmet Dragusha an der Seitenlinie vertrat. „In der Abwehr haben wir auch die Sperre von Nikola Beslac sehr gut kompensiert.“

VfL Altendiez – SG Wallmenroth/Scheuerfeld 1:4 (1:1). „Gegen einen kämpferisch guten Gegner, der sich aufs Kontern konzentriert hat, haben wir uns eine Stunde lang schwer getan“, fand SG-Trainer Tarek Petri. „Erst als die Kräfte bei ihnen nachließen, konnten wir das Spiel entscheiden“, so Petri weiter. Der Trainer der Kombinierten aus Wallmenroth und Scheuerfeld sah „insgesamt einen verdienten Sieg, mit einer ordentlichen Leistung“. Tore: 1:0 Yannick Altmann (14.), 1:1 Manuel Plath (35.), 1:2 Hussein Jouni (80.), 1:3 Leon Petri (81.), 1:4 Leon Konstantin Gertz (87.). rwe, hnp, stn, deb

Top-News aus dem Sport